25.05.2022

Nachhaltigkeit – umsetzungsrelevante Kernthemen im Unternehmen

Sex sells war gestern, heute heißt es Sustainable sells für Unternehmen, die etwas auf sich halten. Längst glänzen sie zunehmend mit Kennziffern ihrer Nachhaltigkeit. Alles auf einmal geht nicht. Also: Handlungsfelder bestimmen, Reihenfolge gewichten! Dann klappt’s auch in der Praxis.

Umsetzungsrelevante Kernthemen im Unternehmen

Wo verankern Sie Nachhaltigkeit in Ihrem Unternehmen?

In Ihrer Unternehmensstrategie mit entsprechenden Maßnahmen. Aber, wie hieß es zur Umsetzung der Gebrauchsregeln eines Feuerlöschers: Feuer bricht im Haus nicht aus, hat man einen Feuerlöscher im Haus – ein Feuerlöscher ist großer Mist, wenn man nicht zu Hause ist. Will heißen: die schönsten Nachhaltigkeitsregeln in Ihrer Unternehmensstrategie nützt nichts, wenn niemand da ist, der sie umsetzt.

Wie setzen Sie Ihre Nachhaltigkeitsregeln in Ihrem Unternehmen um?

Mit einem stringenten Nachhaltigkeitsmanagement. Regel Nr. 1: Alle Maßnahmen, die Sie in Ihrer Unternehmensstrategie zur Umsetzung im Alltag vorsehen:

  • sind einfach umzusetzen
  • unterstützen Ihr Gewinnziel
  • unterstützen nachhaltige Entwicklung.

Diese Bedingungen vorausgesetzt, beherzigt Ihre Unternehmensstrategie für das Nachhaltigkeitsmanagement die sieben Grundsätze in der DIN EN ISO 26000 der gesellschaftlichen Verantwortung:

  1. Rechenschaftspflicht: Tue Gutes und rede darüber! Internetauftritte von Großunternehmen kommen kaum noch ohne umfangreiche Berichterstattung über das gelebte Nachhaltigkeitsmanagement aus. Zweck:
  • Verbindlichkeit des Nachhaltigkeitsmanagements, die auch in kleinen Unternehmen wichtig ist.
  • Überprüfbarkeit der Aussagen durch Dritte.
  • Berichte über umgesetzte Maßnahmen, positive und negative Auswirkungen von Entscheidungen für Gesellschaft, Wirtschaft und Umwelt sowie solche, die negative Auswirkungen künftig vermeiden sollen.
  1. Transparenz: Machen Sie die Zusammenhänge Entscheidungen und Aktivitäten Ihres Unternehmens, die Gesellschaft und Umwelt beeinflussen, nach außen deutlich! Vermitteln Sie in einem sinnvollen Umfang bekannte und wahrscheinliche Auswirkungen von Unternehmensentscheidungen auf Gesellschaft und Umwelt! Informieren Sie darüber zeitnah, sachlich und objektiv!
  2. Ethisches Verhalten: Stellen Sie sich, dass Ihr unternehmerisches Handeln auf den Werten Ehrlichkeit, Gerechtigkeit und Rechtschaffenheit beruht! Daraus ergibt sich das Kümmern um Mensch, Tier und Umwelt.
  3. Achtung der Interessen von Anspruchsgruppen: Achten Sie Interessen anderer Anspruchsgruppen! Schauen Sie als Unternehmer auf Ihr Unternehmen durch die Brille anderer betroffener Personenkreise heute wie morgen wie:
  • Nachbarn
  • Mitarbeiter
  • junge Generation
  • Umwelt
  1. Rechtsstaatlichkeit: Ihr Unternehmen achtet Recht und Gesetz überall zu jeder Zeit. Das bedeutet ein entsprechendes Risikomanagementsystem vorhandener Gefahrenpotenziale wie die Vermeidung versehentlichen Nichtbeachtens von Gesetzen.
  2. Achtung internationaler Verhaltensstandards: Als Unternehmer beachten Sie das internationale Rechtsstaatlichkeitsprinzip und internationale Verhaltensstandards. In Ländern ohne dieses Prinzip können Sie diese Standards gleichwohl umsetzen oder entscheiden, ob Sie weiter in dem Land aktiv bleiben. Werden Sie nicht zum Mittäter, weil internationale Verhaltensstandards nicht eingehalten werden!
  3. Achtung der Menschenrechte: Eine Selbstverständlichkeit, diese überall dort anzuerkennen und zu achten, wo Ihr Unternehmen tätig ist.

Graue Theorie – was bedeutet sie für Ihre Praxis im Unternehmen?

Abschnitt 6 der DIN EN ISO 26000 konkretisiert zu wirtschaftlichen, gesundheitlichen und Sicherheitsaspekten und solchen der Wertschöpfungskette folgende Kernthemen:

  1. Organisationsführung: hilft Ihrem Unternehmen bei Verfolgung Ihrer Ziele, Entscheidungen und Umsetzung.
  2. Menschenrechte: beispielsweise Bürgerrechte, politische Rechte, wirtschaftliche, soziale und kulturelle Rechte.
  3. Arbeitspraktiken: organisationspolitische Vorgaben und praktische Umsetzung bei der Arbeit auch von Subunternehmern.
  4. Umwelt: Verbesserung der Umweltleistung Ihres Unternehmens.
  5. Faire Betriebs- und Geschäftspraktiken: ethische Verhaltensweisen Ihres Unternehmens und seinen Umgang mit anderen Unternehmen.
  6. Konsumentenanliegen: faire Werbe-, Vertriebs- und Vertragspraktiken gegenüber Kunden.
  7. Einbindung und Entwicklung der Gemeinschaft: Verantwortung Ihres Unternehmens an seinem Standort gegenüber Nachbarn, Gemeinde usw.

Wie beginnen Sie die Einführung Ihrer Nachhaltigkeitsstrategie?

Nach Bekanntmachung möglicher Kernthemen zur Einführung oder Verbesserung eines Nachhaltigkeitsmanagements samt zugehöriger Grundsätze mit einer Aufnahme des Istzustands. Je nach Größe Ihres Unternehmens kann ein Beauftragter oder ein Projektteam eine erste Einschätzung des Zustandes geben.

Die genaue Vorgehensweise haben wir für Sie in einem (kostenlosen) Download zur Verfügung gestellt:

Wie geht es weiter mit Ihrer Unternehmensstrategie in unserem Beispiel?

Haben Sie die Kernthemen priorisiert, stellt sich die Frage, mit welchen konkreten Maßnahmen im Unternehmen Sie nun eine Verbesserung der internen Bewertung erreichen können. Welche Maßnahmen können beispielsweise den Kernbereich 4 im Unternehmen verbessern? Diese Frage klärt die Projektgruppe als Ideensammlung oder in einem Brainstorming. Aus dem Ergebnis erhalten Sie einen umzusetzenden Maßnahmenplan.

Hiernach sollten Sie noch einmal überprüfen.

  • Sind die erarbeiteten Maßnahmen zweckdienlich, beispielsweise zur Erreichung des von Ihnen gesteckten Ziel einer Verbesserung des Kernbereiches 4?
  • Sind die Maßnahmen wirtschaftlich?
  • Haben sie möglicherweise unerwünschte Nebeneffekte?

Wie könnten Maßnahmen zur Umsetzung der Kernthemen aussehen?

Das lesen Sie in einer Sonderausgabe des „GmbH-Brief Aktuell“! Nutzen Sie das Fachwissen unserer Experten: Wichtige rechtliche Informationen, Expertenwissen und Handlungsempfehlungen für Ihre Geschäftsführung finden Sie hier als Print oder als Online Version.

Autor*in: Franz Höllriegel