09.05.2017

Regierung verkündet Digitalisierungs-Offensive für den Mittelstand

Digitalisierungs-Offensive: Der Erfolg deutscher Unternehmen morgen hängt von der Digitalisierung heute ab. Gerade der Mittelstand muss sich darauf einstellen können. Jetzt will die Bundesregierung zusätzliche Anreize schaffen. Ab Juli fördert sie Digitalisierungs- und Innovationsvorhaben durch die KfW.

Digitalisierungs-Offensive für Mittelstand sehr interessant

Digialisierungs-Offensive: Kredite für Digitalisierungsprojekte

Die Grundlagen der neuen Digitalisierungs-Offensive für den deutschen Mittelstand verkündet jetzt Matthias Machnig, Staatssekretär im Bundeswirtschaftsministerium, in einem Beitrag für die „WirtschaftsWoche“.

„In der staatlichen Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) soll es eine dauerhafte wachstums- und innovationsorientierte Struktur der Wagniskapitalfinanzierung geben“, schreibt der SPD-Politiker. Zuständig sein wird die staatliche Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW). Sie soll Unternehmen mit Krediten bei Digitalisierungsvorhaben unterstützen, ergänzt um eine Mezzaninkomponente für Innovationsprojekte, so Machnig.

ERP-Innovationsprogramm wird aufgestockt

Das bestehende ERP-Innovationsprogramm der KfW werde auf Digitalisierungsvorhaben ausgeweitet, schreibt Machnig weiter. Ab Juli könnten auch Digitalisierungsvorhaben mit einem zinsgünstigen Kredit oder einem Nachrang-Darlehen (Mezzanin-Finanzierung) gefördert werden. Dieses Programm hatte im Jahr 2016 ein Volumen von 511 Millionen Euro.

Machnig schreibt: „Unser Erfolg von morgen hängt davon ab, ob es dem deutschen Mittelstand gelingt, sich erfolgreich auf die Digitalisierung einzustellen. Hier wollen wir zusätzliche Anreize schaffen. Ab dem 1. Juli werden wir gezielt Digitalisierungs- und Innovationsvorhaben durch die KfW fördern. Dies ist ein weiterer Baustein unserer Innovationsagenda.“

Digitalisierungs-Offensive zum richtigen Zeitpunkt

Der Zeitpunkt für die Offensive scheint gut gewählt: Das Mittelstandsbarometer, das die KfW zusammen mit dem ifo-Institut erstellt, gibt mehr und mehr Anlass zu Konjunkturoptimismus. Im April kletterte das Geschäftsklima der kleinen und mittleren Unternehmen in Deutschland deutlich um 4,4 Zähler auf den Rekordwert von 24,9 Saldenpunkten – so hoch wie seit 1991 nicht mehr.

Sowohl die Geschäftserwartungen (+3,3 Zähler auf 11,7 Saldenpunkte) als auch die Lageurteile (+5,7 Zähler auf 38,4 Saldenpunkte) sind kräftig im Plus.

Geschäftsklima bei Großunternehmen

Auch bei den Großunternehmen verbessert sich das Geschäftsklima im April, und zwar um 1,7 Zähler auf 22,2 Saldenpunkte. Die Aufhellung führen die Marktforscher hier allerdings ausschließlich auf die viel besseren Urteile zur aktuellen Geschäftslage zurück. Sie legen noch stärker als im Mittelstand um 8,5 Zähler auf 38,1 Saldenpunkte zu.

Der Erwartungsindikator hingegen korrigiert seinen außergewöhnlich starken Anstieg aus dem März um etwa die Hälfte auf ein immer noch ordentliches Niveau (-4,5 Zähler auf 6,9 Saldenpunkte).

Einzelhandel legt kräftig zu

Unter den binnenwirtschaftlich ausgerichteten Wirtschaftsbereichen sticht im April insbesondere der Einzelhandel hervor.

Der nach vier relativ schwachen Monaten zu beobachtende sehr kräftige Zuwachs des Geschäftsklimas der großen Einzelhändler (+15,3 Zähler auf 18,6 Saldenpunkte) stellt dabei den schon für sich genommen beachtlichen Anstieg im mittelständischen Einzelhandel (+7,8 Zähler auf 26,1 Saldenpunkte) sogar noch mit einigem Abstand in den Schatten.

Sonderfaktoren am Werk

Allerdings sehen die Wissenschaftler Sonderfaktoren am Werk. Im Vergleich zum Vorjahr hat sich das Osterfest von März auf April verschoben. Das werde von dem Saisonbereinigungsverfahren zum Teil korrigiert. Eine technische Konsolidierung des Einzelhandelsklimas schon im kommenden Monat sei daher wahrscheinlich.

Die Voraussetzungen für den privaten Konsum würden aber auf absehbare Zeit gut bleiben, wie nicht zuletzt kräftige Anstiege der Beschäftigungserwartungen in Mittelstand und Großunternehmen signalisieren.

Nachfrage nach Förderkrediten

Zudem kommt die Offensive auch einer starken Nachfrage nach Förderkrediten entgegen.

So meldet laut einem Bericht von „Meisterbrief AKTUELL“ (7/2017 Mai) die KfW eine solche bereits für 2016. Der Bereich „Gründung- und allgemeine Unternehmensfinanzierung“ hat demnach mit 10,1 Milliarden Euro dabei sein Vorjahresniveau fast gehalten, schreibt der Wirtschaftsbrief für das Deutsche Handwerk – und schlüsselt auf, wie Unternehmen davon profitieren können.

Auf der Homepage der KfW gibt es mehr Informationen zum ERP-Innovationsprogramm (für die Entwicklung neuer Produkte und Verfahren im Unternehmen).

Autor*in: Franz Höllriegel