Digitalisierung des Handwerks nimmt weiter zu
Verbände unterstützen das Handwerk bei Digitalisierung. 3D-Drucker zur Herstellung von Ersatzteilen oder Tracking-Systeme für Maschinen und Werkstoffe – die Digitalisierung der Wirtschaft hat längst das Handwerk erreicht. Zur Unterstützung der Handwerksbetriebe bei der Digitalisierung haben Bitkom und ZDH eigene Programme aufgelegt.
Verbände unterstützen das Handwerk bei Digitalisierung
3D-Drucker zur Herstellung von Ersatzteilen oder Tracking-Systeme für Maschinen und Werkstoffe – die Digitalisierung der Wirtschaft hat längst das Handwerk erreicht. Zur Unterstützung der Handwerksbetriebe bei der Digitalisierung haben Bitkom und ZDH eigene Programme aufgelegt.
Studie zur Digitalisierung des Handwerks
Des Trends zur Digitalisierung im Handwerk wollen sich nun auch die betreffenden Verbände, Bitkom für die digitale Wirtschaft und der Zentralverband des Deutschen Handwerks (ZDH) annehmen. Gemeinsam haben sie jetzt eine Studie zur Digitalisierung des Handwerks vorgelegt. Für die repräsentative Untersuchung wurden 504 Handwerksbetriebe in Deutschland befragt. Aktuell verfügen demnach:
- 95 Prozent der Handwerksbetriebe über eine eigene Website,
- 58 Prozent setzen Software-Lösungen für die Steuerung ihrer betrieblichen Abläufe ein und
- ein Viertel (25 Prozent) nutzt moderne digitale Technologien, zum Beispiel 3D-Drucker zur Herstellung von Ersatzteilen oder Tracking-Systeme für Maschinen und Werkstoffe.
Handwerker offen für Digitalisierung
Das Interesse des deutschen Handwerks an digitalen Technologien ist offenbar groß. So geben sich vier von fünf Handwerksbetrieben (81 Prozent) generell aufgeschlossen gegenüber dem Thema Digitalisierung. Gut zwei Drittel der Betriebe (69 Prozent) nehmen die Digitalisierung als Chance wahr. Den größten Vorteil sehen Handwerker in besserer Lagerung und Verteilung von Betriebsmitteln (91 Prozent). Dachdecker können zum Beispiel ein Haus mit einem 3D-Scanner ausmessen, mittels Datenanalyse die exakte Anzahl der notwendigen Dachziegel bestellen und zum richtigen Zeitpunkt an die Baustelle liefern lassen. Das Ergebnis sind geringere Kosten, die Ziegel werden kürzer gelagert, weniger Reste fallen an und der Arbeitsaufwand sinkt.
Digitale Technologien noch selten
Trotz der großen Offenheit gegenüber digitalen Anwendungen kommen sie noch längst nicht in allen Handwerksbetrieben zum Einsatz. Nach den Ergebnissen der Untersuchung verwendet jeder zehnte Betrieb (10 Prozent) so genannte Tracking-Systeme. Damit können zum Beispiel Lagerbestände von Werkstoffen ermittelt und Lieferwege am Computer nachverfolgt werden. 9 Prozent nutzen 3D-Technologien wie etwa 3D-Drucker oder 3D-Scanner. Erst 3 Prozent der Betriebe setzen Roboter ein. Drohnen werden von 2 Prozent der Handwerksbetriebe genutzt.
Software-Lösungen gut für kleine Handwerksbetriebe
Mehr als die Hälfte der Handwerksbetriebe (58 Prozent) hat Teile seiner Büro- und Verwaltungsarbeiten digitalisiert und nutzt spezielle Software. So kann zum Beispiel ein Kunde den Auftrag für das Verlegen eines neuen Fußbodenbelags direkt vor Ort auf dem Smartphone des Handwerkers unterschreiben. Mittels einer Software für das Management von Kundenbeziehungen (CRM) wird der Auftrag erfasst und digital archiviert. Eine solche CRM-Software ist bereits in 46 Prozent der Handwerksbetriebe im Einsatz. Die Rechnung wird später per E-Mail versendet.
Eigene Website Pflicht
Beinahe alle Handwerksbetriebe (95 Prozent) verfügen über eine eigene Website. 89 Prozent der Betriebe sind in Online-Verzeichnissen zu finden, etwa bei Google Maps, Gelbeseiten.de oder werliefertwas.de. Ein Viertel (26 Prozent) nutzt soziale Netzwerke für die Kommunikation mit den Kunden. 16 Prozent bezahlen für Werbeanzeigen im Internet. 10 Prozent sind auf Online-Plattformen wie zum Beispiel MyHammer, Treatwell oder Ebay Kleinanzeigen vertreten.
Schwierigkeiten mit der Digitalisierung
Noch haben viele Handwerksbetriebe Schwierigkeiten, eine Digitalisierungsstrategie zu entwickeln und umzusetzen. Für mehr als die Hälfte der Handwerker (56 Prozent) stellt die Digitalisierung für ihren Betrieb eine große Herausforderung dar. Drei von zehn (29 Prozent) haben Probleme, die Digitalisierung zu bewältigen. Rund ein Viertel (23 Prozent) gibt sogar an, dass sie die Existenz ihres Betriebes als Folge der Digitalisierung gefährdet sehen.
Bitkom und ZDH unterstützen Handwerksbetriebe
Was bringt Big Data meinem Unternehmen? Wie kann ich digitale Plattformen für meinen Betrieb nutzen? Und wie mache ich meine Mitarbeiter fit für digitale Technologien? Solche und weitere Fragen rund um die Digitale Transformation beantwortet der Bitkom auf der Mittelstands-Tour. Weitere Informationen auf https://www.bitkom.org. Um die Digitalisierung in kleinen und mittleren Handwerksunternehmen voranzutreiben, hat der Zentralverband des Deutschen Handwerk (ZDH) das Projekt „Kompetenzzentrum digitales Handwerk“ initiiert. Weitere Informationen unter https://www.handwerkdigital.de/.
Mehr Zeit fürs Handwerk
„Handwerksbetriebe, die konsequent digitale Technologien einsetzen, gewinnen Zeit für ihre eigentliche Aufgabe: das Handwerk“, sagte Bitkom-Hauptgeschäftsführer Dr. Bernhard Rohleder in Berlin bei der Vorstellung der Studie vergangene Woche. ZDH-Geschäftsführer Karl-Sebastian Schulte erklärte: „Die Chancen der Digitalisierung sind große. Wir helfen unseren Betrieben dabei, sie zu nutzen. So sichern wir langfristig die hohe Qualität und die Wettbewerbsfähigkeit des deutschen Handwerks.“
Alles nur Friede und Freude?
Doch ist die Digitalisierung wirklich nur die Erlösung des Handwerks von allen Problemen? Nehmen nicht die Maschinen den Handwerkern die Arbeit weg? Leben sie deswegen gesünder? Wie muss sich ein Meisterbetrieb jetzt darauf einstellen? Diesen und weiteren Fragen auf dem Weg zum digitalisierten Handwerksbetrieb geht „Meisterbrief AKTUELL“ in der neuen Ausgabe (4/2017 März) nach.
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