07.04.2017

Cloud Nutzung boomt – auch in Unternehmen

Begehrt: Software, Speicher und Rechenleistung aus der Wolke Lange hielten sich Unternehmen und Verbraucher von der Cloud zurück. Zu unsicher, in irgendwelchen anonymen Speichern in Übersee vertrauliche Daten bunkern, das hielt viele Anwender zurück. Das ändert sich. Für Unternehmen wächst die Cloud aus den Kinderschuhen heraus.

Die Cluod für das Unternehmen

Boom der Cloud Nutzung

Die Cloud Nutzung in der Wirtschaft boomt: Zwei von drei Unternehmen (65 Prozent) haben in Deutschland im vorigen Jahr Cloud Computing eingesetzt. Im Vergleich zum Vorjahr ist der Anteil der Cloud Nutzer in Unternehmen von 54 Prozent um 11 Prozentpunkte angestiegen, heißt es in einer Pressemitteilung des Branchenverbandes Bitkom. 2014 waren es demnach erst 44 Prozent. Das ist das Ergebnis einer repräsentativen Umfrage des Verbandes im Auftrag der KPMG AG unter 554 Unternehmen ab 20 Mitarbeitern.

Basis-Technologie der Digitalisierung

„Cloud Computing hat sich durchgesetzt und sich innerhalb weniger Jahre zur Basis-Technologie der Digitalisierung entwickelt“, so Dr. Axel Pols, Geschäftsführer von Bitkom Research bei der Vorstellung der Studienergebnisse. Die bedarfsgerechte Nutzung von IT-Leistungen über Datennetze biete beträchtliche Vorteile. Unternehmen könnten damit betrieblichen Prozesse effizienter gestalten. Auch unterstütze es sie bei der Entwicklung neuer, digitaler Geschäftsmodelle.

Gefälle der Unternehmensgröße angeglichen

Gab es bislang noch ein großes Gefälle zwischen großen und kleinen Unternehmen, hat sich der Anteil der Cloud Nutzer der Umfrage zufolge inzwischen stark angeglichen. In Unternehmen mit 20 bis 99 Mitarbeitern ist die Cloud Nutzung im Jahr 2016 um zwölf Prozentpunkte auf 64 Prozent gestiegen. In Unternehmen mit 100 bis 1.999 Mitarbeitern legte sie um sieben Punkte auf 69 Prozent zu. Bei großen Unternehmen ab 2.000 Mitarbeitern liegt der Anteil der Cloud Nutzer bei 67 Prozent (minus zwei Punkte).

Software, Speicherplatz oder Rechenleistung

Unter Cloud Computing versteht man die Nutzung von IT-Leistungen wie Software, Speicherplatz oder Rechenleistung über Datennetze. Das Datennetz kann ein unternehmens- oder organisationsinternes Intranet (Private Cloud Computing) oder das öffentliche Internet (Public Cloud Computing) sein. Nach den Ergebnissen der Umfrage nutzten 44 Prozent der Unternehmen im Jahr 2016 Private Cloud Computing. Im Jahr davor waren es 38 Prozent.

Infrastruktur im Unternehmen

Bei einer Private Cloud befindet sich die benötigte Infrastruktur wie Server-Computer oder Datenspeicher entweder im Unternehmen oder in einem externen Rechenzentrum. „Der Trend in den Unternehmen geht seit einigen Jahren dahin, den Betrieb von Private Clouds an externe IT-Dienstleister zu vergeben“, sagte Pols. Nur noch 13 Prozent der befragten Unternehmen betreiben Private Clouds komplett in Eigenregie. Vor vier Jahren war der Anteil mit 26 Prozent noch doppelt so hoch.

Cloud im öffentlichen Internet

Einen weiteren Aufschwung verzeichnet auch das Public Cloud Computing. Dabei nutzen Unternehmen, Organisationen oder Privatpersonen IT-Leistungen über das öffentliche Internet. 29 Prozent der befragten Unternehmen haben im Jahr 2016 Public Cloud Computing eingesetzt. Im Jahr 2015 waren es 26 Prozent und im Jahr davor erst 16 Prozent. „Nach dem Durchbruch für die Public Cloud im Vorjahr legt die Nutzung weiter zu“, sagte Pols.

 Hauptanwendungsmodelle:

  1. Software as a Service: 49 Prozent der Public-Cloud-Nutzer greifen ihm zufolge online auf Software-Anwendungen zu,
  2. Infrastructure as a Service: 47 Prozent auf technische Services wie Datenspeicher und Rechenleistung
  3. Platform as a Service: 28 Prozent auf spezielle Entwickler-Tools oder Betriebssysteme,
  4. Business Process as a Service: 23 Prozent verlagern bestimmte Geschäftsprozesse in die Cloud.

Büro-Software vorn, Sicherheit aus der Cloud im Kommen

Wichtigste Anwendung ist wie im Vorjahr Büro-Software, die von 46 Prozent der Public Cloud Nutzer verwendet wird. Die Verwendung von Sicherheitslösungen in der Cloud hat sich mit 44 Prozent auf den zweiten Platz geschoben, vor Groupware (E-Mail, Kalender u.ä.) mit 35 Prozent und Collaboration Tools für die interne Zusammenarbeit mit 33 Prozent. Im Vorjahr nutzten erst 29 Prozent Security as a Service in der Public Cloud. „Immer mehr Unternehmen erkennen die Chance, die Datensicherheit mit Public Cloud Lösungen zu verbessern“, sagte Marko Vogel, Director Cyber Security bei KPMG.

Hinweis der Redaktion

Passend zu diesem Thema berichtet der „Meisterbrief AKTUELL“ in seiner jüngsten Ausgabe (5/2017 April) unter Berufung auf das Statistische Bundesamt über „schnelles Internet“: Deutschland liegt in Sachen „schnelles Internet“ im EU-Mittelfeld. Selbst im Handwerk steige der Bedarf an „schnellem Internet“ rasant – nicht zuletzt, um Cloud Lösungen in der Unternehmensverwaltung oder im Rechnungswesen nutzen zu können.

 

Autor*in: Franz Höllriegel