24.05.2024

Innovationskultur im Unternehmen fördern

Innovationen sind unerlässlich für die Existenz und Weiterentwicklung Ihres Unternehmens. Diese entstehen jedoch nicht auf Knopfdruck, sondern nur dann, wenn Sie Ihre Mitarbeiter zu einem kreativen Denken und Handeln motivieren. Dazu bedarf es einer Unternehmenskultur, die das Entstehen von Innovationen begünstigt. Ihre Aufgabe als Qualitätsverantwortlicher ist es, zusammen mit den Führungskräften eine Innovationskultur in Ihrem Unternehmen zu fördern.

Innovationskultur als Erfolgsfaktor

Egal ob es um Veränderungen an Ihrem Geschäftsmodell, um neue Produkte oder aber um inkrementelle Innovationen in Ihren Unternehmensprozessen geht, Neuerungen entstehen nur dann, wenn Sie dafür die richtigen Rahmenbedingungen, eine sog. Innovationskultur, schaffen.

Eine ausgeprägte Innovationskultur erzeugt nicht nur eine positive Motivation für Innovationen bei den Mitarbeitern. Sie harmonisiert zudem die Verhaltensweisen in den verschiedenen Funktionsbereichen durch gemeinsame Werte und ungeschriebene Verhaltensregeln und vereinfacht so die Koordination der Zusammenarbeit.

Obwohl eine Innovationskultur in hohem Maße unternehmensspezifisch ist, lassen sich acht Treiber identifizieren, mit denen Sie die Rahmenbedingungen für Innovationen in Ihrem Unternehmen verbessern können.

Um im Unternehmen eine  Innovationskultur entstehen zu lassen, gibt es sogenannte Innovationstreiber, die in der Abbildung genannt werden.
Abb. 1: Innovationstreiber

Innovationstreiber 1: kreativitätsfördernde Vorgesetzte

Es ist weniger die Aufgabe der Vorgesetzten, selbst eigene kreative Gedanken und Ideen zu entwickeln. Auch lassen sich diese nicht von oben verordnen. Daher ist es ihre Aufgabe, Freiräume für ihre Mitarbeiter zu schaffen. Dazu gehören vor allem eine konsequente Aufgabendelegation und eine Minimierung von Fremdkontrollen auf das Nötigste.

Außerdem zeichnen sich kreativitätsfördernde Vorgesetzte dadurch aus, dass sie selbst veränderungsbereit sind, also den Mut haben, auch ungewöhnlichen Ideen nachzugehen. Wichtig ist ferner, dass sie ihren Mitarbeitern zeitnah Rückmeldungen zu deren Gedanken und Ideen geben und konkrete Unterstützung anbieten.

Zudem sollten die Vorgesetzten ihren Mitarbeitern regelmäßig Einblick in die aktuelle Situation und die Perspektiven und Pläne des Unternehmens geben.

 Innovationstreiber 2: Unternehmensorganisation

Die klassische, hierarchisch geprägte Unternehmensstruktur ist durch isolierte Organisationeinheiten geprägt, in denen oftmals ein Silo-Denken vorherrscht. Weitere Merkmale sind steile Hierarchien, starre Regeln, unflexible Prozesse sowie lange Kommunikations- und Entscheidungswege.

Ist das auch in Ihrem Unternehmen so, sollten Sie handeln: Sorgen Sie dafür, dass sich Ihre Mitarbeiter aus den unterschiedlichen Funktionen vernetzen und in Teams zusammenarbeiten können. Dies sind z. B. Projektgruppen, Ausschüsse, Taskforces oder Qualitätszirkel.

Eine Vernetzung fördern Sie auch dadurch, dass Sie Mitarbeiter zeitweise in anderen Abteilungen oder Standorten einsetzen. Führen Sie starre Strukturen auf ein Mindestmaß zurück und schaffen Sie möglichst flache Hierarchien.

Wenden Sie agile Methoden an, um zeitnah auf Veränderungen reagieren zu können.

Praxistipp

Entschlacken Sie die Organisation in Ihrem Unternehmen. Entfernen bzw. vereinfachen Sie alles, was die Kreativität Ihrer Mitarbeiter hemmt, z.B. Arbeitsabläufe mit vielen Genehmigungs- bzw. Rückkopplungsschleifen, unnötige Vorschriften und Normen und überflüssige Kontrollen.

Innovationstreiber 3: offene Kommunikation

Eine derartige Organisation schafft Möglichkeiten für eine offene Kommunikation in Ihrem Unternehmen und bildet den Nährboden für Innovationen.

So führt eine Vernetzung von Mitarbeitern zum Austausch von Informationen und Erfahrungen und zur gemeinsamen Bearbeitung und Lösung von Problemen. Gerade die Kommunikation in informellen Netzwerken führt oftmals zu neuen Ideen.

Wichtig ist, dass derartige Netzwerke bei der Ideengenerierung Zugriff auf alle notwendigen Informationen haben. Eine offene Kommunikation fördern Sie auch durch die Einrichtung von Foren, in denen Ihre Mitarbeiter regelmäßig miteinander kommunizieren können.

Innovationstreiber 4: Öffnung nach außen

Es geht jedoch nicht nur um unternehmensinterne Netzwerke. Auch gilt es, das außerhalb Ihres Unternehmens bestehende Wissen über relevante Technologien, Marktentwicklungen und Kundenbedürfnisse anzuzapfen. Zu nennen sind hier insbesondere Kunden, Lieferanten und Wettbewerber, aber auch Universitäten, Hochschulen, Forschungseinrichtungen und staatliche Institutionen.

Fördern und pflegen Sie die Zusammenarbeit mit externen Partnern. Führen Sie regelmäßig Markt- und Kundenanalysen durch, z.B. mithilfe von Kundenzufriedenheitsbefragungen, und beobachten Sie das Wettbewerbsumfeld. Auch professionelle Benchmarkingstudien können Quellen für neue Ideen und Lösungsansätze sein, aus denen sich neue Produkte und Dienstleistungen entwickeln lassen.

Innovationstreiber 5: Innovationspromotoren

In jedem Unternehmen gibt es Personen, die Veränderungen und Innovationen offen gegenüberstehen und bereit sind, sich dafür einzusetzen. Diese Innovationspromotoren sollten Sie identifizieren und in Ihr Innovationsmanagement einbinden, da sie wichtige Treiber für Innovationen sind.

Sie können zwischen folgenden Arten von Innovationspromotoren unterscheiden:

  • Fachpromotoren: Dies sind Spezialisten in ihrem jeweiligen Fachgebiet. Sie geben den Mitarbeitern in den speziellen Themenfeldern wichtige Impulse für innovationsorientiertes kreatives Denken.
  • Machtpromotoren: Sie sind auf der zweiten Führungsebene im Unternehmen angesiedelt. Ihr Schwerpunkt liegt auf der Durchsetzung von Innovationsvorhaben.
  • Prozesspromotoren: Diese Führungskräfte aus der mittleren Führungsebene führen Mitarbeiter funktionsübergreifend zusammen und vermitteln zwischen Abteilungen. Sie greifen interessante Ideen auf und bewerten diese.
  • Beziehungspromotoren: Sie pflegen Kontakte zu anderen Unternehmen und Institutionen, die für Innovationen wichtig sein könnten.

Innovationstreiber 6: Innovationsworkshops

Eine Möglichkeit, das Innovationsgeschehen in Ihrem Unternehmen aktiv zu beeinflussen, sind Innovationsworkshops. Dabei handelt es sich um moderierte Gruppensitzungen, die durch einen gezielten Einsatz von Kreativitätstechniken unterstützt werden. In diesen Workshops geben sich die Teilnehmer gegenseitig Anregungen, die dann von den jeweils anderen weiterverfolgt werden können.

Wichtig ist, dass Sie Ihre Mitarbeiter zunächst an die Anwendung der Kreativitätstechniken heranführen und dafür ausreichend Zeit einplanen. Innovationsworkshops sollten nicht nur in der Entwicklungsabteilung, sondern in allen Unternehmensbereichen durchgeführt werden.

Hinweis

Bedenken Sie, dass nicht nur Teams kreativ sind. Auch einzelne Mitarbeiter können umsetzbare Ideen und Vorschläge entwickeln.

Daher sollten Sie auch diese fördern und ihnen entsprechende Freiräume schaffen.

Innovationstreiber 7: Risikobereitschaft

Es ist offensichtlich, dass es keine Garantie für den Erfolg von Innovationen geben kann, denn oftmals erweisen sich Ideen und Vorschläge als weniger brauchbar als zunächst gedacht. Daher ist die Bereitschaft im Unternehmen, Risiken bewusst einzugehen, ein weiterer Treiber einer Innovationskultur. Fördern Sie Gedankenspiele bei Ihren Mitarbeitern und fordern Sie sie auf, etwas Neues auszuprobieren. Akzeptieren Sie ein mögliches Scheitern und lassen Sie sich nicht von Rückschlägen entmutigen. Zur Risikobereitschaft gehört auch eine bedingte Fehlertoleranz bei der täglichen Arbeit. Lassen Sie Fehler zu, stoßen Sie Diskussionen darüber an und lernen Sie daraus.

Wichtig ist, dass der Umgang mit Fehlern nicht im Tagesgeschäft untergeht, denn oftmals sind Fehler eine Quelle für Innovationen.

Innovationstreiber 8: Anreizsystem

Ein weiterer wichtiger Erfolgsfaktor, um die Innovationsleistung Ihres Unternehmens zu verbessern, ist ein Anreizsystem, das Ihre Mitarbeiter für kreatives Denken belohnt. Fehlt ein solches System, führt dies oftmals zu Lippenbekenntnissen, denen kaum Innovationsaktivitäten folgen.

Ein innovationsförderndes Anreizsystem setzt nicht nur auf monetäre Anreize wie Prämien für umgesetzte Verbesserungsvorschläge. Es eröffnet innovativen Mitarbeitern auch Karriereperspektiven. Motivationsfördernd wirken auch entsprechendes Lob und Anerkennung seitens der Vorgesetzten sowie Sonderurlaube und unternehmensinterne Innovationspreise.

Beachten Sie, dass intrinsische Motivation meist besser wirkt als extrinsische Faktoren, wie bspw. Gehaltserhöhungen.

Autor*in: Jens Harmeier