Netzteile, Normen und Verordnungen
Für scheinbar gleiche Netzteile (beispielhaft mit 12-V- und 1-A-Ausgang) kann man ganz unterschiedliche Normen anwenden.
Der Anwender sollte eigentlich auf eine gute Effizienz des Netzteils achten – schließlich sind es seine Stromkosten, die über die Lebensdauer des Produkts einen ganz erheblichen Anteil an den Gesamtkosten bewirken. Leider ist das Thema Effizienz etwas schwierig, da in der EU je nach Anwendungsfall eine andere Verordnung zur Ökodesign-Richtlinie berücksichtigt werden sollte.
In den USA sind unter dem Titel „Energy Star” dem Ökodesign ähnliche Vorgaben als IEM-Schema veröffentlicht worden, aktuell ist dabei Level V – was auch die auf vielen asiatischen Netzteilen anzutreffenden römischen Zahlen II, IV oder V erklärt. Nach unserem jetzigen Kenntnisstand sind die EU-Vorgaben detaillierter, was zur Folge hat, dass in Zweifelsfällen nochmals eine Untersuchung stattfinden müsste, wenn man es nicht blind behaupten mag oder wenn die Testreports aus Asien nicht sofort eine Beziehung zu den im folgenden Text genannten europäischen Verordnungen erkennen lassen.
Effekte wie Einschaltströme der Verbraucher können Überstromsicherungen auslösen. LED-Lasten können je nach Art der LED einen sehr viel höheren Anlaufstrom benötigen als klassische Beschaltungen. Nur bei Maschinen (EN 60204) sind Angaben zum Einschaltstrom (Ausschaltevermögen der Überstromschutzorgane) üblich, im Haushaltsbereich bzw. Bürobereich sind leider verschiedenste Lösungsansätze möglich.
Das ist bei einem Steckernetzteil sicherlich vernachlässigbar, bei einer Parallelschaltung von acht PCs und Peripherie kann ein gemeinsames Einschalten wahrscheinlich problematisch sein!
EMV ist nicht nur eine gegenseitige Verträglichkeit von Geräten, insbesondere bei Beleuchtungen sind gegenseitige Störungen durch Flimmern leicht ersichtlich, aber schwer abzustellen. Diskussionen mit Anwendern sind unergiebig, eine Vorsorge das Gebot der Stunde!
Ob man Netzteile stets mit Volllast betreiben kann, ist eine etwas philosophische Frage. Das Gerät muss immer sicher sein und muss seine Abwärme ohne Probleme abführen können.
Vorgaben für Netzteile
- Ganz klar brauchen wir eine Norm, die zur Niederspannungsrichtlinie als harmonisierte Norm gelistet ist. (An dieser Stelle gleich der Hinweis, dass Medizinprodukte eine eigene Richtlinie haben, entsprechend haben wir diese hier kaum berücksichtigt. Und im Maschinenbau ist die EN 60204 die übliche Grundnorm, diese verweist für bestimmte Anwendungen auf Stromversorgungen nach EN 61558-2-6, die „nach einer Störung als letztes elektrisches Gerät ausfallen”.)
- Es sind passende EMV-Normen zu berücksichtigen, übliche Normen haben wir hier aufgelistet.
- RoHS soll eingehalten werden, ebenso WEEE, was aber keine Anforderung an die Technik, sondern an die Anmeldung darstellt.
- Es ist Ökodesign 2009/125/EG und, sofern diese EU-Richtlinie für Energieeffizienz zutreffend ist, die passende Verordnung zu berücksichtigen, üblich sind die Details „guter Wirkungsgrad” und „geringe Null-Verbräuche” (wenn kein Verbraucher angeschlossen ist).
Da wir hier sehr allgemein argumentieren, kann es in Sonderfällen, aber auch in scheinbar normalen Anwendungsfällen zu Abweichungen von diesen Vorgaben kommen. Das Thema ist komplex, vom Anwendungsfall abhängig und entwickelt sich ständig weiter!