Roland-Report bescheinigt Verwaltungen geringes Vertrauen der Bürger
Jeder zweite Bürger hat nicht viel Vertrauen in die öffentliche Verwaltung, berichtet der vom Institut für Demoskopie in Allensbach vorgestellte Roland-Report.
Institutionen seit 2010 im Blickpunkt des Volkes
Seit 1991 befragt das Institut für Demoskopie in Allensbach im Auftrag einer Versicherung mehr als 1.000 Bürger zu ihrer Einstellung gegenüber Institutionen wie Medien, Politik, Justiz und auch der Verwaltung. Wir berichten über die Ergebnisse der Studie und die Einstellung der Bevölkerung zum Rechtssystem.
Spitzenwerte für das Rechtssystem
Das höchste Vertrauen haben die Bürger in die Polizei, die Gesetze und die Gerichte. 75 % der Befragten bringen der Polizei sehr viel oder ziemlich viel Vertrauen entgegen. Dies erstaunt, obwohl die Polizei in den Medien oft kritisiert und ihre Tätigkeit überwiegend distanziert betrachtet wird. Mit 70 % sehr viel oder ziemlich viel Vertrauen erreicht die Einstellung der Bürger in die Gesetze ebenfalls einen Spitzenwert – ebenso die Gerichte, denen 69 % der Befragten sehr viel oder ziemlich viel Vertrauen entgegenbringen. Dies zeigt, das Vertrauen der Bürger in das Rechtssystem unseres Landes ist über Jahre intakt, auch wenn das Vertrauen in die Bundesregierung stark schwankt und aktuell relativ gering ist.
Wo steht die Verwaltung?
Nur 44 % der Bürger haben bundesweit sehr viel oder ziemlich viel Vertrauen in die Verwaltung. In den neuen Ländern hat nur noch jeder dritte Bürger (35 %) sehr viel oder ziemlich viel Vertrauen in die Verwaltung. In den alten Ländern beträgt dieser Wert immerhin 46 %. Dennoch ist dies kein Grund zum Jubeln – denn jeder zweite Bürger hat wenig oder überhaupt kein Vertrauen in die Verwaltung.
Auffällig ist, dass die Bundesregierung zu Beginn der Corona-Pandemie deutlich an Vertrauen gewinnen konnte, dass aber die an vorderster Front stehende und die Maßnahmen der Regierung vollziehende Verwaltung von diesem Trend nicht profitieren konnte.
Leider enthält der Roland-Report keine Aussagen darüber, warum zwischen dem Vertrauen der Bürger in die Polizei, die Gesetze und die Gerichte einerseits und in die Verwaltung andererseits eine so große Diskrepanz besteht. Vielleicht widmet sich der nächste Roland-Report diesem Thema und geht dieser Frage auf den Grund.
Ergibt sich für Verwaltungen aufgrund dieser Ergebnisse Handlungsbedarf?
Wir wissen sehr wohl um die begrenzten finanziellen und personellen Ressourcen der Kommunen. Sie stehen am Ende der „Befehlskette“ und müssen das ausbaden, was der Gesetzgeber ihnen einbrockt. Dennoch sollte das Ergebnis des Roland-Reports zu denken geben und es sollte geprüft werden, ob es im Verhältnis zu den Bürgern Schwachstellen gibt und wie diese beseitigt werden können.