Lenins Leiche immer noch aufgebahrt
Auf dem Roten Platz steht neben der Kremlmauer ein Mausoleum. Die ziegelrote Pyramide beherbergt die sterblichen Überreste von Wladimir Lenin, Anführer der Oktoberrevolution von 1917 und Gründer der UDSSR. Dank der unermüdlichen Arbeit einiger Forscher können Einheimische und Touristen die Leiche des 1924 Verstorbenen heute noch in Moskau betrachten.
Letzte Ruhe für Lenin?
Als Lenin starb, beschloss die Spitze der kommunistischen Partei, seinen Leichnam nicht zu beerdigen, sondern einer breiten Öffentlichkeit zugänglich zu machen. Schon als Lenin noch lebte, hatte Stalin befürwortet, Lenins Leiche einzubalsamieren. Die Frau von Lenin stand dem Ansinnen skeptisch gegenüber. Dennoch wurde 1930 das Lenin-Mausoleum für Besucher geöffnet. Lenin war im politischen System der UDSSR eine wichtige Größe. In fast jeder sowjetischen Stadt standen Lenin-Denkmäler. Der Besuch seines Sarges glich für seine Anhänger einer Pilgerfahrt.
Dem Leichnam wurde das Gehirn entnommen, um den Geheimnissen seiner Intelligenz auf die Spur zu kommen. Körperflüssigkeiten wichen Konservierungsmitteln. Die mit einer Art „Gummieinbalsamierungsanzug“ und einem herkömmlichen Anzug bekleidete Mumie liegt noch heute in einem Glas-Sarkophag. Über die Jahre blieb der Körper dank der ausgeklügelten Leichenpräparation gut erhalten. In gewissen Abständen muss er jedoch neu einbalsamiert und einzelne Teile ersetzt werden. Billig ist der Erhalt der Leiche nicht.
Auch jetzt liegt der sehr gut erhaltene Lenin immer noch im Mausoleum, obwohl die Russen, die der sowjetischen Vergangenheit nicht nachtrauern, und Kirchenvertreter darauf dringen, dass er endlich beigesetzt wird. Andere Stimmen, vor allem Kommunisten, möchten Lenins Mumie weiterhin ihre Ehrerbietung erweisen.
Wer die Grabstätte besuchen möchte, muss vormittags kommen Der Eintritt ist kostenlos. Besucher dürfen keine Fotoapparate, Videokameras und Smartphones mitnehmen. Sprechen ist tabu. Lange kann man den „wächsernen“ Revolutionsführer nicht anschauen. Das Besuchszeremoniell ist genau festgelegt.
Wie es aussieht, bleibt diese „Sehenswürdigkeit“ den Moskau-Besuchern auch weiterhin erhalten.
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