10.08.2015

Jetzt darf Waldi mit in Frauchens und Herrchens Grab

Wer jemals selbst ein Haustier hatte, weiß wie sehr es einem ans Herz wachsen kann. Gerade ältere und alleinstehende Menschen sehen in ihm oft den einzigen wahren Freund und möchten mit ihm nicht nur im Leben sondern auch im Tod zusammen sein. Die Deutsche Friedhofsgesellschaft kann diesen Wunsch nun auf den ersten deutschen Mensch-Tier-Friedhöfen erfüllen, die sie im Juni im nordrhein-westfälischen Essen und im rheinland-pfälzischen Braubach/Dachsenhausen, ca. zehn Kilometer südlich von Koblenz, eröffnet hat.

Friedhof

Erste Mensch-Tier-Friedhöfe in Deutschland

Nach Prüfung der Bestattungsgesetze der beiden Bundesländer wurde grünes Licht dafür gegeben, Menschen und Tiere in einem Grab zu beerdigen und so bieten nun die beiden Mensch-Tier-Friedhöfe „Unser Hafen“ dazu die Möglichkeit.

Die Urnen mit der Asche der Verstorben werden zusammen mit den Urnen der Haustiere in einer Grabstelle beigesetzt. Da es sich ausnahmslos um Urnengräber handelt, können auch größere Tiere wie Pferde mit auf die letzte Reise gehen. Egal ist dabei, wer zuerst stirbt. Da der Mensch meist länger lebt, kann er seine tierischen Weggefährten schon vorab zur letzten Ruhe betten, bis er dann später selbst folgt. Zur Auswahl stehen „Freundschaftsgräber“ für maximal zwei Menschen und vier Tiere im Gräberfeld oder Familiengräber, die individuell gestaltet werden können. Ein Familiengrab bietet Platz für zwölf Urnen, egal ob Human- oder Tierurnen. Zusätzlich zu der üblichen Trauer- und Abschiedshalle für den Menschen gibt es auf beiden Friedhöfen einen Abschiedsort für die würdevolle Beisetzung des Tiers. Auch für kirchlichen Beistand bei Herrchens oder Frauchens Bestattung ist gesorgt.

Was kostet das Grab?

Die Bestattung mit seinen Tieren muss dem Besitzer einiges wert sein. Das Freundschaftsgrab kostet 69,00 € und das Familiengrab 92,00 € pro Jahr. Bei einer Mindestlaufzeit von 20 Jahren summieren sich die Kosten auf 1.380 € oder 1.840 €. Zudem fallen bei jeder Urnenbeisetzung zusätzliche Kosten in Höhe von ca. 300 € für das Öffnen und Schließen des Grabs an.

Gemeinsame Gräber von Mensch und Tier haben Tradition

Ganz neu ist die gemeinsame Bestattung von Mensch und Tier in Deutschland übrigens nicht. Schon Friedrich der Große meinte „Hunde haben alle guten Eigenschaften des Menschen, ohne gleichzeitig ihre Fehler zu besitzen.“ Er fütterte seine zarten italienischen Windspiele bei Tisch. Sein jeweiliger Lieblingshund durfte anders als seine Ehefrau auch sein Bett teilen. Da war es nur konsequent, dass der Alte Fritz in einem seiner Testamente verfügte, dass er in einer Gruft auf der Terrasse des Schlosses Sanssoucis neben seinen Lieblingshunden beerdigt werden wolle. Als er am 17.08.1786 starb, lag seine Hündin Superbe ganz nah bei ihm. Erst 1991, 205 Jahre nach seinem Tod, wurden er und seine treuen Weggefährten unter schlichten Steinplatten wie gewünscht im Tode vereint.

Autor*in: Astrid Hedrich (Rechtsanwältin und Dozentin in Augsburg. Beschäftigt sich mit Wirtschaftsrecht.)