15.09.2016

Friedhofsmobil in Freiburg

Auf dem Hauptfriedhof in Freiburg können sich Menschen, die nicht mehr gut zu Fuß sind, mit dem Friedhofsmobil bequem zu entfernter gelegenen Grabstellen fahren lassen. Das Friedhofsmobil hat drei komfortable Sitzplätze für Fahrgäste und ist durch Fenster und Türen gegen Regen und Schnee geschützt. Es bietet auch Platz für Blumenschalen, Grabpflegeutensilien und Rollatoren.

Friedhofsmobil

Wie funktioniert der Service in Freiburg?

Der Friedhofsbesucher, der diesen kostenlosen Service nutzen möchte, vereinbart vorab telefonisch  einen Termin. Montags bis freitags wird er dann vom Haupteingang des Friedhofs dank Sondergenehmigung direkt zum Grab kutschiert und auf Handyruf wieder abgeholt.  Die Fahrer arbeiten ehrenamtlich, meist sind es Rentner. Um das weiße Elektrofahrzeug, das an eine Mischung aus Papa-Mobil und Golfwagen erinnert, lenken zu dürfen, wird eine gültige Fahrerlaubnis benötigt. Dem Ort angemessen, rollt das Gefährt leise und im Schritttempo über die Friedhofswege. Gespendet wurde das Fahrzeug von der Genossenschaft Badischer Friedhofsgärtner.

Friedhofsmobile auch in anderen Städten

Friedhofsmobile gibt es zum Beispiel auch in Köln, Mannheim, Bochum, Neumünster und Pforzheim. Je nach Ort unterscheiden sich die Fahrzeuge, der Service und die Finanzierung.  So fanden sich in Köln die Mitglieder der Genossenschaft der Kölner Friedhofsgärtner zum Verein Senioren Servicedienste Köln e.V. zusammen. Sie möchten Senioren soziale Kontakte zur Umwelt ermöglichen und für diese ist der Friedhofsbesuch ein wichtiger Bestandteil ihres Lebens.

In Köln wird als Friedhofsmobil ein handelsüblicher, behindertengerechter Pkw verwendet. Das ist hier praktischer, denn in Köln lassen sich Senioren ab 65 und gehbehinderte Friedhofsbesucher sogar  zu Hause abholen und wieder absetzen. Je nach Wochentag werden von 09:30 Uhr bis 17:00 Uhr unterschiedliche Friedhöfe in Köln angefahren. Über eine kostenlose Service-Nummer vereinbaren die Senioren Termine für das Friedhofsmobil.

Der über Spenden finanzierte Verein bezahlt den Fahrer, der den Senioren auch bei kleinen Handreichungen hilft.  Oft bleibt der Fahrgast im Auto sitzen, während der „Chauffeur“ das Grab pflegt. 30 Minuten hat jeder Besucher Zeit, um am Grab zu verweilen. Für die meist weiblichen Senioren und Gehbehinderten sind die Fahrten eine willkommene Abwechslung.  Der Fahrer wird mit der Zeit zum Freund und manchmal auch zum Kummerkasten. Ein Service, der dem Fahrer viel abverlangt, aber auch große Freude und Dankbarkeit bringt.

Wichtige Details zum Thema „Friedhof und Bestattung“ mit zahlreichen Praxistipps, Beispielen und Hinweisen zur Rechtsprechung finden Sie im Friedhofs- und Bestattungswesen.

Autor*in: Astrid Hedrich (Rechtsanwältin und Dozentin in Augsburg. Beschäftigt sich mit Wirtschaftsrecht.)