Buddhisten bestatten
Auch unter Deutschen findet der Buddhismus immer mehr Anhänger. Das stellt Friedhofsverwaltung und Bestatter vor die Frage: Gibt es besondere Bestattungsrituale? Kommt nur eine Feuerbestattung in Frage? Wie und wo können Buddhisten entsprechend ihrer Überzeugung beerdigt werden?
Bestattungsrituale
Der Buddhismus hat viele Ausrichtungen, entsprechend vielfältig ist die Bestattungskultur. Das menschliche Bewusstsein wird wiedergeboren und kommt solange in anderen Daseinsformen wieder auf die Erde zurück, bis die Hauptlaster Gier, Hass und Wahn überwunden sind. Dann geht es ins Nirwana ein. Der Körper ist zwar nur die Hülle für den Geist, muss aber mit Respekt behandelt werden. Hat der Mensch aufgehört zu atmen, ist er noch nicht tot. Der Geist hat sich noch nicht vom Körper getrennt. Das kann drei bis vier Tage dauern. Um den Sterbeprozess nicht zu stören, wird der Leichnam am besten drei Tage nicht berührt und bewegt.
Die Bestattungsgesetze der Länder sehen jedoch vor, dass die Leiche innerhalb von 36 Stunden, manchmal auch innerhalb von 24 oder 48 Stunden in die Leichenhalle überführt werden muss. Möchte man den Toten über diesen Zeitraum hinaus zuhause aufbahren, benötigt man eine behördliche Sondergenehmigung.
Erd- oder Feuerbestattung sind möglich, in der Regel werden Buddhisten verbrannt. In Deutschland jedoch unvorstellbar ist eine Luft- oder Himmelsbestattung, die im Bön-Buddhismus vorwiegend in Tibet zu finden ist: Der Tote wird auf einen Hügel oder Berg gebracht und zerlegt. Geier picken die „Happen“ auf, fressen sie oder tragen sie in die Luft. Die Reste werden auf den Gipfel gebracht, wo der Wind sie verstreut – dann ist die Seele frei.
Buddhismus auf deutschen Friedhöfen
Meist werden die Bestattungen auf überkonfessionellen Friedhöfen durchgeführt. Je nach Friedhofsordnung ist die Gestaltung des Grabes mit Buddha-Statuen nur eingeschränkt möglich. Es gibt aber auch Friedhöhe mit speziell für Buddhisten eingerichteten Abteilungen: Ruhleben in Berlin, Seelhorst in Hannover, Ort der Rückkehr in Dresden.