Neue VdZ-Richtline: Vereinfachter hydraulischer Abgleich ohne aufwändige Heizlast- oder Rohrnetzberechnung
Schätzungen gehen davon aus, dass noch immer 80 bis 90 % aller Heizungen im Bestand nicht hydraulisch abgeglichen sind. Um diese Situation zu verbessern, wird seit August 2016 der hydraulische Abgleich mit einem 30%-igen Zuschuss gefördert. Förderungsvoraussetzung ist: Der Abgleich muss von Anlagentechnikern für Sanitär-, Heizungs- und Klimatechnik, von Gas- und Wasser-Installateuren oder von Zentralheizungs- und Lüftungsbauern durchgeführt werden.
Die neue VdZ-Richtlinie Optimierung von Heizungsanlagen im Bestand ermöglicht einen vereinfachten hydraulischen Abgleich. In dieser Richtlinie sind zwei Verfahren vorgesehen:
Regelleistung ist das Verfahren A. Es ist die im Sinne der VOB Teil C geschuldete Leistung. Dieses Verfahren darf im Rahmen der Förderung bis zu einer Fläche von 500 m² eingesetzt werden. Nach einer Tabelle, die der DIN EN 15378 entnommen ist, ist eine Abschätzung der Heizlast möglich. Die Abschätzung beruht auf der Größe der Fläche und dem Baujahr des Gebäudes.
Verfahren B ist eine Premiumleistung, die eine Planungsleistung voraussetzt. Sie ist separat zu vereinbaren. Hier wird die Heizlast raumweise berechnet.
Die vereinfachte Heizlastberechnung in Verfahren A weist – wird sie richtig vorgenommen – gegenüber der Heizlastberechnung nach DIN EN 12831 (Verfahren B) nur geringfügige Ungenauigkeiten auf.
Das Verfahren A bedeutet für viele Installateure eine wesentliche Erleichterung. Aus einer Tabelle kann der Installateur für unterschiedliche beheizbare Nutzflächen und verschiedenen Baujahren die Heizlast ablesen. Die abgelesene Heizlast in w/m² wird mit der bebeizbaren Nutzfläche multipliziert und ergibt die Heizlast des Gebäudes. Noch genauer kann man vorgehen, indem die Räume einzeln aufgemessen und bestimmte Faktoren wie die Qualität der Wärmedämmung berücksichtigt werden.
Aus der Anlagenauslegung und der Heizlast ergibt sich die Wassermenge. Daraus kann die Ventile der unterschiedlichen Hersteller die Einstellung des Ventils ermittelt werden.
Dieser Art des hydraulischen Abgleichs ist wesentlich preiswerter als die ausführliche Berechnung. Sie kann von Installateuren ohne Vorkenntnisse durchgeführt werden.