Holzschutz
Der Begriff Holzschutz umfasst alle Maßnahmen bei Holz und Holzwerkstoffen, die Schäden durch übermäßiges Quellen oder Schwinden bzw. eine Zerstörung durch Pilze und Insekten verhindern sollen
Dabei erfolgt eine Unterscheidung in
- baulichen Holzschutz,
- chemischen Holzschutz.
Grundsätzlich jedoch gilt, dass Maßnahmen des konstruktiven Holzschutzes immer anzuwenden sind und Maßnahmen des chemischen Holzschutzes nur in Ergänzung dort angewandt werden sollen, wo dieser nicht mehr ausreicht.
Normen für den Holzschutz
Hinsichtlich der Feuchtebelastung und deren Einschätzung sind verschiedene Normen maßgebend. Für bauphysikalischen Feuchteschutz und die Schlagregenbeanspruchung ist DIN 4108-3 zu berücksichtigen. Außenwandbekleidungen sind außerdem in DIN 18516 geregelt, hier sind die Teile“1, 3 und 4 besonders zu nennen.
Der Holzschutz ist in DIN 68800 geregelt.
Die Normenreihe DIN 68800 – Holzschutz – wurde grundlegend überarbeitet und neu strukturiert. Besonderer Bedeutung kommen dabei den Teilen 1 und 2 zu, wobei die technischen Möglichkeiten für vorbeugende bauliche Holzschutzmaßnahmen vor den chemischen Holzschutzmaßnahmen weiter gestärkt wurden.
DIN 68800 besteht aus vier Teilen:
- Teil 1: Holzschutz im Hochbau – Allgemeines
- Teil 2: Holzschutz im Hochbau – Vorbeugende bauliche Maßnahmen
- Teil 3: Holzschutz im Hochbau – Vorbeugender chemischer Holzschutz
- Teil 4: Holzschutz im Hochbau – Bekämpfungsmaßnahmen gegen holzzerstörende Pilze
und Insekten
Bei der Auswahl der Hölzer sollte DIN 68364 – Kennwerte von Holzarten, Festigkeit, Elastizität – herangezogen werden, die Angaben zur natürlichen Dauerhaftigkeit der verschiedenen Holzarten macht.
DIN EN 335-1 legt Gebrauchsklassen fest, welche die verschiedenen Gebrauchsbedingungen widerspiegeln.
Darüber hinaus behandelt die DIN EN 350-2 die Dauerhaftigkeit von Holz und Holzprodukten und die natürliche Dauerhaftigkeit von Vollholz In Teil 2 dieser Norm ist der Leitfaden für die natürliche Dauerhaftigkeit und Tränkbarkeit von ausgewählten Holzarten von besonderer Bedeutung in Europa enthalten.
Tab. 1: Klassifikation der natürlichen Dauerhaftigkeit gegen holzzerstörende Pilze nach DIN EN 350-2
Dauerhaftigkeit | Holzart |
1 – sehr dauerhaft | Afzelia , Teak, Merbau |
2 – dauerhaft | Eiche |
3 – mäßig dauerhaft | Douglasie, Lärche |
4 – wenig dauerhaft | Tanne, Hemlock, Fichte |
5 – nicht dauerhaft | Birke, Buche, Esche, Linde |
Baulicher Holzschutz
In der DIN 68800-2 sind vorbeugende Maßnahmen zur Sicherung der Dauerhaftigkeit von Holzbauteilen oder Holzwerkstoffen festgelegt. Die technischen Möglichkeiten für den vorbeugenden baulichen Holzschutz wurden in dieser Norm deutlich erweitert. So sieht die Neufassung (2012-02) nun die Pflicht zur grundsätzlichen Anwendung des baulichen Holzschutzes vor.
Die wesentlichen Aufgaben des vorbeugenden baulichen Holzschutzes sind:
- Sicherstellung des allgemeinen Feuchteschutzes der Konstruktion
- Schaffung der Voraussetzungen für die Einstufung des Bauteils in eine niedrigere Gefährdungsklasse und damit verbunden die Reduzierung des Aufwands für den chemischen Holzschutz
Als baulicher Holzschutz verstehen sich alle vorbeugenden konstruktiven, bauphysikalischen und organisatorischen Maßnahmen, die einzig der Umsetzung folgender Ziele dienen:
- Verhinderung schädlicher Formänderungen infolge unzuträglicher Veränderungen des Feuchtegehalts im Holz/Holzwerkstoff
- Verhinderung eines Bauschadens infolge von Insektenbefall
- Verhinderung eines Bauschadens infolge von Pilzbefall, verursacht durch unzuträgliche Erhöhung des Feuchtegehalts
Um auf einen chemischen Holzschutz verzichten zu können, müssen folgende grundlegende Bedingungen erfüllt sein:
- Die Holzfeuchte ist dauerhaft unterhalb der Fasersättigungsfeuchte.
- Das Holz ist für Schadholzinsekten unzugänglich eingebaut oder so geartet bzw. modifiziert, dass es von Schadholzinsekten nicht befallen wird.
Durch die Umgebung alleinig ausreichend geschützte tragende Holzbauteile liegen vor, wenn
- sie nicht bewittert sind und auch nicht durch andere Einflüsse eine Befeuchtung über die entsprechende Fasersättigung erfolgt,
- sie für Insekten unzugänglich eingebaut oder entsprechend kontrollierbar sind. Bei einem Befall von Insekten sind dann entsprechende Gegenmaßnahmen erforderlich.
Ein Insektenbefall kann ausgeschlossen werden, wenn
- nachweislich technisch getrocknetes Holz (im Sinne der DIN 68800) verwendet wird (Dies gilt nicht für natürlich getrocknetes Altholz, das mittels Heißluftverfahren erhitzt wurde.),
- Brettschichtholz, Brettsperrholz und Furnierschichtholz verwendet wird
Die DIN 68800-1 legt aufgrund gegebener Gefährdungen unter den verschiedenen Einsatzbedingungen Gebrauchsklassen fest. Diesen werden Schutzmaßnahmen zugeordnet. Der neue Begriff der Gebrauchsklasse löst die bisher geläufige Bezeichnung der Gefährdungsklasse ab. Der Begriff der Gebrauchsklasse wurde aus DIN EN 335-1 übernommen. Es werden nach DIN EN 335-1 die fünf Gebrauchsklassen GK“1 bis 5 unterschieden. Die Gebrauchsklasse GK“0 ist in DIN EN 335-1 nicht Bestandteil. Die DIN 68800-1 definiert diese zusätzlich bzw. weiterhin. Bei GK“0 ist die dauerhafte Funktionsfähigkeit weder durch Insekten noch durch Pilze gefährdet. Dabei unterscheiden sich die Feuchte- und Expositionsbedingungen nicht von GK“ 1 (siehe Tabelle 2). Ein sicherer Schutz gegen einen Befall durch Insekten und Pilze ist durch die Verwendung von Holzbauteilen der GK“0 nicht gegeben. Es wird lediglich das Risiko eines Bauschadens vermieden. Ein Befall durch Insekten und Pilze ist nur durch chemischen Holzschutz möglich.
Es gilt stets die höchste Gebrauchsklasse, die an einem Bauteil festzustellen ist, für das gesamte Bauteil.
Tab. 2: Gebrauchsklassen (Gefährdungsklassen) nach DIN 68800
Gebrauchsklasse (Gefährdungsklasse) |
Beanspruchung | Kriterien |
0 | ständig trocken (<„20″%) mittlere relative Luftfeuch- tigkeit bis 85″% |
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1 | ständig trocken (<„20″%) mittlere relative Luftfeuch- tigkeit bis 85″% |
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2 | gelegentlich feucht (>“20″%) mittlere relative Luftfeuch- tigkeit über 85″% oder zeit- weise Befeuchtung durch Kondensation |
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3.1 | gelegentlich feucht (>“20″%) Anreicherung von Wasser im Holz, auch räumlich be- grenzt, nicht zu erwarten |
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3.2 | häufig feucht (>“20″%) Anreicherung von Wasser im Holz, auch räumlich begrenzt, zu erwarten |
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4 | vorwiegend feucht (>“20″%) |
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5 | ständig feucht (>“20″%) |
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