Ladungssicherung – so machen Sie es richtig
Beim Beladen, das natürlich immer im Ruhezustand eines Lkw geschieht, werden die enormen Trägheitskräfte, die in Bewegung bei verschiedenen Fahrmanövern wirken, häufig unterschätzt. Dann kann es passieren, dass die Reibungskraft nicht mehr ausreicht, um die Ladung auf der Ladefläche zu halten. Die möglichen Folgen: Das Ladegut und das Transportfahrzeug werden beschädigt oder es kommt sogar zu einem Unfall. Deshalb ist bewusste und konsequente Ladungssicherung auch so wichtig.
Im Wesentlichen gibt es zwei Arten der Ladungssicherung:
- Formschlüssig: Hier ist insbesondere darauf zu achten, dass die Ladung lückenlos verstaut und gegen den Fahrzeugaufbau angeladen wird. Alternativ oder zusätzlich können Sperrstangen und Zurrnetze zum Einsatz kommen.
- Kraftschlüssig: Die Sicherheit entsteht hier durch Reibung, indem das Ladegut mittels Zurrmitteln auf die Ladefläche gepresst wird. Die Sicherheit kann durch Unterlegen von Antirutschmatten noch verbessert werden.
In vielen Fällen lässt sich die Sicherheit der Ladung durch eine Kombination aus form- und kraftschlüssigen Vorkehrungen weiter steigern. So kann die seitliche und rückwärtige Ladungssicherung durch Niederzurren erreicht werden, während nach vorne durch direktes Anladen an Sperrstangen gesichert wird.
Warum Kantenschutz unverzichtbar ist
Oft kommt die Ladung während einer Fahrt nur deshalb ins Rutschen, weil über scharfe Kanten oder aufrauende Oberflächen gespannt wurde und die Zurrgurte plötzlich reißen. Für den Fahrer kann es dann sehr schwer sein, das schlingernde Fahrzeug noch unter Kontrolle zu halten.
Dieses Risiko lässt sich ausschalten, wenn die Gurtbänder an entsprechenden Stellen durch Kantenschutzschläuche oder Kantenschutzwinkel vor mechanischen Beschädigungen geschützt werden.
Wie Sie Zwischenräume am besten ausfüllen
Wenn sich zwischen den Ladestücken Zwischenräume nicht vermeiden lassen, setzen Sie Stausäcke („Airbags“) ein. Das sind ummantelte, starke Plastiksäcke, die mit Druckluft gefüllt sind und sich der Ladelücke individuell anpassen. Eine andere Möglichkeit, Ladelücken zu füllen, sind zuschneidbare Hartschaumpolster aus halbhartem und druckfestem Schaumstoff.
Setzen Sie Holz als Lückenfüller ein
In vielen Fällen kann Palettenware wegen der Lastverteilung nicht bis an die Stirnwand geladen werden. Nutzen Sie hier Holzmaterialien als Lückenfüller, z.B. hochkant aufgestellte oder liegende Paletten. Es sollte auch Kantholz bereitliegen, um Lücken an der Stirnwand zu füllen.
Intelligente Ladungssicherung mit einfachsten Hilfsmitteln
Ladebalken und Sperrstangen können die Stabilität der Ladung weiter verbessern. Sie rasten in Anker- und Lochschienen ein und verhindern das Wegrutschen. Ähnliche Hilfsmittel sind Klemmstangen, die zwischen Dach und Ladefläche, sowie Klemmbretter, die zwischen Ladung und Seitenwänden eingeklemmt werden. Zu beachten ist, dass Klemmstangen und Klemmbretter eine eingeschränkte Sicherungskraft besitzen, da diese von der Reibungskraft abhängt.
Nutzen Sie auch die Angebote von Zurrmittel-Herstellern
Hersteller von Zurrmitteln bieten häufig Schablonen an, mit denen die erforderliche Sicherungskraft grob ermittelt werden kann (z.B. der „Zurrkraft-Controller“).
Inzwischen gibt es sogar Apps von Anbietern von Ladungssicherungsmitteln, mit denen sich die richtige Anzahl von Zurrgurten ermitteln lässt.
So kommen Sie weiter
Die VDI 2700 regelt die Ladungssicherung auf Straßenfahrzeugen. Lesen Sie hier, welche Änderungen es zuletzt im März 2023 gab und was darin im allgemeinen geregelt ist.