14.05.2020

Energieeffizienz-Potenzial in Querschnittstechnologien heben

Querschnittstechnologien sind Technologien, die nicht nur speziell in einem einzigen Unternehmen oder einer einzigen Branche zum Einsatz kommen, sondern über viele Branchen hinweg. Dazu zählen die sogenannten Haustechniken wie Heizung und Beleuchtung, aber auch elektrische Motoren und Antriebe oder Druckluft. Lesen Sie hier, wo Sie dabei jeweils Einsparpotenziale erschließen können.

Elektromotoren wie die hier abgebildeten zählen zu den Querschnittstechnologien.

Wie hoch sind die Einsparpotenziale bei Querschnittstechnologien?

Weil Querschnittstechnologien so weit verbreitet sind, verläuft der technische Fortschritt in diesen Bereichen besonders schnell. Es gibt bereits sehr viele Lösungen, die auf die Optimierung der Energieeffizienz ausgerichtet sind.

Querschnittstechnologien bieten also hohe Einsparpotenziale in den Betrieben und lassen sich aufgrund oft akzeptabler Amortisationszeiten gut realisieren. Welches Potenzial in ihnen liegt, ist in nachstehender Abbildung ersichtlich.

Energie-Einsparpotenziale Querschnittstechnologien dargestellt in Balkendiagrammen

Das größte Einsparpotenzial findet sich demnach im Bereich der Beleuchtung mit 70 %, gefolgt von der Druckluft. Aber ebenso sind bei Pumpen, Kälte- und Kühlwasseranlagen sowie Wasserversorgung und Lüftungsanlagen hohe Einsparungen möglich.

Querschnittstechnologien bieten große Potenziale gerade für Energieaudits

Bei sehr speziellen Technologien sind oft die Unternehmen, die sie einsetzen, die Experten. Wenn z.B. ein Energieauditor sich nicht gerade auf die betreffende Technologie fokussiert hat, ist es schwer für ihn, das Unternehmen in diesem Bereich zu beraten. Im Fall der Querschnittstechnologien aber sollte immer der Auditor der Experte sein. Die Unternehmen wissen oft schon, wo ihre Schwächen liegen, haben allerdings meist keine Zeit, sich um diese Bereiche intensiv zu kümmern.

Wärmeversorgung

Bei der Betrachtung der Wärmeversorgung empfiehlt es sich, das gesamte System zu prüfen. Denn auch wenn sich Effizienzsteigerungen durch Einzelmaßnahmen erzielen lassen, ergeben sich die größten Potenziale dadurch, dass bei der Entwicklung von Maßnahmen das Gesamtsystem berücksichtigt wird. Es kommt bei dieser Betrachtung insbesondere darauf an, die einzelnen Bestandteile aufeinander abzustimmen.

Für den Start einer solchen Begutachtung eignet sich die Wärmebedarfsseite. Das heißt, der Auditor führt eine energetische Ist-Analyse der energieverbrauchenden Anlagen durch. Optimierungspotenzial auf der Verbrauchsseite besteht z.B. in der Verbesserung des Nutzerverhaltens, in der Anpassung der Verbraucher sowie in der Reduzierung von Wärmeverlusten.

Die Schnittstelle zwischen Abnahme und Erzeugung ist die Verteilung. Innerhalb der Verteilung lohnt sich ein Blick auf die Isolierung, aber auch auf Pumpen, Dampfabscheider und Ähnliches.

Hat der Energieauditor die Energieabnahmeseite und die Verteilung erfasst, kann er die Wärmeerzeugung angehen. Einen guten Anfang innerhalb eines Audits stellt die Überprüfung von Wartung und Instandhaltung dar.

Elektromotoren

Der eingesetzte Motor muss zu seiner Anwendung passen. Die Über- und Unterdimensionierung von Motoren kann zu erheblichen Verlusten führen. Weitere wichtige Kriterien für einen effizienten Betrieb sind mangelfreie sonstige Bestandteile des Gesamtantriebssystems und eine sachgerechte Wartung. Letzteres vernachlässigen viele Unternehmen häufig, weil Elektromotoren an sich wenig anfällig für Störungen sind.

Eine der häufigsten Maßnahmen bei Elektromotoren ist der Ersatz eines ineffizienten Elektromotors durch eine effizientere Bauart. Der Wirkungsgrad gibt an, wie effizient ein Elektromotor ist.

Druckluft

Die wichtigsten drei Grundsätze zur Reduzierung der Energie, die eine Druckluftanlage benötigt, sind:

  1. Druckluft einsparen
  2. die benötigte Druckluft energieeffizient erzeugen
  3. Wärmerückgewinnung nutzen

Um diese drei Grundsätze näher zu verfolgen, gibt es unterschiedliche Stellschrauben, an denen ein Unternehmen ansetzen kann:

  • Kompressor
  • Regelung und Steuerung
  • Aufbereitung
  • Leckagen
  • Wärmerückgewinnung
  • Wartung
  • Umgebungsbedingungen

Generell gilt: Die Druckluft sollten Mitarbeiter nur dort einsetzen, wo sie sie auch wirklich brauchen. Oft wird aus Bequemlichkeit die Druckluft zum Reinigen der Werktische benutzt, obwohl ein Handfeger oder Ähnliches vollkommen ausgereicht hätte.

Beleuchtung

Moderne Beleuchtungstechnik steht neben einer höheren Beleuchtungsqualität für eine energieeffizientere und CO2-ärmere Lichterzeugung. Erreicht werden kann dies durch Lampen mit höherer Lichtausbeute, elektronische Betriebsgeräte, Lichtlenkung optimierter Leuchten und durch die Einbeziehung von Tageslicht sowie Lichtmanagement.

Mehr zur Optimierung von Beleuchtung lesen Sie in dem Beitrag „Beleuchtung im Energiemanagement„.

Autor*in: Matthias Lisson