Kampf um die Elektrosicherheit – eine Geschichte aus dem Alltag einer Elektrofachkraft
Felix Müller, eine Elektrofachkraft mit Witz und Verstand, steht vor einer großen Herausforderung: Die Elektrosicherheit in seinem Betrieb ist gefährdet, und er trägt die Verantwortung. Begleiten Sie ihn auf seiner spannenden Reise, bei der er nicht nur für Sicherheit kämpft, sondern auch unerwartete Unterstützung findet.

Felix Müller hat in seiner Funktion als Elektrofachkraft schon viele Herausforderungen gemeistert. Nun steht sein 43. Geburtstag vor der Tür – nur eine Zahl, wenn man sich nicht wie 43 fühlt. Doch auf die Frage nach seinem Alter antwortet er mit einem Grinsen: „Ich bin bald 18, mit 25 Jahren Erfahrung – und immer noch auf der Suche nach einer Gebrauchsanweisung fürs Älterwerden!“ Seine charmant-sarkastische Art kommt bei den Kollegen gut an.
Felix ist nicht nur beliebt, sondern auch als Fachmann für Elektrosicherheit anerkannt. Er steht fest im Leben, irgendwo zwischen Berufsalltag und Lebensweisheit. Wenn er jüngeren Kollegen erklärt, wie der Hase läuft, tut er das mit Begeisterung. Für ihn ist es nicht genug, dass alles läuft wie geschmiert – es muss sicher sein.
Ein Typ mit Witz und Verstand, der selbst aus den verrücktesten Erlebnissen im Betrieb noch eine Lehre zieht. Denn: „Was bringt dir dein Job, wenn er dich wahlweise in den Wahnsinn oder ins Krankenhaus befördert?“ Aber hinter dem Lächeln lauert eine Sorge: Als einzige Elektrofachkraft trägt er die Verantwortung für die Sicherheit – und die steht auf der Kippe. Der Elektrobereich ist in den letzten Jahren gewachsen, aber es fehlt an Personal.
Die Werkzeuge: abgenutzt. Schulungen: Fehlanzeige. Sicherheitsvorkehrungen: regelmäßig missachtet. Für Felix ist das keine To-do-Liste mehr, sondern eine tickende Zeitbombe.
„Herr Müller, wir sind hier nicht bei ‚Wünsch Dir was‘!“ schmettert der Geschäftsführer ihn ab, als er auf den defekten Not-Aus-Schalter an der CNC-Fräsmaschine hinweist.
Herr Hensel ist für Felix der typische Geschäftsführer: Zahlen sind seine Welt. Maßgeschneiderter Anzug, goldene Uhr, angespannter Blick – als wäre er ständig auf dem Weg ins nächste Meeting, weil ohne ihn nichts vorangeht.
Felix ist klar: Irgendwann wird es bitter – nicht nur für ihn, sondern für das ganze Unternehmen. Oft fühlt er sich wie ein Einzelkämpfer. Sein Einsatz für die Elektrosicherheit kommt ihm vor wie der Versuch, mit einem Kaffeebecher einen Waldbrand zu löschen. Immer wieder fragt er sich: „Muss erst jemand verunglücken, bevor endlich etwas passiert?“ Doch bisher hat er diesen Gedanken nicht ausgesprochen.
Heute, im Abteilungsmeeting, ändert sich das. Als wieder einmal nur über Einsparungen gesprochen wird, spürt Felix den Druck, der sich über Monate in ihm aufgestaut hat, unerträglich werden. Da platzt es aus ihm heraus. „Für mehr Sicherheit brauchen wir mehr Personal!“ Seine Stimme hallt durch den Raum, und die überraschten Köpfe seiner Kollegen recken sich in seine Richtung. Eine peinliche Pause breitet sich aus – sekundenlang, aber für Felix fühlt sie sich wie eine Ewigkeit an.
Wird das bis zu Hensel durchdringen? Felix bezweifelt es. Für diesen Geschäftsführer ist Sicherheit ein Luxusproblem wie eine vergoldete Notrufsäule.
Seine Kollegen ahnen nicht, wie oft sie haarscharf an einer Katastrophe vorbeischrammen. Felix spürt den Druck seiner Verantwortung wie einen Schraubstock, der sich immer enger zuzieht, und der Gedanke an seine persönliche Haftung hält ihn nachts wach.
Aufgeben und kündigen? Einfach alles hinwerfen? Oder doch die Berufsgenossenschaft einschalten? Vielleicht Hensel anschwärzen, diesen Sicherheits-Verhinderer mit Anzug und Krawatte? Doch keine dieser Optionen fühlt sich an wie ein Ausweg.
Ein Freund in der Not
Nach Wochen ohne Fortschritt trifft Felix auf der Jahrestagung Elektrosicherheit auf Tobias, einen ehemaligen Arbeitskollegen. Beide sind sie gelernte Elektriker und arbeiten nun als Elektrofachkräfte. Bei ihrem Gespräch über neue Vorschriften und technische Entwicklungen merkt Tobias schnell, dass sein Gegenüber gedanklich wo anders ist. Tobias fragt, was los ist.
Felix beginnt zu erzählen, als hätte er nur auf die Gelegenheit gewartet: der hohe Druck, die Ignoranz der anderen und die ständigen Sorgen. „Ach, das Sicherheits-Bermuda-Dreieck?! Ja, das kommt mir bekannt vor.“, antwortet Tobias und sagt dann ruhig: „Bei uns war’s ähnlich. Die Reparaturen wurden zwar schnell erledigt, aber niemand interessierte sich für die Schutzmaßnahmen. Bis…“ Er pausiert kurz. „Bis jemand versehentlich die Sicherung wieder eingeschaltet hat, während ein Kollege noch an der Maschine arbeitete. Der hat’s glücklicherweise überlebt, doch der Schock war heilsam. Alle wussten, jetzt muss sich etwas ändern! Aber Felix, du kannst es verhindern, ohne dass es so weit kommen muss.“
Felix ist von der Geschichte beeindruckt und fragt nach: „Aber wie?“ Tobias grinst. Er öffnet sein Tablet, tippt darauf und schiebt es Felix hin. „Damit kannst Du alles ändern.“
Felix schaut auf den Bildschirm und sieht erstmal nur Schulungsinhalte zur Elektrotechnik. Tobias erklärt: „Das ist ein Schulungspaket. Mit dem habe ich einige Mitarbeiter zu elektrotechnisch unterwiesenen Personen ausgebildet. Die nehmen mir nun einfache Arbeiten ab, helfen bei Sichtprüfungen und dürfen sogar messen und Schutzmaßnahmen prüfen. Dadurch habe ich endlich mehr Zeit für meine eigentlichen Aufgaben.“
„Und das hat dieses Paket bewirkt?“, fragt Felix skeptisch. Tobias nickt: „Ja, es hat mir die Arbeit abgenommen die Schulungen selbst zu erstellen. Ich hatte nach dem Unfall mehr elektrotechnisches Personal gefordert, aber die Führungsetage wollte keine teuren Lehrgänge bezahlen. Dieses Paket war der Knaller. Mein Argument war: Damit machen wir die Schulungen selbst. Jetzt haben wir mehr Mitarbeiter, die Gefahren einschätzen und Schutzmaßnahmen anwenden können und ich habe ein paar Sorgen weniger.“
„Was genau ist das?“, will Felix wissen. Tobias grinst: „Keine Spielereien – nur klare, praxisorientierte Inhalte. Fertige Schulungen, die du sofort einsetzen kannst. Einfach loslegen. Du kannst die Schulung so zusammenstellen, wie du sie brauchst! Du machst sie lebendig und passt sie an euren Alltag im Betrieb an. Das ist keine trockene Theorie, das prickelt wie Schampus.“
Felix lehnt sich zurück, immer noch nachdenklich. „Das klingt… genau nach dem, was ich brauche“, sagt er.
„Dachte ich mir“, sagt Tobias und lächelt. „Noch einen Kaffee?“ Felix schüttelt den Kopf. „Lass mal. Ich bin schon aufgedreht genug.“
Tobias schaut Felix an: „Weißt du, was ich gelernt habe? Manchmal braucht man keine perfekte Lösung, sondern nur etwas, das einfach funktioniert und die Leute mitnimmt. Den Rest erledigt der Alltag.
Felix steht auf: „Du hast recht. Ich gehe das an. Schlimmer kann’s nicht werden, oder?“ Tobias zuckt mit den Schultern. „Sag das nicht. Aber du machst das schon.“
Der Weg zur Tat
Felix weiß, dass der Weg nicht einfach wird. Er überlegt, wie er das Thema angehen kann, ohne gleich in den Konflikt zu gehen, den er kommen sieht. Als er sich sicher fühlt, macht er den ersten Schritt und spricht mit dem Betriebsleiter. „Wir brauchen dringend mehr Personal, speziell elektrotechnisch unterwiesene Personen, um die Sicherheit zu gewährleisten. Ein ehemaliger Kollege hat mir ein Schulungspaket empfohlen, mit dem er das Personal selbst ausgebildet hat. Das kommt wesentlich günstiger als teure Lehrgänge.“, erklärt er ruhig und sachlich.
Der Betriebsleiter hört ihm zu, nickt, aber Felix spürt sofort den Widerstand. Tatsächlich lehnt Hensel den Kauf des Schulungspakets ab. Manchmal ist es wie ein Schatten, der über Gesprächen liegt – die Ignoranz der obersten Führungsebene, die den Wert von Sicherheit nicht erkennt.
Trotz dieser Absage nimmt Felix Kontakt auf. Zuerst berichtet er den Führungskräften von seiner Idee, dann den Kollegen in der Produktion. „Alle abholen“, sagt er sich, obwohl er genau weiß, dass nicht jeder auf die Reise mitkommen wird. Tatsächlich sind die Angesprochenen geteilter Meinung. Manche sind interessiert, andere sehen ihn an, als hätte er gerade vorgeschlagen, die Mittagspause durch eine Sicherheitsunterweisung zu ersetzen. Der Widerstand ist spürbar. Er kommt von denen, die das Mantra „Das haben wir immer so gemacht“ auf der Stirn tätowiert haben.
Der Wendepunkt
Der Wendepunkt kommt an einem dieser Nachmittage, die nach Routine riechen, bis plötzlich alles ins Wanken gerät. Felix hört das Funkgerät knacken: „Felix! Problem in Halle 2, DRINGEND!“ Und „dringend“ in diesem Laden reicht von „die Kaffeemaschine ist leer“ bis „die Maschine frisst Leute“. Also macht er sich schnell auf den Weg.
In Halle 2 angekommen, sieht er Frank – der eigentlich eher mit Paletten als mit Technik zu tun hat – zitternd neben einem Schaltschrank stehen. Aus dem Schrank steigt ein leichter Geruch nach verschmortem Plastik auf. Felix braucht keine Kristallkugel, um zu wissen, dass hier etwas schiefgelaufen ist.
Frank stammelt: „Ich… ich dachte, ich könnte das schnell selbst… da war keiner… und dann hat’s plötzlich…“ Felix hebt die Hand, um ihn zu stoppen. Ein Blick in den Schaltschrank zeigt, was genau passiert ist: Frank hatte ohne zu wissen, was er tat, an der Anlage herumgefummelt. Ein Fehler, der in diesem Moment nicht tödlich endete – aber gefährlich nah dran war.
Felix fühlt einen kalten Schauer über seinen Rücken laufen. „Hier macht sich jeder am Strom zu schaffen, obwohl er keine Ahnung hat! Das darf doch nicht wahr sein!“ „Mal eben“ und „wird schon nichts passieren“ – genau diese Worte hatten schon so manches Unglück eingeläutet.
„Jetzt reicht’s!“, sagt Felix laut. Seine Stimme füllt die ganze Halle. Selbst die vor sich hin röchelnde Kaffeemaschine scheint einen Moment lang innezuhalten.
„Alles okay, Felix?“ fragt ein Kollege, der sich neben Frank aufgebaut hat. Der Tonfall ist vorsichtig, als hätte er Angst, Felix könnte gleich die Kontrolle verlieren, denn so haben sie ihn noch nie erlebt.
Aber Felix ist nicht wütend. Er ist einfach nur …fertig. Fertig mit dem Zögern, dem Abwägen, dem ständigen „Vielleicht morgen“. „Ja, alles okay“, sagt er schließlich, diesmal leiser, aber mit einem Ton, der deutlich macht: „Ich habe endgültig genug.“
Die entscheidende Prüfung
Felix steht im Büro von Herrn Hensel, der sich zurücklehnt, wie jemand, der über Leben und Tod zu entscheiden hat. „Warum fordern Sie immer noch eine Schulung? Ich habe doch schon beschlossen, dass das Schulungsding… unnötig ist.“
Felix atmet scharf ein: „So unnötig wie Schwimmwesten auf einem sinkenden Schiff?“
Hensel runzelt die Stirn. Felix fährt fort, bevor der Chef etwas entgegnen kann: „Vorhin hätte es Frank fast erwischt. ‚Ich wusste nicht, dass da noch Strom drauf ist‘, waren seine Worte. Und was glauben Sie, warum er sich so täuschen konnte? Ich sage es Ihnen: weil wir keine ausgebildeten Personen haben, die die Gefahren einschätzen können. Und beim nächsten Mal? Dann stehen wir nicht hier und reden über Kosten. Dann stehen wir vor Anwälten. Oder schlimmer.“
Die Stille im Raum ist greifbar. Hensel wird tatsächlich nachdenklich. „Dabei ist es so einfach!“, setzt Felix nach. Er lehnt sich vor. „Diese Schulungen sparen uns nicht nur Geld, sondern verhindern Unfälle. Unfälle, die uns Zeit, Geld, Nerven und vielleicht Menschenleben kosten.“
Hensel zögert. Er schüttelt den Kopf, als wolle er widersprechen, bleibt aber stumm. „Na gut“, kapituliert Hensel. „Aber machen Sie es effizient!“
„Was? Habe ich jetzt etwa gewonnen?“, hört er sich denken. Dann kann er es sich nicht verkneifen zu grinsen und erwidert: „Ja, ja. Schon klar, Herr Hensel.“
Felix fühlt sich, als hätte er die Goldmedaille im Zehnkampf gewonnen. Er hat durchgehalten.
Glückliches Ende
Mit einem großen Gefühl der Erleichterung bestellt Felix gleich das Schulungspaket „Elektrotechnisch unterwiesene Personen selbst ausbilden“ und beginnt kurz darauf mit der Ausbildung von fünf Technikern. Diese hatten ihm schon im Vorfeld ihre Bereitschaft zu einer Fortbildung signalisiert. Felix ist gut gelaunt: Diese Ausbildung würde nicht nur seine eigene Arbeitsbelastung verringern, sondern auch die Elektrosicherheit im Betrieb erheblich verbessern. „Bald werde ich keine schlaflosen Nächte mehr haben“, ist er sich sicher.
Das Schulungspaket besteht aus fertigen Schulungsvorlagen und eigenen Unterlagen für ihn als Schulungsleiter. Besonders angetan ist er von der Vorlage „Die drei Arbeitsmethoden“. Er entscheidet sich gleich, diese zu nutzen und den Unfall von Frank mit dem Schaltschrank als warnendes Beispiel einzubauen. Um die Aufmerksamkeit der Techniker zu gewinnen, benennt er die Vorlage um in: „Fass da nicht hinein, sonst wird es gemein.“
Am ersten Schulungstag versammeln sich die fünf Techniker gespannt im Schulungsraum. Felix beginnt die Sitzung mit einer Einführung in die Grundlagen der Elektrosicherheit und betont die Bedeutung der richtigen Arbeitsmethoden. Mit anschaulichen Beispielen und praktischen Übungen vermittelt er den Technikern das notwendige Wissen und die Fähigkeiten, um sicher und effizient zu arbeiten.
„Die Mischung macht’s“, sagt Felix, wenn er den Sinn der gesetzlichen Vorgaben erklärt, eindringlich auf Erste-Hilfe-Maßnahmen oder die Brandbekämpfung eingeht. Wenn es gerade passt, würzt er die Schulung mit persönlichen Erlebnissen und Besonderheiten im eigenen Betrieb.
Besonders eindrucksvoll ist der Moment, als Felix die Geschichte von Frank erzählt. Die Techniker hören aufmerksam zu, als er den Unfall schildert und die Fehler aufzeigt, die zu dem Vorfall geführt hatten. Durch diese realitätsnahe Darstellung wird den Technikern klar, wie wichtig es ist, die Sicherheitsvorschriften genau zu befolgen.
Im Laufe der Schulungstage wachsen die Techniker nicht nur in ihrem Wissen, sondern auch in ihrem Selbstbewusstsein. Sie haben tatsächlich Spaß daran, das Schulungspaket einmal komplett durchzugehen! So lernen die Teilnehmer, welche Aufgaben sie als elektrotechnisch unterwiesene Personen übernehmen können, wie sie potenzielle Gefahren erkennen und vermeiden, und werden zu wertvollen Unterstützern für Felix. Sie lernen, dass „mal eben machen“ bei Schaltschränken ungefähr so sinnvoll ist wie eine Bohrmaschine als Zahnstocher zu benutzen.
Selbst Herr Hensel beginnt, seine Arbeit zu schätzen. „Mir ist natürlich nicht entgangen, dass sich die Situation verändert hat.“, sagt er mit einem Ton, der für seine Verhältnisse als emotional durchgeht. „Es ist offensichtlich, dass die Mitarbeiter durch meine Führung sicherer geworden sind und endlich effizienter arbeiten.“
„Wenn er meint, dass er etwas dazu beigesteuert hat. Von mir aus.“ Felix nickt nur, denn er ist sich seiner Leistung wohl bewusst. Er hat nicht nur den Betrieb sicherer gemacht, sondern ein Bewusstsein für die Elektrosicherheit geschaffen. Für Felix ist das ein kleines Heldentum. Und in Gedanken fügt er hinzu: „Frank wird nicht noch einmal versuchen mit einer Kneifzange die Energieversorgung zu optimieren. Und auch kein anderer.“
Die Entscheidung für das Schulungspaket war goldrichtig.