Neu: B2B-Marktplatz von Metro für die Gastronomie
Der Tisch ist gedeckt – diesmal online für Einkäufer der Gastronomie. Großhändler Metro verkauft über eine neue Plattform das hauseigene Sortiment sowie das von externen Partnern. Die Bestellplattform Metro Markets soll ein reibungsloses digitales Einkaufserlebnis bescheren.
Plattform-Entwicklung von Ciklum-London
Mehr digitales Angebot für Kunden aus dem Gastgewerbe – so die Absicht des Düsseldorfer Großhandelskonzerns Metro. Der neue B2B-Marktplatz von Metro für die Gastronomie richtet sich speziell an Hoteliers, Gastronomen und Caterer. Auf ihm sollen die Gastronomen Produkte kaufen können, die sie in ihren Betrieben benötigen. Über diesen neuen Online-Marktplatz berichtet die Allgemeine Hotel- und Gaststättenzeitung (AHGZ).
Den Online-Marktplatz hat die Tochtergesellschaft Metro Markets gemeinsam mit Ciklum, einem Spezialisten für digitale Lösungen mit Hauptsitz in London, entwickelt.
Über 70 externe Händler
Mit dem Start des neuen Vertriebskanals weite die Metro ihr Non-Food-Angebot aus, heißt es in dem Bericht der Fachzeitschrift. Zusätzlich zum hauseigenen Sortiment könnten auch Partner-Anbieter ihre Produkte auf dem Marktplatz verkaufen. Metro wolle ihn zur größten und bedeutendsten B2B-Plattform für Kunden aus Hotellerie, Gastronomie, Catering in Europa ausbauen – auch genannt „Horeca-Branche“ (Hotel/Restaurant/Catering).
Bislang nutzen den Angaben zufolge mehr als 70 Partner-Anbieter mit mehr als 65.000 Non-Food-Artikeln die Plattform. Zum Marktplatz gelangt man unter https://www.metro.de/marktplatz.
Ciklum und Metro Markets wollten ein Benutzererlebnis schaffen, das die reibungslose Mengenabnahme von mehreren Lieferanten ermögliche. Käufer sollen ein Einkaufserlebnis aus einer Hand erhalten, Verkäufer von schnellem Onboarding, Zugang zu einem umfangreichen Kundenstamm und Preisanpassungsfunktionen zur Erhaltung der Wettbewerbsfähigkeit profitieren.
Roll-out in Europa
Der B2B-Marktplatz von Metro für die Gastronomie startete im September 2019 in Deutschland. Nach einem erfolgreichem Pilotbetrieb ist eine allmähliche Ausweitung in weitere europäische Länder vorgesehen.
„Durch die mit Ciklum entwickelte Plattform hat Metro sein Geschäftsmodell um einen vollwertigen digitalen Service erweitert“, zitiert die AHGZ Philipp Blome, CEO von Metro Markets.
Dank der Partner-Händler und Hersteller auf den Marktplatz könne dieser schnell größer werden. Dadurch steige wiederum die Bedeutung für Horeca-Kunden. Außerdem punkte der Shop mit einem reibungslosen Einkaufserlebnis und hilfreichen Features für Verkäufer.
Der B2B-Marktplatz stellt laut Kulraj Smagh, Entwicklungschef bei Ciklum, eine erhebliche Neuerung für die Horeca-Industrie in ganz Europa dar. Man habe es mit agilen Arbeitsmethoden und einem innovativen Prozess-Tracking geschafft, den Online-Marktplatz in nur neun Monaten zum geplanten Datum freizugeben.
Metro im Visier von Aktionären
Wie das Manager Magazin schreibt, schwingt sich unterdessen der tschechische Milliardär Daniel Kretinsky nach seinem gescheiterten Übernahmeversuch zum größten Einzelaktionär beim Handelsriesen Metro auf. Kretinskys Investmentgesellschaft EPGC übernehme weitere Metro-Aktien von der Duisburger Familienholding und Transportkonzern Haniel. Damit werde er 29,99 Prozent der Metro-Anteile halten, schreibt das Magazin und beruft sich auf eine Mitteilung der EPGC.
Zuletzt hatte EPGC demnach rund 17,52 Prozent der Anteile kontrolliert. Mit dem neuen Anteil, den EPGC am 6. November 2019 erreichen will, komme die Gesellschaft knapp um eine erneutes Übernahmeangebot für die Metro herum. Dies würde bei einem Überschreiten der Schwelle von 30 Prozent ausgelöst. EPGC habe aber Zugriff auf weitere Aktien aus dem Haniel-Fundus. EPGC strebe zudem eine angemessene Repräsentation im Metro-Aufsichtsrat an, bekräftigte die Gesellschaft.
Süddeutsche: Metro schwächelt seit Jahren
Die Option, auch noch die restlichen Haniel-Anteile zu erwerben, bestehe fort, erklärte EPGC laut Süddeutscher Zeitung. Metro teilte ihr zufolge mit, einen „konstruktiven Dialog mit allen seinen institutionellen Investoren“ zu pflegen. Der Vorstand begrüße das weitere Engagement von EPGC und schätze „die Unterstützung seiner fokussierten Großhandelsstrategie“ durch den Investor.
Kretinsky und sein slowakischer Partner Patrik Tkac hatten den Metro-Aktionären im Sommer über die EPGC-Holding ein Übernahmeangebot unterbreitet, die Mindestannahmeschwelle aber verfehlt. Kretinsky hatte 16 Euro pro Stamm- und 13,80 Euro pro Vorzugsaktie geboten. Jetzt liegt der Kurs deutlich darunter.
Haniel hatte sich schon bereit erklärt, die familieneigenen Aktien auch für weniger Geld zu verkaufen. Das Geschäft von Metro schwächele seit Jahren. Spielraum für Investitionen soll Metro der Verkauf des verlustreichen Supermarktgeschäfts Real sowie des China-Geschäfts verschaffen. Dann könnte sich Metro wieder ganz auf das Geschäft mit Gastronomiebetreibern und kleinen Händlern konzentrieren – unter anderem über den neuen B2B-Marktplatz.