26.02.2021

Müllverursacher: Deutschland belegt traurigen Spitzenplatz

Herr Saubermann kommt nicht mehr aus Deutschland. Das zumindest legen neueste Statistikzahlen über die Müllhäufigkeit in Europa nahe. Danach verursachen nur die Bürger Dänemarks und der Schweiz größere Müllberge als die Deutschlands.

Müllverursacher

Anstieg bei Siedlungsabfällen

Rund 225 Millionen Tonnen haben die Einwohner der Europäischen Union 2019 an Siedlungsabfälle hinterlassen. Laut Eurostat ist damit rein rechnerisch jeder Bürger der EU für etwa 502 Kilogramm Müll verantwortlich. Der Anstieg im Vergleich zum Vorjahr beträgt laut „statista“ sieben Kilogramm. Allerdings liegt demzufolge das Niveau noch unter dem Spitzenwert von 518 Kilo pro Kopf im Jahr 2008.

Dänen und Schweizer Top-Müllverursacher

Die Dänen erzeugen laut „statista“ mit rund 844 Kilogramm pro Kopf den größten Müllberg in Europa. In der Schweiz sind es etwa 709 Kilo, die Deutschen (609 kg) produzieren nochmals hundert Kilo weniger. Am unteren Ende der Liste der Müllerzeuger stehen die Rumänen; sie produzieren etwa 280 Kilogramm pro Einwohner.

Siedlungsabfälle
Siedlungsabfälle in Europa

Die Masse des recycelten Siedlungsabfalls hat sich seit 1995 verdreifacht und 2019 den bisherigen Höchstwert von 107 Millionen Tonnen erreicht. 60 Millionen Tonnen des Abfalls wurden in speziellen Anlagen verbrannt und etwa 54 Millionen Tonnen sind auf einer Deponie gelandet.

Laut Angaben von Eurostat zum kommunalen Abfallaufkommen in der EU-28 produzierte 2018 jeder Deutsche 615 Kilogramm Müll, Dänemark 766 und Rumänien 272 Kilogramm. Die Abfallwirtschaft oder Entsorgungswirtschaft befasst sich mit der Entsorgung oder dem Recycling von Abfällen aller Art. Das Abfallaufkommen in Deutschland erreichte 2018 ein Volumen von 362 Millionen Tonnen von:

  • Haushaltsabfällen,
  • sonstigen Siedlungsabfällen,
  • Bergematerial aus dem Bergbau,
  • Abfällen aus Produktion und Gewerbe,
  • Bau- und Abbruchabfällen (einschließlich Straßenaufbruch) und
  • besonders überwachungsbedürftigen Abfällen.

Malaysia schickt Müll zurück nach Österreich

Vier Monate nach Bekanntwerden eines illegalen Plastikmüll-Exports von Österreich nach Malaysia sind vier von 28 Containern wieder in Österreich eingetroffen. Das dortige Umweltministerium informierte im Oktober 2020, die vom malaysischen Zoll entdeckten Behältnisse zur Analyse retournieren zu lassen.

Laut „orf.at“ befanden sich die Container vorerst am Bahnhof in Enns in Oberösterreich, wo Proben entnommen wurden. Zurückgeholt wurden das Kunststoffmahlgut von der FCC Mostviertel Abfall Service GmbH in Abstimmung mit dem Umweltministerium und im Auftrag des Eigentümers des exportierten Materials, berichten die „Oberösterreich-Nachrichten ÖÖN“ unter Berufung auf das Tochterunternehmen der FCC Austria Abfall Service AG.

Laut eigenen Angaben verwerte und entsorge man jährlich mehr als 750.000 Tonnen Abfall in Österreich. Von dort habe es geheißen, dass man „keinen kontaminierten Kunststoffabfall in Österreich weitergegeben“ und direkt also keinen Müll nach Malaysia verkauft habe. In einer Aussendung am Freitag hieß es vonseiten des Unternehmens, dass über die weitere Verwertung des Abfalls nach Vorliegen des Analyseergebnisses entschieden wird. Aktuell gebe es ein laufendes Ermittlungsverfahren bezüglich des Exportes des Kunststoffmahlguts. Die Service AG unterstütze die Behörden in der lückenlosen und transparenten Aufklärung der Angelegenheit und wird nach Vorliegen der Analysen über die Ergebnisse informieren.

Laut aktueller Statistik liegt Österreich mit 588 Millionen Tonnen Müll auf Platz 4 der Top-Müllverursacher in Europa – nach Deutschland.

Autor*in: Friedrich Oehlerking (Freier Journalist und Experte für Einkauf, Logistik und Transport)