Kübler sorgt für Schwertransporte auf der Schiene
März 2002, wir erinnern uns: Eine Boeing 747 landet auf dem Rhein bei Speyer und im dortigen Technik-Museum. Das Höhenleitwerk ist über elf Meter breit und 22 Meter lang. Nur eine von vielen Herausforderungen. Die Spedition Kübler löste sie. Jetzt weitet sie ihre Kapazitäten für Schwertransporte auf der Schiene aus.
RoRo-Ponton aus Holland
Die Abmessungen sind imposant: 84 Tonnen schwer, 70 Meter lang, neun Meter hoch, ein Höheleitwerk von 11,30 Metern Breite und 22 Metern Länge – doch das kann die Fachleute der Spedition Kübler nicht abschrecken. Sie bringen eine zerlegte Boeing 747 vom Flughafen Karlsruhe / Baden Airpark über den Rhein ins Technik Museum Speyer. Um den Rumpf zu verladen, nutzen die Spezialisten für Schwertransporte einen RoRo-Ponton aus Holland.
Hochwasser auf dem Rhein
Tausende geben dem Jumbo der Lufthansa damals das Geleit. Der Rhein führt gerade Hochwasser, eine andere Möglichkeit für den Transport gibt es nicht. Der zehn Meter hohe Transport passt nicht unter den Rheinbrücken Maxau und Germersheim hindurch.
Nach monatelangen Planungen, Messungen und Studien für den Transport der Boeing 747-230 führt Kübler diesen multimodalen Transport am Sonntag, dem 24. März 2002, erfolgreich durch.
Spektakuläre Transporte von Flugzeugen und Schiffen
Die Spedition Kübler aus dem schwäbischen Michelfeld ist längst nicht mehr nur durch spektakuläre Transporte von Flugzeugen und Schiffen bekannt. Bedingt durch immer schwierigere Voraussetzungen beim Straßentransport setzt man seit vielen Jahren vermehrt auf Schwertransporte auf der Schiene.
Mit eigenen Spezialwagen befördert man laut einer Pressemitteilung des Unternehmens Gewichte bis 348 t. Im trimodalen Hafenterminal in Mannheim steht jetzt ein 500 t Brückenkran zur Verfügung, als Bindeglied für die Synergien der Verkehrsträger Schiff und Bahn.
Damit habe habe man erreicht, was die Bundesregierung mit dem Masterplan Schiene in dieser Form bisher nicht geschafft habe, nämlich mehr und mehr Schwertransporte auf der Schiene abzuwickeln. So befördert das Unternehmen regelmäßig außergewöhnliche Sendungen mit dem Kübler-Sonderzug über das Schwergutzentrum Mannheim in die Häfen Amsterdam, Rotterdam und Antwerpen (ARA).
Kübler Heavy Rail: Neubau Tragschnabelwagen
Mit dem Neubau eines 24-achsigen Tragschnabelwagens durch Kübler Heavy Rail konnte die Gruppe bereits vor vier Jahren ihre Kompetenz im Bereich Fahrzeugbau unter Beweis stellen.
Der Bedarf bei schweren Großtransformatoren wächst weiter. Deshalb beauftragte der Übertragungsnetzbetreiber Kübler Heavy Rail, eigener Ansicht nach größter Deutschlands, mit dem Neubau eines 32-achsigen Tragschnabelwagens für den Ausbau der konzerneigenen Flotte. Die Indienststellung ist für Mitte 2020 vorgesehen.
Kübler Spedition: operativer Bereich expandiert
Kübler und die österreichische Internationale Tieflader Bahntransporte (ITB), ein Fachbereich der Felbermayr-Gruppe, einigten sich auf die anteilige Akquisition eines bisher in Linz stationierten 32-achsigen ITB-Tragschnabelwagens durch Kübler. Der 500-Tonner ist am Kübler-Standort in Mannheim beheimatet. Heinz Rößler, Inhaber von Kübler, und Thomas Grabuschnigg, Bereichsleiter von Felbermayr-ITB, zeigen sich zufrieden über dieses Joint Venture. Durch die gemeinsame Nutzung von Equipment könne man Kundenwünsche schneller und terminsicherer erfüllen. Thorge Clever, bei Kübler für intermodale Schwertransporte und Bahntransporte zuständig:
„Bislang gab es in Deutschland nur einen einzigen Wagen mit max. 454 t Nutzlast.“
Diesen habe man nur sehr langfristig buchen können. Zusätzlich zu dem jetzt anteilig akquirierten 32-Achser stünden noch zwei baugleiche Fahrzeuge von ITB zur Verfügung. Bei Terminüberschneidungen könne man kurzfristig ein Ersatzfahrzeug disponieren. Hierfür seien die vorhandenen Machbarkeitsstudien und Fahrpläne weiter gültig.
60 Tonnen leichterer Wagen für Schwertransporte auf der Schiene
Der neue Wagen sei über 60 t leichter als das 50 Jahre alte Pendant. Durch die geringeren Radsatzlasten könne man jetzt Routen mit niedrigerer Streckenklassifizierung befahren. Weiter könne der neue Wagen aufgrund maximaler Seitenverschiebbarkeit breitere Ladungen befördern.
Alle Funktionen könnten während der Fahrt genutzt werden. Der beim Verschieben früher notwendige Halt entfalle. Der neue Wagen verschiebe mit computergesteuerter Technik während der Fahrt. So sei man schneller am Hindernis vorbei und gelange zügiger zum nächsten Ausweichpunkt. Deshalb geht man bei Kübler von kürzeren Gesamtlaufzeiten als bisher aus.