10.10.2019

Containerboden aus Holz soll ersetzt werden

Eine kleine Hoffnung keimt auf, was den Raubbau am Regenwald angeht. Hier zeichnet sich eine nachhaltige Entspannung ab: durch die Ablösung von Holz als Material für Transportträger. Nach der Holzpalette kommt jetzt auch das Ende für den Containerboden aus Holz.

Es gibt einen Ersatz für den herkömmlichen Containerboden aus Holz.

Transportträger aus Holz und der brennende Regenwald

Der Urwald brennt. Amazonien in Flammen. Und nicht nur da – auch in Indonesien und Malaysia schwinden die Regenwälder. Schreckensbilder, die eines einmal mehr deutlich machen: Die Zukunft unserer Erde ist in akuter Gefahr. Mitverursacher sind Transportträger aus Holz. Millionen von Paletten wurden bislang aus Holz hergestellt. Sie werden durch Kunststoffpaletten ersetzt, wir berichteten. Jetzt kündigt sich ähnliche Entspannung bei einem anderen, ebenfalls millionenfach um die ganze Welt verbreiteten Transportträger an: dem Container. Seine Böden wurden bislang vorzugsweise aus dem von Ausrottung bedrohten Apitong-Holz hergestellt, einer in tropischen Zonen wachsenden Baumart. Doch mit dem Containerboden aus Holz soll bald Schluss sein.

Durchbruch in der Transportindustrie

Solche Containerböden sind zum Schutz des Warentransports zu Wasser, Luft, Bahn und Straße Pflicht. Vorgegeben sind auch ihre Eigenschaften:

  • temperaturbeständig
  • witterungsbeständig
  • wasserabweisend
  • stoßsicher
  • druckfest
  • biegefest
  • nicht brennbar nach DIN 4102
  • wartungsfrei

All diese Eigenschaften weist ganz besonders eine Holzart auf: das Apitong-Holz. Dieser Baum wird bis zu 60 Meter hoch. Sein Holz ist besonders für Containerböden geeignet. Der Containerboden aus Holz trat seinen Siegeszug im Transport rund um die Welt an – und mit ihm nahm die Abholzung der Apitong-Bäume erschreckende Ausmaße an. Damit aber setzte zwangsläufig auch der Niedergang der Bestände dieser Baumart ein. Sie neigen sich dem Ende zu.

Für das Fällen eines einzigen dieser Bäume müssen knapp 100 Quadratmeter Regenwald dran glauben. 80 Prozent des weltweiten Apitong-Bestandes sind laut einer Mitteilung der PCT Productions GmbH & Co. KGaA bereits ausgelöscht. Allein Indien holzt demnach jedes Jahr rund 1,3 Millionen Hektar ab – in den letzten Jahren eine Fläche von der Größe Griechenlands.

Ersatz für Containerboden aus Holz

Einem im Schiffsbau tätigen Ingenieur ist es gelungen, den langgesuchten Ersatz zu finden. Zusammen mit einem Kunststoffunternehmen und einem Maschinenbauer entwickelte er mit großem zeitlichem und finanziellem Aufwand den PCT-Verbundwerkstoff. Dieser weist die bislang als Alleinstellungsmerkmal dem Apitong-Holz bescheinigten und für den Container-Bau benötigten Qualitäten auf.

So wird künftig ein Containerboden aussehen: eine leichte, wabenförmig aufgebaute Bodenplatte. Laut PCT-Mitteilung übertreffen diese Containerböden sogar noch die Qualitäten derjenigen aus Apitong-Holz. Sie sind:

  • langlebiger
  • belastbarer
  • leichter

Seit 2019 ist der neu Verbundwerkstoff patentgeschützt. PTC rechnet mit einer doppelten Lebensdauer von fünf bis sieben Jahren. Der herkömmliche Containerboden aus Holz hielt dagegen nur drei Jahre aus. Überdies genüge der neue Werkstoff den Anforderungen an Containerböden. Seine Tauglichkeit zur Herstellung von Containerböden haben Technikprüfer Dekra und die Allianz Risk Consulting GmbH bestätigt.

Serienstart und umweltfreundliche Fertigung in Planung

Nächstes Ziel der „PCT Productions GmbH & Co. KGaA“ ist der Aufbau einer kostengünstigen und umweltfreundlichen Fertigung sowie der Markteintritt mit einer ersten Serie. Dem soll sich die industrielle Fertigung großer Stückzahlen anschließen. Der Bedarf im überdies wachsenden internationalen Gütertransport sei außerordentlich und nachhaltig, ist PCT-Vorstand Karlfried Urbanski überzeugt. Die Zahl derzeit im Einsatz befindlicher Container beziffert PCT auf 28 Millionen, bei steigender Tendenz von jährlich neu hergestellten 2,8 Millionen Containern.

Urbanski: „Das sind riesige, über die Jahre gewachsene Zahlen.“

Sie würden mit dem weltweit wachsenden Güterverkehr weiter steigen. Damit werde auch die Nachfrage nach Containerböden aus umweltschützenden Werkstoffen wachsen.

Weiterführende Beiträge

Autor*in: Friedrich Oehlerking (Freier Journalist und Experte für Einkauf, Logistik und Transport)