Be- und Entladen von Lkw durch den Fahrer
Früher Kapitäne der Landstraße – heute Hilfswillige an der Laderampe. Immer noch gelten Lkw-Fahrer an Be- und Entladestellen wenig. Auf der Straße der Stress gegen Stundenkontingente und Termine, an der Laderampe der mit der Ladung des Lkw. Das BAG hat die Fahrer nun nach dem Be- und Entladen von Lkw befragt.
Der BAG-Bericht von der Laderampe
Rund 90,9 Prozent der Kraftfahrer müssen ihr Fahrzeug selbst entladen. Das ergab eine Umfrage unter Berufskraftfahrern zum Be- und Entladen von Lkw. Durchgeführt wurde sie vom Bundesamt für Güterverkehr (BAG) im Auftrag des Bundesministeriums für Verkehr und digitale Infrastruktur.
Lediglich rund 9,1 Prozent aller Befragten müssen den Lkw nicht selbst entladen. Rund 40 Prozent der befragten Rampenbetreiber gaben an, dass Fahrer an ihren Rampen nie selbst entladen müssen.
Das BAG hat deutsche und ausländische Berufskraftfahrer sowie Rampenbetreiber befragt und einen Marktbeobachtungsbericht erstellt. Daraus geht hervor, dass Engpässe an Laderampen und damit verbundene Wartezeiten weiterhin zu Beeinträchtigungen von Transportabläufen führen.
Be- und Entladen von Lkw: Wartezeit an der Rampe
Kraftfahrer und Rampenbetreiber nehmen dem Bericht zufolge die Entwicklung der Wartezeiten an Laderampen unterschiedlich wahr. Rund 47 Prozent der befragten Kraftfahrer gaben an, dass sich die Wartezeit in den letzten fünf Jahren im Durchschnitt verlängert hat. Bei den befragten Rampenbetreibern waren es nur gut 16 Prozent.
Ein Teil der langen Warte- und Standzeiten an Laderampen liegt an Informationsdefiziten und unklaren Leistungsverpflichtungen.
Rund 65 Prozent aller befragten Fahrer und rund 32 Prozent aller befragten Rampenbetreiber gaben an, nicht immer zu wissen, ob die Zuständigkeit für die Fahrzeugentladung vertraglich geregelt sei oder nicht.
Kumuliert rund 49,7 Prozent der befragten Kraftfahrer wissen im Vorfeld nie oder nur selten, ob sie ihr Fahrzeug selbst entladen müssen.
Bei ausländischen Fahrern ist dieser Anteil mit 64,6 Prozent überproportional hoch. Bei unklaren Zuständigkeiten entscheidet nach Ergebnissen der Fahrerbefragung in rund 59,1 Prozent der Fälle der Rampenbetreiber, ob der Fahrer sein Fahrzeug selbst entlädt oder nicht; in rund 26,3 Prozent der Fälle trifft diese Entscheidung der Arbeitgeber, in rund 14,6 Prozent der Fälle der Fahrer selbst.
Zeitfenstermanagementsysteme im Kommen
Potenziale bieten einer Pressemitteilung des BAG zufolge Managementsysteme für Zeitfenster – die überwiegend positiv bewertet werden – sowie Avisierungs- und Lkw-Abrufsysteme. So erhält bislang lediglich eine Minderheit der Fahrer verbindliche Informationen über die Wartezeit.
Kumuliert rund 60,8 Prozent der befragten Fahrer und 59,5 Prozent der Rampenbetreiber gaben an, dass Informationen über die voraussichtliche Ankunftszeit von Fahrzeugen nie oder nur in seltenen Fällen flössen. Kumuliert rund 64,1 Prozent der befragten Kraftfahrer haben an Laderampen nie oder nur selten mit Lkw-Abrufsystemen zu tun.
Positive Tendenzen zeigen sich besonders bei den sozialen Aspekten. Der persönliche Umgang an den Rampen wird sowohl von den befragten Betreibern als auch den Fahrern im Großen und Ganzen als überwiegend positiv empfunden. Überdies gewähren nahezu alle befragten Rampenbetreiber den Fahrern Zugang zu ihren sanitären Einrichtungen.
Wer ist zuständig für das Be- und Entladen von Lkw?
Sowohl Fahrer als auch Rampenbetreiber übernehmen die Entladung von Fahrzeugen, obwohl sie hierfür nach eigener Auffassung nicht vertraglich zuständig sind.
Rund 64,9 Prozent aller befragten Fahrer und rund 31,8 Prozent aller befragten Rampenbetreiber gaben an, nicht immer zu wissen, ob die Zuständigkeit für die Fahrzeugentladung vertraglich geregelt ist oder nicht.
Über die Hälfte der befragten Fahrer hat regelmäßig mit Zeitfenstermanagementsystemen (ZMS) zu tun. Deren Bewertung fällt überwiegend positiv aus. Allerdings ist der Anteil der Befürworter unter den befragten Kraftfahrern mit rund 56,6 Prozent geringer als unter den Rampenbetreibern mit rund 83,5 Prozent.
Kraftfahrer, die nie oder nur selten mit ZMS zu tun haben, bewerten diese Systeme insgesamt positiver als Kraftfahrer, die häufig oder immer mit ihnen zu tun haben.