Zu wenig Mittel für kommunale Sportstätten
Zahlreiche Sportstätten in den deutschen Kommunen sind renovierungsbedürftig. Knapp 60 Prozent der Städte, Gemeinden und Landkreise sprechen von einem hohen Investitionsrückstand bei ihren Sporthallen. Das ist das Ergebnis einer aktuellen Umfrage des Deutschen Instituts für Urbanistik (Difu).

Die Bedeutung von Sportstätten ist nicht hoch genug zu schätzen. Wo sollen die Kinder schwimmen lernen, wenn es keine Schwimmbäder mehr gibt? Und Sportplätze bieten den Raum für Fußballtraining und andere Sportangebote für Jung und Alt. Rund 28 Millionen Menschen sind in 86.000 Sportvereinen aktiv. Eine gute Nachricht: Die meisten Städte und Gemeinden können diese Stätten zur Verfügung stellen: 94 Prozent der Kommunen verfügen über Sporthallen und 92 Prozent über Sportplätze. Etwas mehr als die Hälfte der Kommunen betreibt eigene Freibäder und 46 Prozent Hallenbäder. Doch zahlreiche Einrichtungen sind in die Jahre gekommen und bei den Kommunen ist das Geld für eine Instandhaltung zu knapp oder gar nicht vorhanden.
Der Investitionsrückstand bringt viele Sportstätten in Gefahr, wie eine Sonderbefragung unter Kämmerern im Auftrag der Förderbank KfW 2024 ergab. Das Difu hat 903 Kommunen angeschrieben, beteiligt haben sich jedoch nur 307 Städte, Gemeinden und Landkreise. Die Ergebnisse sind damit nicht bundesweit repräsentativ, zeigen aber einen Trend an. Der Investitionsrückstand bei Sporthallen sei „gravierend“ oder „nennenswert“, so die Antwort von 59 Prozent der Kommunen; bei Hallenbädern sehen dies 62 Prozent und bei Eissporthallen 53 Prozent. In mehr als 40 Prozent der befragten Kommunen finden bereits jetzt einzelne Sportangebote nicht mehr statt, bedingt durch den schlechten baulichen Zustand der Sportstätten. 36 Prozent der Kommunen befürchten, das Sportangebot künftig einschränken zu müssen. Eine von fünf Kommunen hat bereits einzelne Sportstätten geschlossen.
Der Hauptgeschäftsführer des Deutschen Städtetages, Helmut Dedy, betonte gegenüber dem „Behörden Spiegel“, dass Sport und Bewegung nicht nur wichtig für die körperliche und geistige Gesundheit der Menschen seien, sondern auch für den sozialen Zusammenhalt in der Stadt. Kinder und Jugendliche lernten durch gemeinsamen Sport Fairness, Gleichberechtigung und Toleranz. Für Ältere schaffe er Möglichkeiten für Begegnung und sozialen Austausch. Auch für Menschen, die noch nicht so lange in Deutschland leben, böten Sportvereine gute Bedingungen, um die Integration in die Gesellschaft zu erleichtern. Neben klassischen Sportanlagen sieht Dedy eine wichtige Rolle im öffentlichen Raum, der immer mehr genutzt werde, um Sport zu treiben. Für die Durchführung mancher Bewegungsangebote brauche es nicht viel. Parks, Wälder, Seen und Flüsse sowie Radwege und Straßen werden selbstorganisiert genutzt. Auch Grünflächen bieten Menschen in den Städten Raum für Bewegung und Sport. Mit „Sport im Park“ haben bereits vielerorts Städte mit den örtlichen Vereinen kostenlose Sportangebote geschaffen. Der öffentliche Raum kann jedoch klassische Sportanlagen nie komplett ersetzen. Dedy betrachtet die Sportförderung als einen Teil der kommunalen Daseinsvorsorge. Die Städte seien vor allem dafür zuständig, die nötige Infrastruktur zu bauen und zu unterhalten. Dies betreffe nicht nur die Sportanlagen und Schwimmbäder für den Schulsport, sondern auch alle anderen Sportanlagen.