09.12.2024

Wiesbaden leidet 2025 unter 5000 Baustellen

Der Straßenverkehr in der hessischen Landeshauptstadt Wiesbaden ist eine große Herausforderung für die städtische Bevölkerung. Im Wiesbadener Straßenverkehr brauche man Nerven aus Stahl, so heißt es. Die Ursache dafür liegt vor allem in den Einschränkungen aufgrund der Verkehrswende sowie vielen Baustellen, die regelmäßig für lange Staus und massive Behinderungen sorgen.

Umleitungsschild wegen Baustelle

Das Verkehrschaos in der hessischen Landeshauptstadt beschäftigt natürlich auch die Stadtpolitik, denn eine Besserung ist auch für das kommende Jahr nicht in Aussicht. Der Verkehrsdezernent Andreas Kowol (Die Grünen) kündigte für das nächste Jahr abermals etwa 5000 Baustellen auf den Wiesbadener Straßen an. Angesichts dieser Lage hatten CDU und FDP daher jüngst während einer Stadtverordnetenversammlung einen Antrag vorgelegt, der helfen sollte, dem Verkehrschaos entgegenzutreten. Der Antrag führte jedoch zu einer kontroversen Debatte und konnte sich in weiten Teilen nicht durchsetzen.

Daniela Georgi, Fraktionsvorsitzende der CDU, sieht die Verantwortung an der unzureichenden Baustellenplanung beim Linksbündnis von SPD, Grünen, Volt und Linken. Sie beklagte dass die großflächigen Staus zu erheblichen Belastungen selbst für Fußgänger und Radfahrer führten. Sie forderte daher eine bessere Abstimmung, wenn neue Baustellen eingerichtet würden. Das sei vor allem auch wichtig, wenn Großveranstaltungen wie der Sternschnuppenmarkt geplant seien. Sie forderte zudem ein Konzept, das den Verkehrsfluss durch temporäre Maßnahmen verbessert. Das könnten die Nutzung von Fahrradspuren für den motorisierten Verkehr oder die Umleitung von Verkehr sein. Die digitalen Anzeigetafeln sollten sich darauf beschränken, Verkehrsinformationen anzuzeigen.

CDU und FDP plädieren hingegen dafür, dass die Stadt Baustellen-Scouts einsetzt, die die Arbeiten überwachen und Veränderungen vornehmen, sofern die Planung sich als fehlerhaft erweist. Eine funktionierende Baustellenplanung sei der Schlüssel, um Staus und Verkehrschaos in Wiesbaden zu vermeiden, wie Daniela Georgi meinte. Es folgte eine Diskussion mit gegenseitigen Schuldzuweisungen. Martin Kraft (Die Grünen) empfand es als anmaßend, wenn Anträge gestellt würden, die danach klängen, als seien „die in der Verwaltung alle doof“. Aufgrund der steigenden Zahl von Autos auf den Straßen der Landeshauptstadt sei die Situation so fragil, dass einzelne Baustellen den Verkehr zu Erliegen bringen könnten. Zudem sei die Situation in anderen Städten ähnlich.

Verkehrsdezernent Kowol verteidigte die Situation mit den Worten, Baustellen seien nicht immer steuer- und planbar. Wegen der anstehenden Arbeiten für den Ausbau der Fernwärme und die Verlegung neuer Glasfaseranschlüsse hatte er die etwa 5000 Baustellen angekündigt und warnte, dass die Tendenz steige. Auch unvorhersehbare Ereignisse können für die chaotische Verkehrssituation verantwortlich sein. Der Verkehrsdezernent erinnerte an den Wasserrohrbruch am Wiesbadener Hauptbahnhof im Sommer, der zu einer sechswöchigen Sperrung geführt und damit alle Pläne über den Haufen geworfen habe. Er versprach, dass die Stadt den Verkehr am Laufen halte und man die Verkehrsführung ständig an veränderte Situationen anpasse.

Autor*in: Andrea Brill (Andrea Brill ist Pressereferentin und Fachjournalistin.)