Von den Besten lernen: „A Computer on every desk and in every home“
Im August startet der Newsletter gleich mit einer neuen Rubrik: „Von den Besten lernen“. In dieser Rubrik stellen wir Ihnen jeden Monat eine ausgesuchte Persönlichkeit vor, die sich durch ihre Worte und Taten berühmt gemacht und Geschichte geschrieben hat. Mit dem Bewusstsein, eine Vision für Ihre Kommune zu entwerfen, starten wir in diesem Monat mit Bill Gates.
Mit diesem schlicht anmutenden Satz definierte ein junger Unternehmer (man würde ihn heute wohl „Start-up“ nennen) einst die Philosophie eines weitgehend unbekannten Softwareunternehmens, das kurze Zeit darauf zu einer der bekanntesten Marken der Welt werden sollte: Microsoft. Mit seinen Windows-Programmen erlangte das Unternehmen binnen kürzester Zeit Weltruhm und erschuf ein einmaliges Vertriebssystem: Auf allen IBM-Geräten musste zwingend MS-DOS installiert sein. Für diese Nutzungsrechte erhielt Windows dann eine Lizenzgebühr und errang in kurzer Zeit die Marktführerschaft im damals noch überschaubaren Softwaresegment. Diese Monopolstellung wurde und wird zwar viel kritisiert, dennoch gelang es Bill Gates, etwas zu sehen, was IBM und andere Anbieter nicht sahen: Die Welt der EDV stand vor einem grundlegenden Strukturwandel, Computersysteme wurden immer kleiner, leistungsfähiger und erschwinglicher – bald würde in jedem Haushalt ein PC stehen.
Die Entwicklung einer Vision
Bill Gates erkannte früh, dass sein Unternehmen zu einer der bedeutendsten Marken der Welt werden würde, dafür benötigte er eine kraftvolle Vision. Er und sein damaliger Partner Paul Allen definierten daher drei Felder, in denen ihr Unternehmen klar aufgestellt sein musste. Sie als Kommunalpolitiker können sich, beispielsweise im Vorfeld eines Wahlkampfs, die gleichen Fragen stellen.
1. Bedarf
In welchem Umfeld operieren wir, und was ist dort der Bedarf? Mit welchen Instrumentarien erzielen wir in diesem Umfeld die besten Resultate? Hausbesuche sind nicht in allen Teilen einer Stadt erfolgreich – teilen Sie Ihre Ressourcen ein und erstellen Sie eine detaillierte Übersicht über Ihren Wahlkreis. Sammeln Sie so viele frei verfügbare soziale Daten wie möglich. Die Sozialdaten von Sinus sind hier beispielsweise eine gute Grundlage. Diskutieren Sie aber auch die Frage: „Warum wählen uns Menschen nicht?“. Microsoft stellte sich die Frage, warum Menschen derzeit noch nicht im Besitz eines IBM- und damit eines Microsoft-PC sind, und richtete seine Marktstrategie konsequent danach aus
2. Stärken
Stellen Sie sich die Fragen: In welchem Feld sind wir besonders stark? Wo liegen unsere Kernkompetenzen? Sie können nur in dem Feld punkten, in dem Sie sicher und vertraut auftreten. Als ausgesuchte Fachmenschen im Bereich Kommunalfinanzen sollten Sie sich genau überlegen, ob Sie mit Umweltthemen in Erscheinung treten möchten.
3. Überzeugungen
Welche Stärken nutzen wir, um mit den Menschen in den Dialog zu treten? Welche Überzeugungen haben wir, und wir und wie treten wir damit auf? Als Partei oder Einzelkandidat treten Sie nicht aus Langeweile bei einer Wahl an, sondern handeln aus einer ganz bestimmten Überzeugung heraus, die Sie den Menschen auch näherbringen sollten. Werte, Überzeugungen und Moral sind wichtige Argumente für eine erfolgreiche Wahl.
Etwas habe ich Ihnen allerdings bewusst verschwiegen: Das komplette Statement von Microsoft hieß eigentlich „A Computer on every desk and in every home, running Microsoft software“. Dieser kleine Zusatz war die eigentliche Mission von Bill Gates. Sie könnten es lauten lassen: „Viele Menschen gehen wählen – und sie wählen uns!“
Quelle: Arnold, Frank: „Management. Von den Besten lernen“, Hanser-Verlag 2012.