17.01.2025

Verbotszonen für Feuerwerk

Nach den massiven Vorfällen der Silvesternacht, in der in Berlin ein Sprengkörper sogar direkt in eine Wohnung geworfen wurde und in Koblenz ein 18-Jähriger beim Zünden eines Böllers starb – neben vielen weiteren schlimmen Vorfällen – ist die Diskussion um ein Verbot von privatem Feuerwerk wieder und stärker entfacht. In einigen Teilen großer Städte Deutschlands ist privates Feuerwerk zu Silvester bereits untersagt.

Feuerwerk und Rauch am Nachthimmel

Im Extremfall kommt es zu erheblichen Strafen: bis zu drei Jahre Freiheitsstrafe oder Geldstrafen bis zu 50.000 Euro, wenn illegale Feuerwerkskörper, die wegen der höheren Schall- und Sprengwirkung überhaupt nicht gezündet werden dürfen, aber dennoch zum Einsatz kommen. Wird ein Mensch verletzt oder das Feuerwerk absichtlich auf Menschen geworfen, um diese zu verletzen, kann eine Freiheitsstrafe von bis zu fünf Jahren drohen. Je nach Stadt und Gemeinde gelten unterschiedliche Regelungen. Es gibt aber auch städtische Bereiche, an denen grundsätzlich nicht geböllert werden darf, wie in der Nähe von Kirchen, Krankenhäusern, Kinder- und Altersheimen sowie neben leicht brennbaren Gebäuden wie Reet- und Fachwerkhäusern. Auch bei größeren Menschenansammlungen gilt ein bundesweites Böllerverbot. Zahlreiche Städte und Gemeinden verhängen auch eigene Feuerwerksverbote, um neuralgische Punkte zu schützen, wie eine Umfrage der Nachrichtenagenturen epd und dpa ergab.

In Köln gilt für den Großteil der Innenstadt ein Böllerverbot, rund um den Dom dürfen die Feiernden auch keine Feuerwerkskörper dabeihaben. Frankfurt am Main weitet nun seine Verbotszonen im Vergleich zum Vorjahr aus. Sie umfassen die Fußgängerbrücke Eiserner Steg über den Main sowie die zentrale Fußgängerzone auf der Zeil mit den beiden belebten Plätzen Hauptwache und Konstablerwache. In Hamburg gilt ein Böllerverbot auf dem Rathausmarkt und an der Binnenalster, in Stuttgart wird der Stadtkern besonders mit einer Verbotszone geschützt und München lässt zeitweise am Marienplatz, in der Fußgängerzone in der Altstadt und am Viktualienmarkt kein Feuerwerk zu.

Als Konsequenz der letzten Silvesternacht hat die Deutsche Umwelthilfe (DUH) gemeinsam mit einem Aktionsbündnis aus 29 weiteren Organisationen abermals ein Verbot von privatem Silvesterfeuerwerk gefordert. In Zeiten, in denen verschiedene Konflikte teils auf offener Straße ausgetragen werden, grenze es an Wahnsinn, den Menschen hochexplosive Sprengkörper in die Hand zu drücken, wie Jürgen Resch, Bundesgeschäftsführer der DUH, empfindet. Das Aktionsbündnis forderte Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) dazu auf, die Sprengstoffverordnung zu ändern. Die privaten Feuerwerke führten zu Verletzungen, einer hohen Belastung der Atemluft mit giftigen Verbrennungsabgasen, Tierleid und Tonnen an Abfall, wie Resch kritisierte. Silvester zu feiern, sei schön und notwendig, doch durch die zahlreichen Böller und Raketen befänden sich Ärzte sowie Polizei und Feuerwehr über Stunden und manchmal Tage in einer Ausnahmesituation.

Jochen Kopelke, Vorsitzender der Gewerkschaft der Polizei, erklärte, wie Polizisten und Polizistinnen teilweise gezielt in den Hinterhalt gelockt und beschossen würden. Auch Helmut Dedy, Hauptgeschäftsführer des Deutschen Städtetages, äußerte sich zu Feuerwerksverbotszonen in Städten. Für viele Menschen gehöre Feuerwerk einfach zu Silvester. Die große Mehrheit halte sich an die Regeln und gehe verantwortungsvoll mit Raketen und Böllern um. Man kenne aber auch andere Bilder aus Silvesternächten: Menschen, die sich und andere gefährden oder sogar Einsatzkräfte und die Polizei angreifen. Das habe mit ausgelassenem Feiern nichts zu tun und gehöre nicht in unsere Städte.

Viele Städte informieren aktiv darüber, was wo erlaubt ist und welche Sicherheitsmaßnahmen gelten. Dazu gehören vielerorts Verbotszonen für Feuerwerk. Auch mit den Einsatzkräften werde die Lage genau geplant, um Ausschreitungen zu verhindern. Einige Städte setzten zudem auf organsierte Feuerwerk- oder Lasershows an zentralen Plätzen. Dort können alle sicher den bunten Lichterglanz am Himmel verfolgen, ohne sich oder andere durch unsachgemäßes Hantieren mit Feuerwerk in Gefahr zu bringen. Denn die Notaufnahmen seien jedes Jahr an Silvester und Neujahr überfüllt. Ein freiwilliger Verzicht auf das Abbrennen von Knallern und Raketen würde Ärztinnen, Ärzte und Pflegekräfte erheblich entlasten.

Autor*in: Andrea Brill (Andrea Brill ist Pressereferentin und Fachjournalistin.)