22.02.2024

Startchancen-Programm für Schulen

4.000 Schulen in kritischer Lage sollen gefördert werden – das verspricht das Startchancen-Programm, auf das sich Bund und Länder nach langen Verhandlungen innerhalb der Kultusministerkonferenz geeinigt haben. Mit dem Start des Programms am 1. August 2024 sollen Fördermittel in drei Programmsäulen bereitgestellt werden. Das Programm ist für zehn Jahre angelegt und der Bund fördert es mit einer Milliarde Euro pro Jahr. Die Länder beteiligen sich in gleichem Umfang. Mit dieser Förderung wollen Bund und Länder dem starken Rückgang in der Kompetenzentwicklung bei vielen Schülerinnen und Schülern entgegentreten. In den Genuss des Startchancen-Programms kommen etwa 4.000 Schulen in kritischer Lage. Das sind etwa 10 % aller Schülerinnen und Schüler in Deutschland.

Kinder auf Spielplatz

An den Startchancen-Schulen wird in eine bessere Infrastruktur und Ausstattung investiert, aber auch bedarfsgerechte Maßnahmen der Schul- und Unterrichtsentwicklung und eine gezielte Stärkung multiprofessioneller Teams werden gefördert. Die jeweilige Höhe der Fördermittel, die ein Land vom Bund erhält, ist auf die jeweiligen sozialen Rahmenbedingungen ausgerichtet. Im Fokus stehen dabei Kinder und Jugendliche aus armutsgefährdeten Familien und mit Migrationsgeschichte. Auch das Bruttoinlandsprodukt der Länder wird bei der Vergabemittel berücksichtigt. Jedes Bundesland trifft die Auswahl der zu fördernden Schulen auf Basis geeigneter, wissenschaftsgeleiteter Kriterien.

Im Rahmen des Programms sind folgende Schwerpunkte auszumachen: 40 % der Fördermittel sollen für eine bessere und damit lernförderlichere Infrastruktur und Ausstattung der Startchancen-Schulen eingesetzt werden. Etwa ein Drittel der Mittel unterstützen als sogenannte Chancenbudgets bedarfsgerechte Maßnahmen der Schul- und Unterrichtsentwicklung. Das kann z. B. eine zusätzliche und gezielte Lernförderung in den Kernfächern Deutsch und Mathematik sein. Hier können die Schulen individuelle Lösungen umsetzen, die auf ihre konkreten Herausforderungen vor Ort ausgerichtet sind. Ein weiteres Drittel ist für die Stärkung multiprofessioneller Teams gedacht, z.B. durch Schaffung einer vollen zusätzlichen Stelle.

Weil insbesondere in den ersten Schuljahren die entscheidenden Weichen für den Bildungserfolg gestellt werden, werden etwa 60 % der geförderten Schülerinnen und Schüler Grundschüler sein. Der Schwerpunkt des Programms liegt auf der Stärkung der Basiskompetenzen Lesen, Schreiben und Rechnen und auf der Weiterentwicklung des Unterstützungssystems schulischer Bildung. Damit soll die rückläufige Kompetenzentwicklung von Schülerinnen und Schülern aufgehalten bzw. umgekehrt werden. Auch der starke Zusammenhang zwischen sozialer Herkunft und Bildungserfolg soll aufgebrochen werden. Eine wissenschaftliche Begleitung und Evaluation sind integrale Bestandteile des Programms und sorgen dafür, dass Bewährtes in den Transfer gelangt und auch jenseits der geförderten Schulen Wirkung entfaltet.

Auch die kommunalen Spitzenvertreter sehen eine große Chance in dem Programm. Laut einer Anmerkung des DStGB könne das Startchancen-Programm ein wichtiger Baustein bei der Weiterentwicklung des Bildungssystems und der gezielten Förderung von Schülerinnen und Schülern sein. Insbesondere die jüngsten Untersuchungen – wie der nationale „IQB-Bildungstrend“ und die internationale „IGLU-Studie“ – haben nachgewiesen, dass in Deutschland die Leistungen der Grundschülerinnen und Grundschüler in den Basiskompetenzen deutlich zurückgehen. Städtetags-Hauptgeschäftsführer Helmut Dedy freut sich, dass das Startchancen-Programm jetzt endlich kommt. Das Programm sei ein wichtiger Baustein für mehr Bildungsgerechtigkeit. Die Städte müssten jetzt möglichst schnell in die weiteren Planungen eingebunden werden. Denn der Zeitplan sei eng: Schon in knapp vier Monaten soll die Liste der 4.000 geförderten Schulen stehen, bei dieser Entscheidung müssten die Kommunen mit an den Tisch. Die Städte wüssten sehr genau, wo der Schuh vor Ort drückt.

Autor*in: Andrea Brill (Andrea Brill ist Pressereferentin und Fachjournalistin.)