24.02.2015

Pflegen Sie Ihre Truppen …

Klausurtagungen sind im politischen Geschäft eine regelmäßige Selbstverständlichkeit. Ein bis drei Tage raus aus dem Alltagsgeschäft und den Blick weg vom Klein-Klein hin zur Vogelperspektive, zur langfristigen Strategie und zum Teambuilding. Ich habe eine solche Klausurtagung kürzlich erstmals mit meinen Feuerwehrführungskräften durchgeführt und kann Ihnen berichten: Eine sinnvolle und sehr interessante Sache!

Menschen reichen die Hände

Feuerwehr braucht Anerkennung

Ich habe in diesem Newsletter schon mehrfach über die Anerkennung der Leistung unserer ehrenamtlichen Feuerwehrkräfte berichtet. Ein Kollege sagte mir einmal „Die Feuerwehr ist die Armee, des Bürgermeisters und die muss gepflegt werden!“. Recht hat er! Auf diese Männer und Frauen können wir uns im Ernstfall verlassen. Sie lassen alles stehen und liegen, wenn der Piepser angeht, um ihren Mitbürgern zu Hilfe zu eilen. Sie opfern ihre Freizeit für unsere Sicherheit. Entgegen allen landläufigen Meinungen sehe ich die Feuerwehr auch nicht als einen Haushaltsposten an, der uns Geld kostet, sondern als einen, der uns Geld spart. Durch das ehrenamtliche Engagement können gerade wir kleineren und mittleren Kommunen diese gesetzliche Pflichtaufgabe deutlich günstiger erfüllen als mit der Alternative Berufsfeuerwehr.

Welche Rolle haben wir Bürgermeister im System Feuerwehr?

Uns Bürgermeistern kommt innerhalb der Feuerwehr eine besondere und anspruchsvolle Rolle zu: Wir sind Dienstherr der Einsatzabteilung, sind Gesamteinsatzleiter bei Einsätzen und stellen uns dem Votum der Wähler, zu denen auch die Mitglieder der Feuerwehr gehören. Wir müssen die Finanzen im Blick halten und als Scharnier und Puffer zwischen politischen Gremien und Feuerwehr fungieren. Keine leichte Aufgabe. Aber eine interessante und durchaus lohnende.

Systematisch herangehen

Die Herausforderungen sind in allen Kommunen ähnlich: knappe Kassen, Probleme bei der Tagesalarmbereitschaft, kulturelle Differenzen zwischen Ortsteilen, Ängste vor Schließung oder Zusammenlegung. Um diese Knackpunkte strukturiert anzupacken und dabei auf eine fundierte Datenbasis zugreifen zu können, haben wir jüngst bei allen Einsatzkräften eine anonyme Befragung durchführen lassen. Anschließend bin ich mit meinem zuständigen Sachbearbeiter, dem Leiter der Feuerwehr (Gemeindebrandinspektor und Stellvertreter), dem Gemeindejugendwart und allen Wehrführern samt Stellvertretern auf eine extern moderierte Wochenendklausurtagung gegangen. Diese Zeit und der überschaubare Geldbetrag waren äußerst sinnvoll investiert: Die Einsatzkräfte erfuhren allein schon durch die Befragung eine Wertschätzung, die Führungskräfte wurden für wichtige Zukunftsthemen sensibilisiert, und es wurde gegenseitiges Verständnis geweckt. Ganz nebenbei hatten wir viel Spaß, und ich habe eine Menge gelernt: über die Feuerwehr im Allgemeinen und über meine Truppe im Speziellen. Es wird nicht unsere letzte Feuerwehrklausurtagung gewesen sein …

Autor*in: Rouven Kötter (Rouven Kötter ist Autor des WEKA-Newsletters "Bürgermeister aktuell".)