Leihräder in den Kommunen – ein Thema aus der Kommunalpolitik schafft es in die Hauptnachrichten
Als in dieser Woche OBike, der Anbieter von Leihrädern in Städten, Insolvenz angemeldet hat, brach in einigen Kommunen leichte Panik aus: Wohin jetzt mit den Rädern? Auch wenn das emmissionsfreie Fortbewegen grundsätzlich begrüßenswert ist, stellt sich doch eben die Frage, wie die Räder nach der Insolvenz des Anbieters wieder von den Gehwegen kommen. Welche Strategien die Kommunen dabei verfolgen, erfahren Sie hier.
Seit einigen Jahren prägen sie das Stadtbild der Kommunen entscheidend mit: Leihräder. Das Prinzip ist simpel und durchaus sinnvoll: Statt mit einem Taxi von A nach B zu gelangen, steigen die Menschen auf sogenannte Leihräder auf. Man kontaktiert den Anbieter über eine App, lässt dich den nächstgelegenen Standort eines Rades angeben, entsperrt es mithilfe des Smartphones und wickelt darüber auch die Bezahlung ab. Ganz einfach. Was aber, wenn der Anbieter dieser Systeme pleite macht? Wer übernimmt die Fahrräder?
Mobilität in Städten
Hinter dem eigentlichen Konflikt liegt auf der zweiten Ebene eigentlich ein anderer Konflikt verborgen: Wie gelingt es den Kommunen in Zukunft, Mobilität zu organisieren, die ökologisch tatsächlich nachhaltig, ökonomisch wirklich effizient und kommunalpolitisch-planerisch vertretbar ist? Die Anbieter sogenannter Leihräder haben hier eine schnelle und für die Städte vor allen Dingen kostengünstige Lösung angeboten: Städte und Gemeinden mussten nicht stärker belastet werden und konnten einen einfachen und innovativen Mehrwert anbieten. Doch die Schattenseiten ließen nicht lange auf sich warten: Immer mehr Fahrräder verstopften die Gehwege, machten es den Fußgängern schwer und verzerrten negativ das Stadtbild. Das Problem war dem Städte- und Gemeindebund auch bekannt, bloß reagieren konnte man kaum.
Was Städte tun können
Grundsätzlich gilt: Lassen Sie keinen Wildwuchs in Ihrer Stadt zu! Sprechen Sie mit dem Anbieter der Räder immer klar ab, was erlaubt ist und was nicht. Lassen Sie nicht zu, dass Leihräder einfach achtlos im öffentlichen Raum Ihrer Kommune abgestellt werden können/dürfen. Verhandeln Sie zwingend die Installation von festen Rückgabestationen. Auch wenn diese laut Einschätzung zahlreicher Experten nicht zwingend erforderlich sind, sollten Sie an das Solidarempfinden der Anbieter appellieren. Es handelt sich schließlich um öffentliches Gut, das auch zur Gewinnmaximierung genutzt wird, und jeder Anbieter kann aktiv damit werben, dass sein Service „in Kooperation mit Stadt X“ offeriert wird.
Sie sehen: Leihräder können dabei helfen, Ihre Stadt attraktiv zu machen. Sorgen Sie aber im Vorfeld für klare Absprachen und deutliche Grenzen bei der Nutzung öffentlicher Ressourcen.
Quelle/Literaturtipps
https://kommunal.de/mobilitaet-rasante-expansion-von-leihraedern und https://kommunal.de/leihfahrraeder-wie-staedte-das-angebot-richtig-steuern