22.02.2024

Innenstadtentwicklung weiterhin besorgniserregend

Die Situation der Innenstädte, besonders die Schließung von Geschäften und Gastronomie, hält weiter an und verschlechtert sich sogar. Dies zeigt eine Prognose des Handelsverbands Deutschland (HDE). Es ist zu erwarten, dass in diesem Jahr weitere 5.000 Geschäfte schließen werden. Somit haben seit 2020 insgesamt 46.000 Geschäfte in den Innenstädten ihre Aktivität aufgegeben. Diese Entwicklung birgt eine weitere Gefahr für die Attraktivität der Innenstädte und Ortskerne, wie die HDE-Prognose zeigt. Mit dieser Entwicklung wird die Attraktivität der Innenstädte und Ortskerne weiter leiden, nicht, weil geschlossene Läden einen traurigen Anblick bieten, sondern auch, weil die Lebendigkeit und die Vielfalt der Innenstädte verloren gehen.

Teillockdown

Der Deutsche Städte- und Gemeindebund (DStGB) ist bemüht, diesen Trend aufzuhalten. Für ihn liegt das Ziel darin, Innenstädte als Orte der Nutzungsvielfalt, der Kommunikation und Lebensqualität zu erhalten und weiter zu stärken. Die zunehmende Zahl an Leerständen könne ganze Stadtzentren und Ortskerne mit in einen Abwärtsstrudel ziehen. Innenstädte seien aber die Visitenkarte einer Stadt oder Gemeinde. Sie seien für die Menschen Identifikationsfaktor und Heimat sowie gleichzeitig wichtige Orte der Begegnung.

Der DStGB fordert daher die Entwicklung kreativer Innenstadtkonzepte, gemeinsam mit allen Innenstadtakteuren und den Bürgerinnen und Bürgern. Die Kommunen müssten bei dieser Aufgabe durch Bund und Länder finanzielle Unterstützung erhalten. Ein wichtiger Schritt wäre dabei, dass die Kommunen leichter auf leerstehende Innenstadtimmobilien und Grundstücke zugreifen und deren Nutzung mitbestimmen können, z.B. durch einen Zwischenerwerb. Eine weitere Möglichkeit sieht der DStGB in einem verbesserten kommunalen Vorkaufsrecht oder auch in der Gewährung von Finanzhilfen durch Bund und Länder, etwa über einen hinreichend ausgestatteten Innenstadtfonds.

Darüber hinaus ist es aber auch wichtig, Innenstädte entsprechend den Anforderungen hinsichtlich Nachhaltigkeit und Klimaschutz umzubauen. Gerade Extremwetterereignisse wie Starkregen oder Hitze zeigen immer wieder, dass wir hier konsequentere Wege beschreiten müssen. Eine lebenswerte Innenstadt ist ohne eine klimaangepasste Stadtentwicklung nicht mehr denkbar. Mehr Innenstadtgrün und Wasser sollten Asphalt und Beton mehr und mehr verdrängen. Der Einzelhandel hat daher in Zusammenarbeit mit den kommunalen Spitzenverbänden bereits ein breites Fundament durch die Sammlung von bundesweiten Best-Practice-Beispielen gelegt, um gute und erprobte Lösungen sichtbar zu machen und rascher zu skalieren. Die entsprechende Datenbank steht unter www.unsere-stadtimpulse.de zur Verfügung.

Autor*in: Andrea Brill (Andrea Brill ist Pressereferentin und Fachjournalistin.)