17.01.2025

Hamburger Abgeordnete zweifeln an Museumslösung für den Elbtower

Das ehemalige Benko-Projekt, der Elbtower, soll weitergebaut werden – so der Wunsch eines Hamburger Konsortiums. Bedingung dafür ist allerdings, dass die Stadt Hamburg dort große Flächen für ein ohnehin geplantes Naturkundemuseum anmietet. Der rot-grüne Senat will das Vorhaben bis nach der Bürgerschaftswahl prüfen. Doch auch SPD-Abgeordnete sind in Sorge, ausgetrickst zu werden.

Rathaus in Hamburg am Abend

Wie unter anderem Wissenschaftssenatorin Katharina Fegebank (Grüne) während der Sitzung des Haushaltsausschusses ankündigte, will die Hamburger Regierung prüfen, ob ein Einzug des geplanten Naturkundemuseums der Leibniz-Gemeinschaft in den Elbtower wirtschaftlich ist. Die Idee der Unterbringung des Museums in den unteren Geschossen des Gebäudes habe großen Charme, müsse aber wirtschaftlich sein, wie Fegebank meinte. Die Ergebnisse von Prüfungen sollen im April vorgestellt werden, also nach der Bürgerschaftswahl am 2. März.

Die Leibniz-Gemeinschaft, die Universität und die Stadt hatten 2020 vereinbart, dass bis voraussichtlich 2027 in Hamburg ein neues Naturkundemuseum entstehen soll. Der Elbtower war ein Vorhaben der mittlerweile insolventen Signa Prime Selection AG des österreichischen Bauunternehmers René Benko. Der Bau des Gebäudes ruht seit Ende Oktober 2023. Gegenwärtig verhandelt der vorläufige Insolvenzverwalter allein mit einem Konsortium rund um den Immobilienunternehmer Dieter Becken über einen Verkauf. Die Exklusivitätsvereinbarung läuft voraussichtlich Ende April aus.

An der Museumslösung zweifeln aber auch SPD-Abgeordnete. Der Vorsitzende des Haushaltsausschusses, Mathias Petersen, fragte sich in der Sitzung, warum sie sich in einer Situation befänden, in der der Investor sagt, er baue nur dann den Elbtower weiter, wenn die Stadt mit dem Museum da reingeht und für 30 Jahre ein Drittel mietet. Schließlich könne auch der Weiterbau scheitern, dann wäre auch der Museumsplan geplatzt. Andere Abgeordnete kritisierten, dass der Beschluss der Bürgerschaft ignoriert werden könnte, nachdem die Stadt im Elbtower keine Flächen anmietet. Stadtentwicklungssenatorin Karen Pein von der SPD fordert, dass sich die Bürgerschaft nach der Prüfung der Museumspläne im April wohl erneut damit befassen müsse.

Sollte auch das neue Naturkundemuseum in den Elbtower einziehen, wäre die für den Kauf notwendige Vorvermietungsquote erfüllt, zusammen mit dem Hotel wäre so über die Hälfte der Fläche vermietet. Es soll eine Hotelkette aus München verpflichtet werden, mit der man schon gute Erfahrungen gemacht habe. Zudem waren Büros, Geschäfte, Galerien, Cafés, Restaurants, ein Fitnessstudio und eine öffentlich zugängliche Aussichtsplattform in der 55. Etage geplant. Becken zweifelte nicht daran, dass die Stadt grünes Licht für den Einzug des Naturkundemuseums gibt. Zuletzt hatte auch Hamburgs Bürgermeister Peter Tschentscher signalisiert, sich den Elbtower als Sitz des neuen Museums vorstellen zu können, sofern die Interessen der Stadt umfassend gewahrt blieben. Aber er wolle keine offenen Rechnungen und auch keine neuen Risiken übernehmen, die mit dem Weiterbau und dem Fertigstellen des Elbtowers verbunden seien.

Autor*in: Andrea Brill (Andrea Brill ist Pressereferentin und Fachjournalistin.)