20.06.2024

Fußball versus Diversity

Die Organisatoren des alljährlich in Berlin stattfindenden Christopher Street Day (CSD) haben es in diesem Jahr angesichts der EM besonders schwer: Die EM-Fanmeile auf der Straße des 17. Juni behindert den Aufbau des Berliner CSD. Der Berliner Christopher Street Day sieht sich daher mit enormem zusätzlichem Aufwand bei den Vorbereitungen des CSD konfrontiert, weil die Fanmeile den Aufbau behindert. Er beklagt, dass die Senatsverwaltungen Anfragen auf Unterstützung bisher offengelassen hätten.

Jubelnde Fußball-Fans, darunter eine Frau mit Fan-Schminke

Der CSD sieht „hohe unvorhergesehene Kosten“ auf sich zukommen, weil der CSD in diesem Jahr auf 50 Prozent seiner Aufbauzeit verzichten müsse. Dies führe zu Mehrkosten durch Schichtarbeit beispielsweise, wie es in einer Mitteilung des CSD-Vereins hieß. Zudem kritisieren die Organisatoren des CSD den Berliner Senat, weil die Anfrage zur Unterstützung bisher unbeantwortet geblieben seien und die Probleme lediglich „seit vielen Monaten angemahnt und debattiert“ würden. Hilfe erbeten hatte der CSD bei der Innen- und Sportverwaltung sowie bei der Kulturverwaltung. Der Queerbeauftragte des Landes Berlin zeigt sich hilfsbereit und hofft, dass es seitens des Senats Hilfe bzw. Unterstützung gibt. Das Problem liegt in dem Abbau der Fanmeile, der nach dem Schluss der EM am 14. Juli beginnen würde. Der CSD befürchtet aber, dass sich der Aufbau länger hinziehen würde. Der CSD beginnt am 27. Juli.

Unterstützung des CSD kommt von den Linken. Klaus Lederer, der queerpolitische Sprecher der Linken im Abgeordnetenhaus, forderte den Senat auf, den CSD von der mit der EURO-Durchführung verbundenen Zusatzbelastung freizustellen. Für die Durchführung der Europameisterschaft und das damit verbundene Begleitprogramm bringe der Senat etliche Millionen auf, wie Lederer dem Tagesspiegel sagte. Es sei nicht einsichtig, weshalb der Abbau der Fanmeile derart lange dauert und deshalb der CSD mit den durch den Senat verursachten Kosten und Risiken alleingelassen und der CSD von einer Senatsverwaltung zur nächsten geschickt werde. Weder das Datum des CSD wäre unvorhersehbar gewesen, noch sei es die erste Fanmeile, die Berlin gesehen habe.

Die diesjährige Route des Christopher Street Day soll erneut in der Leipziger Straße beginnen und über Potsdamer Platz und Potsdamer Straße nach Schöneberg führen. Über Bülowstraße und Nollendorfplatz soll der Zug in die Urania abbiegen. Von dort geht es zur Siegessäule und zur Abschlusskundgebung auf der Straße des 17. Juni bis zum Brandenburger Tor. Die Gesamtlänge beträgt 7,6 Kilometer. Der CSD erwartet 75 Trucks und mehr als 100 Fußgruppen.

Autor*in: Andrea Brill (Andrea Brill ist Pressereferentin und Fachjournalistin.)