„Erfolgreich scheitern“ – Floskel oder Chance? Was wir vom Aus der Nationalmannschaft lernen können
Auch wenn es eben nur ein Spiel ist: Das Aus in der Vorrunde der deutschen Nationalmannschaft hat uns alle schockiert. Angetreten mit hohen Erwartungen, blieb das deutsche Team weit hinter den eigenen Erwartungen zurück und blamierte sich in der Vorrunde. Was bleibt, sind Fragen: Wie konnte der Weltmeister so früh scheitern? Und warum? Schnell waren die üblichen „Experten“ zur Stelle, die das Aus souverän und fachkundig erklären konnten. Doch so schnell geht das nicht! Erfahren Sie hier, wie man lernt, „erfolgreich zu scheitern!“.
Rückschläge, Niederlagen und Verzweiflung gehören zum Leben dazu. Ihr Weg an die Spitze des Rathauses war sicherlich auch nicht frei von vielen kleinen und großen Rückschlägen. Aus jeder Niederlage lässt sich ein Schluss auf das Vorangegangene ziehen und die Zukunft planen – mit diesen einfachen Mitteln.
- Lassen Sie Ihre Gefühle zu!
Trauer, Wut und Zorn sind sicher keine Gefühle, die wir gern empfinden. Dennoch erfüllen sie den Zweck, sich mit der Niederlage in einer ersten Reaktion auseinanderzusetzen. Wenn wir geweint haben, fühlen wir uns in der Regel seelisch erleichtert. Wenn wir gegen einen Boxsack trommeln, fühlen wir uns danach meistens wieder erfrischt. Lassen Sie also Ihre Gefühle zu und versuchen Sie immer, eine angemessene Reaktion darauf zu finden. Was nie hilft: Gefühle verschlucken, verstecken und rationalisieren. Gefühle drängen immer mit Macht an die Oberfläche – es ist bloß die Frage, wie: Wenn Sie den Vorgang steuern können, hilft Ihnen das, besser mit den Begleitgefühlen des Scheiterns umzugehen.
- Analyse – aber nicht übertreiben!
Eine Aufarbeitung und Analyse des Scheiterns ist wichtig. Dennoch sollten Sie es nicht übertreiben! Es bringt Ihnen nichts, wenn Sie im Laufe der Zeit in Ihrer Kampagne oder Ihrem Projekt ausschließlich Fehler sehen und finden. Entscheidend ist eher, warum diese Fehler passiert sind und wie Sie verhindern können, dass sie sich wiederholen. Dazu sollten Sie sich wiederum aber nicht von Ihren Gefühlen leiten lassen, sondern den Versuch unternehmen, so viele belastbare und neutrale Einschätzungen und Daten wie möglich einzuholen. Bewerten Sie dann ganz objektiv und quasi „von außen“, woran es gelegen hat, und ziehen Sie Ihre Konsequenzen daraus.
- Keine Ausreden!
Vermeiden Sie es, auch im Sinne Ihres Teams, einer einzelnen Person die Schuld zu geben (siehe Özil). Grund: Opfersolidarität. Eine Analyse, die damit endet, dass Sie eine Person als „den Schuldigen“ präsentieren, führt dazu, dass man Ihnen unter Umständen vorwirft, Sie seien nur darauf aus, die Verantwortung für das Scheitern an jemand anderen weiterzugeben. Damit delegitimieren Sie Ihre gesamte Analyse und verbauen sich zukünftige Erfolge!
Sie sehen, dass eine gründliche, offene und undogmatische Aufarbeitung einer Niederlage dabei helfen kann, sich künftig besser und klüger aufzustellen – und damit weitere Niederlagen zu vermeiden.
Quellen/Literaturtipps
https://www.mehr-fuehren.de/erfolgreich-scheitern/ und https://www.zeit.de/zeit-wissen/2013/04/kunst-scheitern-fehler-machen