17.05.2024

Ein Jahrzehnt kommunale Informationssicherheit

Ende April stand ein weiteres wichtiges Thema auf der Agenda der kommunalen Spitzenverbände: IT-Sicherheit. Durch zunehmende Digitalisierung und steigende Bedrohungen aus dem Cyberraum spielt Informationssicherheit auch für Kommunen eine immer größere Rolle.

Mann arbeitet mit Laptop, auf dem Bildschirm ist ein Vorhängeschloss

Am 22. und 23. April 2024 trafen sich die Gremien Deutscher Städtetag, Deutscher Landkreistag sowie Deutscher Städte- und Gemeindebund zum 10. Kommunalen IT-Sicherheitskongress in der Berliner Hauptgeschäftsstelle des Deutschen Landkreistags. Den zentralen Leitkongress zur kommunalen Informationssicherheit besuchten fast 700 Teilnehmende aus Ländern und Kommunen. Diese Zahl spiegelt die Bestrebungen der Kommunen wider, die eigene Handlungsfähigkeit in Zeiten akuter Bedrohung aus dem Cyberraum zu wahren.

Zum Kongress kamen hochkarätige Referenten und Referentinnen. In seiner Eröffnungsrede sprach Dr. Markus Richter, Staatssekretär im Bundesministerium des Innern und für Heimat, über die Zunahme der Bedrohungen aus dem Cyberraum. In einer sich immer stärker digitalisierenden Gesellschaft bildeten sichere und resiliente IT-Systeme daher eine unverzichtbare Basis. In den öffentlichen Verwaltungen sei ein verantwortungsvolles Management der Informationssicherheit von großer Bedeutung, wodurch die stetige Ausweitung interner wie externer digitaler Leistungsangebote ermöglicht würde.

Als Stimme der kommunalen Spitzenverbände würdigte Dr. Kay Ruge, Deutscher Landkreistag, Stellvertreter des Hauptgeschäftsführers, die Arbeit der kommunalen Praktiker und forderte ein gemeinsames Zielbild der staatlichen Informationssicherheit. Es brauche eine gesamtstaatliche IT-Sicherheitsarchitektur, die die Kommunen als wesentlichen Akteur in einer zunehmend vernetzten Welt mitdenkt, um den vielfältigen Herausforderungen begegnen zu können. Viele Maßnahmen blieben bisher Stückwerk.

Die Präsidentin des Bundesamtes für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) Claudia Plattner forderte zum Handeln auf. Digitale Services der kommunalen Verwaltungen seien das Rückgrat einer erfolgreichen Digitalisierung. Die Cybersicherheit von Kommunen sei dabei eine offene Flanke, mit mehr als zwei erfolgreichen Ransomware-Angriffen auf Kommunen jeden Monat. Wir seien in der Pflicht, dafür zu sorgen, dass bürgernahe Services verfügbar blieben. Weil es einen 100-prozentigen Schutz nicht gebe, müssten Kommunen ihre Resilienz erhöhen, was wiederum eine gesamtstaatliche Aufgabe sei.

Auf dem Kongressprogramm stand zudem eine Vielzahl von Einblicken in aktuelle Herausforderungen und Strategien in der kommunalen Informationssicherheit. Dies waren am ersten Kongresstag Themen wie Cyberangriffe auf Kommunen, Phishing-Simulationen, Potenziale von künstlicher Intelligenz bei der Angriffserkennung sowie der IT-Grundschutz. Landrat Clemens Körner berichtete beispielsweise über die Auswirkungen eines Cyberangriffes auf den Rhein-Pfalz-Kreis. Der Schwerpunkt des zweiten Tages war ein Workshop zur Weiterentwicklung der kommunalen Informationssicherheit, der in Kooperation mit dem BSI und dem Bundesverwaltungsamt durchgeführt wurde.

Autor*in: Andrea Brill (Andrea Brill ist Pressereferentin und Fachjournalistin.)