„Die Wahl-ENTSCHEIDUNGS-Frage“: Welche Fragen Politiker beantworten müssen, um Wahlen zu gewinnen (Teil 1)
Wahlen werden bewusst und unbewusst auf Fragen reduziert. Um genau zu sein, werden Wahlen meist auf eine einzige Frage reduziert. Und diese Frage ist diejenige, die die Wahl letztendlich entscheiden wird. Wenn am Wahlsonntag die Wählerinnen und Wähler zur Wahlkabine fahren, dann stellen sie sich eine Frage. Und diese Frage beantworten sie mit Ihrem Wahlkreuz – und zwar vor dem Namen eines Kandidaten, der für ein bestimmtes Amt angetreten ist – oder vor dem Namen der Partei, die aus Wählersicht Antworten auf die alltäglichen Probleme liefern kann.
Die „wahlentscheidende Frage“: Es gibt Fragen, die Politiker beantworten müssen
Das Wähler sich die Frage stellen, für wen sie sich entscheiden, ist eine unbestreitbare Tatsache. Es passiert bei jeder Wahl – ganz gleich, wie groß oder klein die Kampagne, der Wahlkreis oder das Amt ist, um das die Kandidaten kämpfen: Wir müssen uns entscheiden. Und Entscheidungen werden beeinflusst von Fragen, die wir uns stellen. Diese eine Frage, also die zentrale „Wahl-ENTSCHEIDUNGS-Frage“, müssen Politiker beantworten, wenn sie Wahlen gewinnen wollen. Denn es gibt sie tatsächlich – diese eine Frage, die dazu führt, dass Wähler sich in der Wahlkabine für ein Kreuz an einer bestimmten Stelle entscheiden. Das hat jedoch kaum etwas mit einem mindestens 300 Seiten umfassenden Parteiprogramm zu tun. Denn das liest niemand.
Abgesehen davon, dass einige Wähler Ihre Entscheidungen letztendlich je nach Typ aus dem Bauch und/oder aus dem Kopf heraus fällen, ist zunächst einmal die Frage danach spannend, welche Fragen Politiker beantworten müssen, um Wahlen zu gewinnen. Es geht darum, zu erfahren, welche Frage die Herzen und den Verstand der Wähler auf den Punkt treffen kann. Welche Frage führt letztendlich dazu, dass eine bestimmte Partei oder ein bestimmter Kandidat gewählt wird? Wie erklärt es sich also beispielsweise, dass Parteien (wie z.B. die AfD in Deutschland, die FPÖ in Österreich etc.) innerhalb kürzester Zeit massiven Zulauf erhalten und teilweise in Umfragen auf über 10 Prozent der Stimmen (in Österreich sogar bis zu ca. 30 Prozent) hochschnellen? Die Antwort ist sehr einfach: Diese Parteien zeigen ein bedeutungsvolles Problem auf, das die Menschen zutiefst bewegt. Auch Beispiele aus der Vergangenheit können an dieser Stelle angeführt werden. Beispielsweise können Beispiele aus vergangenen Kampagnen genannt werden, bei denen sicherheitspolitische Fragen im Zusammenhang mit den Terroranschlägen am 11. September 2001 oder Umweltfragen im Zusammenhang mit dem Unglück in Fukushima zum Thema eines Wahlkampfs gemacht worden sind. Diese beispielhaft angeführten Fragen traten zu einer ganz bestimmten Zeit auf und wurden politisch, gesellschaftlich sowie medial – auch von politischen Parteien – intensiv in die Diskussion gebracht. Teilweise führten sie sogar zu bedeutungsvollen politischen Wechseln (wie z.B. in den USA zur Wiederwahl von George W. Bush oder in Baden-Württemberg zu einem Wahlsieg und einer Regierungsbildung durch die Grünen) – womit folgende Frage für Kandidaten und Politiker besonders bedeutungsvoll wird:
Wer bestimmt, welche zentrale Frage im Wahlkampf die Wahl entscheidet?