16.03.2015

Der Wald als Energieacker

Waldgebiete in Thüringen sind als Standorte für Windkraftanlagen grundsätzlich geeignet. Das weist eine Studie nach, die das Infrastrukturministerium veröffentlicht hat. Ob das bisher ermittelte Potenzial schon ausgeschöpft ist, soll eine Anschlussuntersuchung zeigen.

Das Münchner Rathaus

Thüringen stellt Präferenzraumstudie zur Windkraftnutzung ins Internet

Das Ministerium für Infrastruktur und Landwirtschaft hat jetzt eine Präferenzraumstudie zur Nutzung von Windenergie im Internet veröffentlicht. Das Gutachten sieht erstmals auch Windkraftstandorte im Wald vor. Durch den transparenten Umgang mit den erfassten Daten soll die Diskussion um den Ausbau der Windenergie in Thüringen versachlicht werden. „Wir werden die Studie auch den Regionalen Planungsgemeinschaften als Grundlage zur Vorbereitung der notwendigen Neufassung von Windvorranggebieten in den Regionalplänen zur Verfügung stellen“, so Infrastrukturministerin Birgit Keller. Ihr Ministerium will gemeinsam mit dem Ministerium für Umwelt, Energie und Naturschutz in einer Anschlussstudie weitere bislang nicht untersuchte Gebiete auf ihre Eignung zur Windkrafterzeugung prüfen lassen. Keller: „So werden wir das ambitionierte Ziel im Koalitionsvertrag zur Verdreifachung der Windenergie erreichen.“

Die Studie „Ermittlung von Präferenzräumen für die Windenergienutzung in Thüringen“ schlägt auf der Grundlage der aktuellen Rechtsprechung des Bundesverwaltungsgerichts und des Oberverwaltungsgerichts Weimar zu harten und weichen Tabuzonen insgesamt 94 Präferenzräume als potenzielle Windvorranggebiete für den Freistaat vor. Erstmalig werden dabei auch 16 Präferenzräume im Wald genannt. Insgesamt wurden landesweit über 9.000 Hektar als Windvorranggebiete ermittelt. Hier könnten jährlich mehr als 7.000 Gigawattstunden (GWh) Energie gewonnen werden. Die Regionalpläne sehen bislang 58 Flächen mit einer Größe von etwa 5.000 Hektar und einer jährlichen Energiemenge von fast 3.000 GWh vor. Die Energieausbeute könnte sich durch die neuen Windvorranggebiete daher mehr als verdoppeln.

„Der für die Windenergie genutzte Anteil an der Landesfläche würde sich damit von 0,31 auf mindestens 0,56 Prozent erhöhen“, so Keller weiter. „Die Grundsatzfrage, ob Windenergie auch im Wald produziert werden kann, ist mit dieser ersten Studie positiv beantwortet“ unterstreicht Keller.

Autor*in: Wolfram Markus (Wolfam Markus ist Herausgeber des WEKA-Handbuchs "Kommunalpolitik")