17.04.2015

Der erste Eindruck zählt …

Es gibt keine zweite Chance für einen ersten Eindruck. Diese ebenso simple wie selbstverständlich richtige Regel gilt auch für Reden und Vorträge. Wenn Sie den Einstieg vermasseln, verlieren Sie Ihr Publikum schnell. Es zurückzugewinnen, ist deutlich schwieriger, als es von Anfang an für das Zuhören zu begeistern. Ein paar einfache Regeln können Ihnen dabei helfen.

Rednerin

Was hat ein „Klippenhänger“ mit einer guten Einleitung zu tun?

Eine gute Einleitung ist wie der „Cliffhanger“ einer Fernsehserie. So nennt man das methodische Instrument, mit dem die Macher solcher Serien den Zuschauer dazu bringen, dass er die nächste Folge unbedingt sehen will. Das Ende einer Folge ist spannend und offen, man will wissen, wie es weitergeht. Das ist bei einer Fernsehserie deutlich einfacher als bei einer Rede oder einem Vortrag. Die Serienzuschauer sehen sich das ganze freiwillig an und freuen sich schon auf die nächste Folge. Der Zuhörer einer Rede oder eines Vortrags ist oftmals unfreiwillig dort oder zumindest widerwillig, denn es wäre in dieser Zeit doch so vieles andere zu erledigen. Wenn dann der Moderator die Rede des Bürgermeisters ankündigt, dann setzt beim einen oder anderen schon gedanklich das Gähnen ein. Das ist Ihre Chance! Überraschen Sie Ihr Publikum mit einer klar strukturierten Einleitung, die davon überzeugt, dass es sinnvoll ist, sich auch den Rest der Rede anzuhören.

Keine Selbstdarstellung und keine Standardsätze

Die Einleitung für Ihre Rede dient nicht dazu, dem Publikum aufzuzeigen, was für ein toller Kerl Sie sind. Sparen Sie sich daher eine ausführliche Vorstellung Ihrer Person. Auch Standardsätze wie „Ich freue mich sehr, bei Ihnen sein zu dürfen“, „Ich werde mich kurz fassen“ (tödliche Phrase) oder „Ich hoffe, Sie werden sich nicht langweilen“ führen dazu, dass Sie Ihr Publikum unverzüglich verlieren und es nur sehr schwer wieder zurückgewinnen können. Oftmals spürt man bei Reden, dass der Redner sich im Vorfeld keinerlei Gedanken über die Zielgruppe, ihre Erwartungen oder ihre Vorkenntnisse gemacht hat. Stattdessen spult er ein Standardprogramm runter mit einer langweiligen Einleitung und einem nicht viel interessanteren Hauptteil. Unstrukturiert springt er von einem Thema zum nächsten, und man gewinnt den Eindruck, oft verwendete Redenbausteine werden unbewusst und unkoordiniert aneinandergereiht. Damit rechnet der Zuhörer nach einer langweiligen Einleitung und schaltet ab.

Was sollte eine Einleitung beinhalten?

Es ist wichtig, dass Sie mit Ihrer Einleitung einen persönlichen Bezug zwischen Ihnen, dem Inhalt der Rede und Ihrem Publikum herstellen. Am besten sprechen Sie ganz zu Beginn über Gemeinsamkeiten oder Unterschiede zwischen Ihnen und Ihrem Publikum. Dazu bieten sich Themengebiete wie Herkunft, Beziehungen zum Ort der Rede oder die Zusammensetzung des Publikums an. Hilfreich ist es, wenn Ihre Einleitung spontan wirkt, aber gut geplant ist. Bauen Sie aktuelle Ereignisse ein, und wenn es nur der besonders nette Empfang an der Garderobe des Veranstaltungsortes ist. Anekdoten und Zitate helfen ebenfalls, sollten aber nicht inflationär verwendet werden. Am Ende Ihrer Einleitung sollte der Zuhörer wissen, warum er Ihnen weiter zuhören sollte, und er sollte Lust darauf haben!

Autor*in: Rouven Kötter (Rouven Kötter ist Autor des WEKA-Newsletters "Bürgermeister aktuell".)