Bürgermeister sind Botschafter für ihre Gemeinde
Sie als Bürgermeister stehen wie keine andere Person für ihre Gemeinde, Sie personifizieren sie faktisch. So weit, so gut, so klar. Ihnen kommt dabei quasi die Funktion einer Führungskraft zu, die zum einen nach außen, zum anderen aber auch nach innen hin wirkt. Übergeordnete Aufgabe sollte es sein, die Zielrichtung der Entwicklung der Gemeinde nicht aus den Augen zu verlieren, sondern sie trotz aller tagespolitischen Themen und Pflichten der Verwaltungsarbeit gezielt zu kommunizieren und vorzuleben. Der Bürgermeister ist oberste Führungskraft seiner Gemeinde, seiner Marke, seines Unternehmens. Ein Vergleich mit den Wirtschaftswissenschaften und der Organisationslehre macht deutlich, wie wichtig gerade diese Funktion nach innen wirkt und bei der Vermittlung der „Identität der Gemeinde“ erfolgskritisch ist. Dabei können drei einfache Leitsätze formuliert werden, die für die Arbeit als Bürgermeister hilfreich sein können.
Definieren Sie Ihre Botschaft!
Zur Vermittlung der Inhalte, für die Sie sich in Ihrer Gemeinde stark machen, ist die Ableitung einer Markenstrategie oder auch Markenidentität notwendig. Nur wenn gemeinsam eine klare Basis geschaffen wurde, kann das Ziel eindeutig und kontinuierlich kommuniziert werden. Qua Amtes ist es Ihre Aufgabe, diese Strategie zu definieren, um sie anschließend zu vermitteln und vorzuleben. Das gilt sowohl für alle äußeren Anspruchsgruppen wie Bevölkerung, Presse, Politik etc., als auch nach innen an die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der eigenen Verwaltung. Die Marketingstrategen sprechen in diesem Kontext von Brand Behavior, was nichts anderes bedeutet als das Verhalten, das indirekt oder direkt die Markenwahrnehmung prägt. Die Aufgabe der Führungskraft Bürgermeister ist es, die abstrakte Strategie in konkrete Handlungsweisen und Anweisungen mit Vorbildcharakter herunterzubrechen. Es gilt das Motto: Walk you talk!
Vermitteln Sie Ihre Botschaft!
Für die interne Vermittlung der Markenstrategie ist es Grundvoraussetzung, dass die Zielrichtung allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern bekannt ist. Ökonomen sprechen hier von markenbezogenem Wissen, das es zu vermitteln gilt. Der Bürgermeister muss hier einerseits konkrete Inhalte und ihren Zusammenhang mit der Strategie deutlich machen, andererseits – und das ist noch viel entscheidender – sie an seinem persönlichen Handeln ausrichten. Nur dann entsteht die Glaubwürdigkeit, die es braucht, um andere emotional mitzunehmen und für die Sache zu begeistern. Nur dann kommt es seitens der Mitarbeiterschaft zum Vorleben der Markenstrategie nach außen und nicht nur zum berühmten „Dienst nach Vorschrift“.
Leben Sie Ihre Botschaft!
Auch wenn Sie schon jetzt sicherlich jederzeit und bei jedem Anlass mit aller Leidenschaft für Ihre Gemeinde eintreten – tragen Sie dabei konsequent Ihre Botschaft nach außen. Dieser Aspekt wird häufig deswegen vernachlässigt, weil er in der themenbezogenen und aktuellen politischen Diskussion zunächst nicht passend erscheinen mag oder schlichtweg untergeht. Durch sachlogische Bezüge können aber – wie im erfolgreichen Unternehmensmarketing – Inhalte verknüpft und so zur Sprache gebracht werden. Auch in der täglichen Verwaltungsarbeit muss das geschehen, wenn Sie erfolgreiche Multiplikatoren im Sinne der erfolgreichen Gemeindearbeit gewinnen wollen. Erfolgreiche Führungskräfte
- vermitteln rational und emotional die Strategie,
- handeln im Sinne der Strategie,
- inspirieren die Mitarbeiter im Sinne der Strategie und
- vergewissern sich ihrer Vorbildrolle.
Leben Sie die Inhalte Ihrer Strategie und zeigen Sie konkret auf, warum Ihre Mitarbeiter auch so handeln sollten. Nur dann wird nicht nur von Ihnen, sondern von allen die gleiche Botschaft nach außen nicht nur gesendet, sondern auch gelebt. Werden Sie persönlich daher zum Botschafter der Gemeinde-Marke. Denn schon der oft zitierte Johann Wolfgang von Goethe wusste: „Mit einem Herren steht es gut, der, was er befohlen, selber tut.“ Gemäß der darin zum Ausdruck kommenden Verantwortung als oberste kommunale Führungskraft kann es sich lohnen, andere mit in Ihr Boot zu holen, um das umzusetzen, was Ihnen am Herzen liegt. Für Sie persönlich, aber vor allem für Ihre Gemeinde.