18.11.2015

Briten und Niederländer holen sich Stuttgarter Schienenverkehr

Der Betrieb des lukrativen Schienenpersonennahverkehrs in der Region Stuttgart soll an ein britisches und ein niederländisches Bahnunternehmen gehen. Go-Ahead und Abellio legten im Vergabeverfahren Angebote vor, die eine Halbierung des Zuschussbedarfes für die Strecken bedeuten.

Frankfurter Römerberg mit Rathaus

Go-Ahead und Abellio Gewinner des Regionalverkehr-Vergabeverfahrens

Den Schienenpersonennahverkehr (SPNV) auf dem durch Stuttgart führenden Netz 1 sollen vom Jahr 2019 an die Bahnunternehmen Go-Ahead und Abellio betreiben. Dies ist das Ergebnis des SPNV-Vergabeverfahrens für dieses zentrale Netz. Das britische Unternehmen Go-Ahead soll den Zuschlag für zwei der insgesamt drei Lose erhalten (die Strecken Neckartal und Rems – Fils), die zur niederländischen Abellio-Gruppe gehörende Abellio Rail Südwest GmbH den Zuschlag für das dritte Los (Strecke Franken – Enz). Die Deutsche Bahn AG, die das günstigste Angebot abgab, hat sich selbst um den Großauftrag gebracht: Wegen eines Formfehlers wurde sie vom Vergabeverfahren ausgeschlossen.

Die Angebote aller sieben Bieter für das lukrative Netz 1 hatten sehr eng beieinander gelegen. Wie Landesverkehrsminister Winfried Herrmann erklärte, haben die angebotenen Preise dazu geführt, dass sich der Zuschussbedarf je Zugkilometer gegenüber dem Verkehrsvertrag von 2003 halbiert. Für diesen zahlt das Land derzeit 11,69 Euro je Zugkilometer. „Damit erreichen wir eine deutliche Senkung der Kosten, die es uns ermöglicht, trotz des knappen Budgets die Leistungen und das Angebot für die Fahrgäste spürbar auszuweiten, zum Beispiel mit Stunden- und Halbstundentakten je nach Auslastung der Strecke.“

Neben zahlreichen weiteren Verbesserungen kommen in allen drei Losen des Stuttgarter Netzes barrierefreie und voll klimatisierte Neufahrzeuge zum Einsatz, die über ausreichende Fahrradmitnahmekapazitäten sowie über kostenloses WLAN verfügen. Die stufenweise Betriebsaufnahme der neuen SPNV-Leistungen im Netz 1 mit einem Gesamtumfang von jährlich 14,8 Millionen Zugkilometern ist vom Jahr 2019 an vorgesehen. Die letzte Stufe der Inbetriebnahme erfolgt im Jahr 2020. Die Endpunkte des Stuttgarter Netzes liegen in Mannheim, Bruchsal, Osterburken, Tübingen, Crailsheim, Ulm, Karlsruhe, Würzburg und Aalen. Die Strecken führen in allen drei Losen führen durch Stuttgart.

Autor*in: Wolfram Markus (Wolfam Markus ist Herausgeber des WEKA-Handbuchs "Kommunalpolitik")