16.07.2021

Brandbekämpfung durch Beschäftigte

Wie sollten sich Beschäftigte bei der Brandbekämpfung am besten verhalten? Diese Frage sollten Sie regelmäßig in Ihrer Schulung und Unterweisung behandeln. Wenn Ihre Mitarbeiter die folgenden Prinzipien beachten, handeln sie richtig:

Brandbekämpfung

Bei der Brandbekämpfung den Überblick behalten

Schätzen Sie den Löscherfolg realistisch ein. Berücksichtigen Sie, dass Ihre Löschmittelmenge begrenzt ist – gegebenenfalls schließen Sie sich zur Brandbekämpfung also mit mehreren Personen zusammen. Ist auch das nicht realistisch, so müssen Sie den Bereich schnellstens verlassen. Allgemein gilt immer: Die Rettung von Personen und die Sicherung des eigenen Fluchtwegs haben immer Vorrang vor der eigentlichen Brandbekämpfung.

Meiden Sie außerdem unzugängliche Bereiche und achten Sie darauf, ob infolge von anderen Schäden Einsturz- oder Verletzungsgefahr droht. Vor dem Löschvorgang stellen Sie möglichst fest, was brennt und in welcher Ausdehnung Gehen Sie schnell und zielgerichtet und nicht entgegen der Evakuierungsrichtung vor; rennen müssen sie jedoch nicht.

Hinweise zum Einsatz von Feuerlöschern

Auch vor dem Einsatz des Feuerlöschers gilt es, sich einiges zu vergegenwärtigen: Zum einen die auf dem Feuerlöscher aufgedruckten Hinweise, insbesondere die Sicherheitshinweise (Feld 3 der Beschriftung). Die Eignung des Feuerlöschers für die jeweilige Brandklasse und die zur Inbetriebnahme erforderlichen Schritte sind im Feld 2 eingetragen.

Nehmen Sie den Feuerlöscher erst am Brandherd selbst in Betrieb. Prüfen Sie vorher: Schirmen Verkleidungen den Brandherd ab? Dann sind Löschmittel nämlich nicht wirksam.

Besondere Vorsicht ist geboten, wenn durch den Löschmittelstrahl empfindliche Einrichtungsgegenstände umgeworfen oder zerstört werden können. Das Risiko kann insbesondere in Laboratorien oder Bereichen der chemischen oder pharmazeutischen Industrie bestehen. Obwohl bei der Auswahl und Bereitstellung der Löschgeräte diesem Umstand bereits Rechnung getragen werden sollte, spielt die Entfernung und die Löschtaktik eine wesentliche Rolle, um diese Risiken zu vermeiden.

Sonderfälle

  • Bei Bränden, bei denen brennendes Gas austritt, können Sie die Flamme ggf. durch den Löschvorgang ersticken, doch das weiterhin austretende Gas kann, wenn die Zufuhr nicht gestoppt wird, zu einer Gefahr (ggf. Explosionsgefahr) werden. Für solche Fälle sind konkrete Verhaltensweisen festzulegen.
  • Ist die Kleidung von Personen in Brand geraten, so nutzen Sie bevorzugt Notduschen. Ist das nicht möglich, kann die Brandbekämpfung auch mit Feuerlöschern erfolgen. Achten Sie jedoch dabei darauf, den Löschmittelstrahl nicht ins Gesicht zu richten. Kohlendioxidlöscher können, wenn das Löschmittel aus geringer Entfernung direkt auf die Haut gelangt, die Haut schädigen oder zur führen. Vermeiden Sie unbedingt, dass Sie selbst oder Ihre Mitmenschen das Löschmittel direkt in die Augen bekommen oder einatmen.
  • Beachten Sie beim Löschen von Flüssigkeiten, die in einem Behälter brennen, dass der Löschmittelstrahl nicht die brennende Flüssigkeit aus dem Behälter schleudert. Dadurch können in der Umgebung leicht Sekundärbrände entstehen, deren Ausbreitung dann schnell zunehmen kann und nicht mehr mit Feuerlöschern zu bekämpfen ist. Außerdem besteht die Gefahr, dass Sie selbst durch die brennende Flüssigkeit verletzt.

Verschiedene Löschmittel und ihre Tücken

Beim Einsatz von Kohlendioxid als Löschmittel ist insbesondere dann, wenn größere Löschmittelmengen in kleinen Räumen eingesetzt werden, die erstickende Wirkung des Löschmittels zu beachten.

Lassen Sie im Zusammenhang mit elektrischen Anlagen beim Einsatz flüssigen Löschmitteln, wie sie bei Wasser- oder Schaumfeuerlöschern zur Anwendung kommen,  Vorsicht walten. Auch dann, wenn die Löschgeräte für die Brandbekämpfung an elektrischen Anlagen geeignet sind, kann sich am Boden eine Flüssigkeitslache ausbreiten, die insbesondere bei defekten oder umgestürzten elektrischen Geräten eine Weiterleitung des Stroms verursachen kann.

Der Löschvorgang selbst darf übrigens nicht die Flucht von anderen Personen verhindern. Das könnte insbesondere dadurch geschehen, wenn durch den Einsatz von Pulverfeuerlöschern die Sicht im Fluchtweg behindert wird.

Autor*in: Peter Gundermann