Verunsicherung bei der Generation Mitte
Nach einer Allensbach-Umfrage besteht eine tiefe Zerrissenheit in der Bevölkerung. Das offenbart eine Umfrage bei der Generation Mitte (30- bis 59-Jährige). Zwar geht es ihr wirtschaftlich derzeit überwiegend gut. Sie ist aber verunsichert wegen des abnehmenden Zusammenhalts und der gesunkenen politischen Stabilität.
Die Leistungsträger der Gesellschaft
Es besteht kein Zweifel, dass die 30- bis 59-Jährigen in Deutschland die Leistungsträger der Gesellschaft sind. Sie erzielen mehr als 80 Prozent des zu versteuernden Einkommens. Sie werden als Generation Mitte bezeichnet, der es derzeit wirtschaftlich überwiegend gut geht.
Nur rund jeder Zehnte hat Angst davor, seinen Job zu verlieren. Auch beim Blick in die finanzielle Zukunft herrscht kein Pessimismus. Sie profitieren vom lang anhaltenden Aufschwung. Aber über die politische Entwicklung ist die Generation Mitte besorgt.
Die Stimmung ist gedrückt
Eine repräsentative Umfrage des Allensbach-Instituts unter 1.050 ausgewählten Frauen und Männern offenbart eine tiefe Zerrissenheit in der Bevölkerung. Auf der einen Seite bestätigen 42 Prozent der Befragten, dass es ihnen wirtschaftlich besser geht als vor fünf Jahren. Eine Verschlechterung sehen nur 18 Prozent. Nur 12 Prozent machen sich Sorgen, den Job verlieren zu können. Trotzdem ist die Stimmung gedrückt, denn die innenpolitischen Entwicklungen und der abnehmende Zusammenhalt in der Gesellschaft gehen an den Menschen nicht spurlos vorüber.
Vertrauensverlust in der Politik Deutschlands
Dramatisch eingebrochen ist das Vertrauen in die politische Stabilität Deutschlands. Innerhalb von drei Jahren sank der Wert von 49 Prozent auf jetzt 27 Prozent.
Düsterer Blick auf die Gesellschaft
Die Studie wurde im Auftrag des Versicherungsverbands GDV durchgeführt und im September 2018 vorgestellt. Dabei wies die Leiterin des Allensbach-Instituts auf die Auffassung hin, dass es immer mehr Materialismus gebe, mehr Vorbehalte gegenüber Ausländern, eine zunehmende Rücksichtslosigkeit, weniger Hilfsbereitschaft, weniger Zusammenhalt in der Gesellschaft und weniger Bereitschaft, Regeln zu akzeptieren. Es werde ein Rückzug ins Private festgestellt. Aber zur Selbstkritik seien die 30- bis 59-Jährigen nicht bereit. Man sehe sich eher als Opfer von Entwicklungen, bei denen man glaube, dass man sie nur in einem überschaubaren Bereich entwickeln könne.
Aufschlussreich ist auch nachstehende Bilanz über verschiedene Themen, zu denen die Generation Mitte befragt worden ist:
Bilanz der Generation Mitte, eine Umfrage bei 30- bis 59-Jährigen
Wer hat es besser bei nachstehenden Themen, | Generation Mitte | deren Eltern |
Reisen, in den Urlaub fahren können | 64 | 12 |
Sich im Alltag immer mal wieder etwas leisten können | 61 | 11 |
Finanzielle Möglichkeiten | 57 | 21 |
Neue Leute kennenlernen | 50 | 7 |
Leben können, wie man mag | 50 | 9 |
Beruflich aufsteigen; Karriere machen | 42 | 20 |
Einen passenden Beruf finden | 39 | 21 |
Den Kindern gute Chancen im Leben ermöglichen | 37 | 22 |
Sich gesund ernähren, gesund leben | 36 | 23 |
Familie und Beruf miteinander vereinbaren können | 36 | 33 |
Geld beiseitelegen können, sparen können | 28 | 29 |
Wohneigentum erwerben können | 27 | 41 |
Wie viel Flexibilität von einem persönlich erwartet wird | 21 | 45 |
Planungssicherheit haben | 16 | 45 |
Kinder erziehen | 16 | 39 |
Möglichst wenig Stress und Hektik haben | 13 | 61 |
Dauerhaft an einem Ort wohnen können, nicht umziehen müssen | 10 | 41 |