Trend: Immer mehr Beschäftigte suchen neue Arbeitgeber
Der Trend zum Stellenwechsel stieg in den letzten Jahren erheblich an. Das deutet auf eine wachsende Unzufriedenheit innerhalb der Arbeitnehmerschaft. Denn 63 Prozent der Beschäftigten in Deutschland, das sind zwei Drittel, zeigen Interesse an einem Arbeitgeberwechsel oder suchen sogar aktiv nach einer neuen Stelle. Das zeigt das Ergebnis der „EY Jobstudie 2023“ von Ernst & Young. Damit wird ein neuer Rekordwert erreicht. Vor zwei Jahren, in 2021, ergab eine Vorbefragung, dass der Anteil wechselbereiter Beschäftigter noch bei 48 Prozent lag, also knapp der Hälfte. Im Jahr 2017 waren es sogar nur 18 Prozent, also unter einem Fünftel. Damit zeigt sich ein kontinuierlich steigendes Interesse an einem Stellenwechsel. Zum dritten Mal in Folge ist die Zahl deutlich gestiegen.
Frauen wechseln häufiger als Männer
Von den 1.555 befragten Beschäftigten haben 76 Prozent schon mindestens einmal den Arbeitgeber gewechselt. 19 Prozent denken eher über einen Wechsel nach und sehen sich in fünf Jahren bei einem anderen Arbeitgeber. Frauen nehmen dabei einen höheren Anteil ein als Männer. Nur jeder achte Beschäftigte fühlt sich dem eigenen Arbeitgeber oder der Arbeitgeberin sehr eng verbunden – vor sechs Jahren war es noch jeder Dritte. Bemerkenswert ist zudem der Unterschied bei den Altersklassen. Junge Angestellte kündigen eher als ihre älteren Kolleginnen und Kollegen im Vergleich.
Motive für den Stellenwechsel
Die Gründe für den angestrebten Arbeitgeberwechsel sind ganz unterschiedlicher Art. Zu den häufigsten Gründen für einen Unternehmenswechsel zählen eine zu niedrige Bezahlung beim bisherigen Arbeitgeber (34 %). Kritikwürdiges Führungsverhalten der Vorgesetzten ist bei 29 Prozent der Beschäftigten das Motiv für einen Stellenwechsel. Für 23 Prozent ist es die schlechte Unternehmenskultur und eine verlockende, interessante Position bei einem anderen Unternehmen sind für gut ein Fünftel, 22 Prozent, der Grund für einen gewünschten Wechsel.
Wünsche der Stellenwechsler
Bei den Wünschen der nach einer neuen Stelle Suchenden kristallisiert sich heraus, dass Weiterentwicklung und angemessene Bezahlung eine große Rolle spielen. 60 Prozent der Beschäftigten in Deutschland wünschen sich bessere Karriere- und Aufstiegschancen beim aktuellen Arbeitgeber. 70 Prozent sind mit der Bezahlung unzufrieden und meinen, für die eigene Leistung eine höhere Bezahlung zu verdienen. In der Altersgruppe der 21- bis 35-Jährigen ist der Anteil derer, die sich für unterbezahlt halten am höchsten. Nur die Hälfte, also 52 Prozent der Arbeitnehmenden halten das Gehaltsgefüge im eigenen Unternehmen für überwiegend oder völlig fair.