19.09.2019

Tipps und Tricks für den Betriebsrat: Mit System zum Erfolg

In der Betriebsratsarbeit verzettelt man sich gern im alltäglichen Klein-Klein der Routinearbeit. Und dann kommt da auch noch ständig der Arbeitgeber mit eigenen Themen, auf die der Betriebsrat irgendwie reagieren muss. Da bleiben oft  Dinge auf der Strecke, die man sich für diese Wahlperiode eigentlich ganz fest vorgenommen hat. Und schließlich ist inzwischen schon wieder ein gehöriger Teil der laufenden Amtszeit verstrichen. Das muss nicht sein.

Tipps und Tricks für den Betriebsrat

Geschäftsführung Betriebsrat. Grundsätzlich sind hier größere Betriebsratsgremien etwas im Vorteil: Unter mehreren freigestellten Betriebsräten und den vielen weiteren Betriebsratsmitgliedern lassen sich anfallende Arbeit und Projekte eigentlich ganz gut aufteilen, aber insbesondere kleinere und mittlere Gremien haben manchmal ganz schöne Probleme mit der Selbstorganisation.

Da hilft nur eins: Ein wenig Selbstdisziplin und systematisches Vorgehen.

Arbeitsplan des Betriebsrats

Stellen Sie gemeinsam mit dem Gremium einen Arbeitsplan auf: Sammeln Sie zunächst Themen, die den einzelnen Betriebsratsmitgliedern wichtig sind. Schreiben Sie jedes Thema auf ein gesondertes Blatt Papier. Dann geben Sie den Betriebsratsmitgliedern einen dicken roten „Edding“ (es kann auch ein Filzstift einer anderen Marke oder in einer anderen Farbe sein). Jedes Mitglied soll nun drei bis fünf Punkte auf die Themenblätter machen, die er für die wichtigsten Themen hält. Die Themen, die die meisten Punkte abbekommen haben, sind dann die dringendsten. Gleichzeitig ergibt sich so auch eine Reihenfolge zur Abarbeitung der Themen.

Legen Sie Verantwortliche fest oder (bei größeren Gremien) überweisen Sie die Themen an die entsprechenden Ausschüsse. Lassen Sie sich in der Betriebsratssitzung regelmäßig über den Fortgang der Projekte berichten.

Nehmen Sie sich lieber weniger Themen vor, als zu viele. Das Erfolgserlebnis, ein paar wenige Themen wirklich gut abgearbeitet zu haben, motiviert nämlich weit mehr als die Erkenntnis, von einem zu ambitionierten Arbeitsplan wieder einmal weniger als die Hälfte abgearbeitet zu haben.

Struktur im Tagesgeschäft des Gremiums

Das Tagesgeschäft können Sie auch ein wenig strukturieren:

Teilen Sie Posteingänge in

  1. Eilt, Sofort erledigen, Fristsachen
  2. Demnächst zu erledigen
  3. Unwichtig, Zeitfresser

Zur ersten Kategorie gehören personelle Einzelmaßnahmen und Kündigungen, wegen der dort zu beachtenden kurzen Fristen. Außerdem Dinge, die der Betriebsrat für herausragend wichtig hält – wird tatsächlich sofort erledigt.

Die zweite Kategorie – Anträge des Arbeitgebers, die er ohne Zustimmung des Betriebsrats nicht umsetzen kann (Mehrarbeit, Überstunden, die eine oder andere neue Betriebsvereinbarung, die der Arbeitgeber gerne hätte) – wird danach erledigt, soweit noch Zeit dafür ist.

Die letzte Kategorie wird entweder gar nicht bearbeitet oder allenfalls dann, wenn nach Abarbeitung der ersten beiden Kategorien noch Zeit verbleiben sollte.

Im Übrigen gilt: Nicht alles was für den Arbeitgeber „eilt“, eilt deshalb auch für den Betriebsrat. Die Einteilung in die Kategorien nimmt der Betriebsrat, nicht der Arbeitgeber vor. Also lassen Sie sich nicht immer vom Arbeitgeber vor sich her scheuchen. Trainieren Sie sich etwas mehr Gelassenheit und ein dickes Fell an. Dann klappt’s auch mit dem Erreichen der Ziele des Betriebsrats.

Autor*in: Marc Hessling (Herausgeber der Fachinformation Kommentierte Betriebsvereinbarungen – Ihr Rüstzeug als Betriebsrat)