01.10.2018

Gesundheit: Sinnstiftende Arbeit hält länger gesund

Nach dem diesjährigen Fehlzeiten-Report der AOK ist der Mensch seltener krank, wenn er seine alltägliche Arbeit als sinnstiftend empfindet, in den Firmen und Dienststellen ein angenehmes Arbeitsklima herrscht und die Chefs loyal sind. Rückenschmerzen und Erschöpfung empfinden Arbeitnehmer vermehrt, wenn sie in ihrem Job unzufrieden sind. Auch psychische Leiden kosten viele Arbeitstage.

Gesundheit

Sozial motivierte Aspekte

Jedes Jahr veröffentlicht die Krankenkasse AOK einen „Fehlzeiten-Report“. In diesem Jahr wird dort der Fokus auf das Thema „Sinn erleben – Arbeit und Gesundheit“ gelegt. Von den Befragten gaben mehr als 98,4 Prozent an, dass es am wichtigsten sei, sich am Arbeitsplatz wohlzufühlen. Auch eine gute Zusammenarbeit mit den Kollegen (97,9 Prozent), ein positives Betriebsklima (96,8 Prozent), die Loyalität des Unternehmens (96,8 Prozent) und ein gutes Verhältnis zum Chef (92,4 Prozent) seien für die Beschäftigten wichtig. Ein Mitherausgeber des Reports wies darauf hin, dass für das Sinnerleben die meisten Beschäftigten vor allem persönliche und sozial motivierte Aspekte ihrer Arbeit für wichtig gehalten hätten.

Fehltage bleiben konstant

Der Krankenstand in deutschen Firmen ist nach dem aktuellen Report im vergangenen Jahr stabil bei 5,3 Prozent (AOK-Sachstand) geblieben. Das ist das Ergebnis einer repräsentativen Befragung von 2.030 Personen im Alter von 16 bis 65 Jahren durch das Wissenschaftliche Institut der AOK. Die Anzahl der durchschnittlichen Fehltage lag bei 19,6 Tagen. Diejenigen, die ihren Job als sinnvoll betrachteten, seien laut der neuen Befragung weniger arbeitsbedingt krank und fühlten sich glücklicher.

Zwischen Arbeit und Wohlbefinden

Wenn die Arbeit nicht sinnstiftend ist, klagen 54 Prozent der Befragten über Rücken- und Gelenkschmerzen, mehr als 56 Prozent fühlt sich erschöpft. Bewerten Arbeitnehmer ihren Job aber als sinnstiftend und fühlen sich am Arbeitsplatz wohl, fehlen sie nur an 9,4 Tagen im Betrieb. Nur 38 Prozent beklagten sich in einem solchen Fall über Rücken- und Gelenkschmerzen und etwa 36 Prozent der Befragten fühlten sich erschöpft.

Psyche spielt eine größere Rolle

Die psychische Gesundheit spielt bei den Fehlzeiten eine immer größere Rolle. Laut der AOK ist die Zahl der Fehltage aufgrund psychischer Erkrankungen in den letzten zehn Jahren konstant angestiegen. Oftmals fallen Arbeitnehmer deshalb auch eine lange Zeit am Stück aus. In diesen Fällen kommt es durchschnittlich zu Ausfallzeiten von 26,1 Tagen.

Vielen Mitarbeitern liegt auch ein gutes Betriebsklima am Herzen und dass die Firma hinter ihnen steht. Wunsch und Wirklichkeit stimmten aber oft nicht überein – demnach erleben nur 69,3 Prozent ihren Arbeitgeber als loyal, ein positives Betriebsklima spüren 78 Prozent.

Gesundheitsförderung kann auch dabei helfen, das Wohlbefinden der Arbeitnehmer zu verbessen. Manche Unternehmen bieten dafür extra Sport- und Gesundheitskurse an.

Autor*in: Werner Plaggemeier (langjähriger Herausgeber der Onlinedatenbank „Personalratspraxis“)