Freie Wahl des Arbeitsorts bei SAP
Nicht mehr in langen Staus auf den Autobahnen zu stehen, sondern in Ruhe zu Hause warten zu können, bis weniger Verkehr auf dem Büroweg ist, das ist jetzt den SAP-Mitarbeitern möglich. Bei diesem Dax-Konzern ist ein Traum Vieler wahr geworden. In Zukunft dürfen sie frei über ihren jeweiligen Arbeitsort entscheiden, ob in der Firma, zu Hause oder in „freier Natur“. Es gibt eigentlich nur eine Einschränkung: Die Wünsche müssen mit den Vorgesetzten abgestimmt werden.
Eine Vereinbarung macht es möglich
Der Nachrichtensender N-TV berichtete Anfang März 2018 darüber, dass Europas größter Software-Konzern SAP seine rund 22.000 Mitarbeiter in Deutschland künftig weitgehend frei entscheiden lasse, von wo aus sie ihre Arbeit erledigen. Unternehmen und Betriebsrat hätten eine entsprechende Vereinbarung ausgehandelt.
Die Beschäftigten könnten ganz normal ins Büro kommen, sie könnten aber auch zu Hause, vom Café oder vom Schwimmbad aus arbeiten, heißt es. Die Wünsche müssten allerdings jeweils mit den Vorgesetzten abgestimmt werden. Mitarbeiter und Führungskräfte hätten sich formlos zu einigen, was per Mail, SMS oder Kalendereintrag zulässig sei.
SAP hat das Konzept seit 2016 bei der deutschen Vertriebstochter getestet und weitet es nun aus. Zwar hätten sich die Mitarbeiter auch bislang mit ihren Chefs auf Mobilarbeit verständigen können. Mit der offiziellen Regelung sei es nun aber generell erwünscht, dass die Führungskräfte es ermöglichen. Wichtig sei, dass eine Balance zwischen den Interessen beider Seiten gefunden werde. Auf Vorgaben zum Umfang habe man bewusst verzichtet – mit einer Ausnahme: 100 Prozent Mobilarbeit sind nicht gewollt.
Kein Zwang zur Mobilarbeit
Man dürfe auch nicht zur Mobilarbeit gezwungen werden, soll der Betriebsratsvorsitzende der SAP gesagt haben. Und jeder Mitarbeiter müsse seinen festen Büro-Arbeitsplatz behalten. Darauf werde der Betriebsrat genauso achten wie darauf, dass die Anforderungen an die Verfügbarkeit nicht zulasten der Arbeitszeitregeln gingen. Man werde mit wachen Augen darauf schauen, so der Betriebsrat.
Europas größter Softwarehersteller hatte im vergangenen Jahr in Deutschland bereits die befristete Teilzeit eingeführt. Seit Juni 2017 haben gut 400 Mitarbeiter dieses Angebot in Anspruch genommen. Gut 1.500 waren Ende 2017 in unbefristeter Teilzeit.