Fast die Hälfte der Einstellungen in 2015 war befristet
Mehr Arbeitsverhältnisse denn je sind befristet, obwohl das politisch angeblich nicht so gewollt ist. Fast die Hälfte der Neueinstellungen in 2015 war befristet. Selbst Befristungen ohne sachlichen Grund zeigen in den letzten Jahren eine deutlich steigende Tendenz. Wir haben zudem im April erst über die ablehnende Haltung des Bundestagsausschusses zur gesetzlichen Änderung bei sachgrundlos befristeten Arbeitsverhältnissen berichtet.
Entwicklung von Befristungen
Im Jahr 2015 waren in Deutschland 7,3 Prozent der Arbeitsverträge befristet. Das schreibt die Bundesregierung unter Bezug auf Daten des IAB-Betriebspanels 1996–2015 in ihrer Antwort (Drucksache 18/11981) auf eine kleine Anfrage einer Bundestagsfraktion. Aus einer Übersicht ergibt sich, dass seit dem Jahr 2007 die Anzahl der Befristungen jährlich jeweils über 7 Prozent liegt. 1996 belief sich die Zahl noch auf 3,3 Prozent der Arbeitsverträge. Etwa ein Drittel der befristeten Arbeitsverträge – in den letzten Jahren mit steigender Tendenz – mündet in ein Dauerarbeitsverhältnis ein. Ebenfalls etwa ein Drittel der befristeten Arbeitsverhältnisse wurde verlängert.
42 Prozent der Neueinstellungen waren 2015 befristet
42 Prozent der Neueinstellungen waren 2015 befristet, 1997 waren es noch 34 Prozent. Wie aus der Antwort weiter hervorgeht, ist der Anteil sachgrundloser Befristungen an allen befristeten Verträgen von 32 Prozent im Jahr 2001 auf 48 Prozent im Jahr 2013 gestiegen. Die Bundesregierung weist darauf hin, dass es sich bei den Daten des IAB-Betriebspanels nicht um exakte, administrativ erfasste Zahlen, sondern um hochgerechnete Werte aus einer Stichprobenbefragung von Arbeitgebern handelt.
NRW erreicht den Spitzenwert
Anzumerken ist ferner, dass im Land NRW mehr als die Hälfte (in 2013 waren es 55 %) der befristeten Arbeitsverträge ohne einen sachlichen Grund befristet geschlossen worden sind. Das ist ein Spitzenwert im Vergleich zu den Entwicklungen in anderen Bundesländern. Nach dem Panel sind Angaben dieser Art nur bis 2013 festgehalten. Diese Angaben decken sich aber mit einer Antwort der Landesregierung NRW an eine Landtagsfraktion über den Stand Ende letzten Jahres. Danach waren Ende Dezember 2016 insgesamt 2444 Beschäftigungsverhältnisse befristet, in fast 1400 dieser Fälle sogar ohne Sachgrund. Letzteres ist einer Meldung des in Bonn erscheinenden Generalanzeigers vom 24.4.2017 zu entnehmen.