10.01.2020

Dienststelle und Personalrat setzen Gesundheitskonzept erfolgreich um

Nach dem Motto „Vorbeugen ist besser als heilen“ dürfen die Beschäftigten der Stadtverwaltung Pirmasens jede Woche insgesamt 45 Minuten ihrer Arbeitszeit als Trainingszeiten in Betriebssportgruppen wie Fußball, Joggen, Radfahren, Rückengymnastik, Schwimmen, Nordic Walking oder Yoga verbringen. Dies führte sowohl für die Dienststelle als auch für den Personalrat zu besonderen Auszeichnungen auf Landesebene. Bleibt zu hoffen, dass als Folge die ernüchternden Aussagen der Gesundheitsreporte der DAK (vom Sommer 2019) und der Betriebskrankenkasse (im Dez. 2019 veröffentlicht) für die städtischen Beschäftigten Pirmasens weniger zutreffen werden.

Auszeichnung für Gesundheitsprävention

Der Personalrat der Stadtverwaltung Pirmasens hat vom DGB Rheinland-Pfalz/Saarland den „Innovationspreis Mitbestimmung Rheinland-Pfalz“ erhalten. Damit anerkannt wurde ein zwischen ihm und der Stadtverwaltung vereinbartes Betriebssportgruppen-Konzept zur Stärkung von Gesundheit und gemeinschaftlichem Miteinander der aktuell 982 Beschäftigten. Diese können nach dem Motto „Vorbeugen ist besser als heilen“ jede Woche (beschränkt auf eine Dauer von 45 Minuten Arbeitszeit) die Hälfte ihrer wöchentlichen Trainingszeiten von max. 90 Minuten in Betriebssportgruppen wie Fußball, Joggen, Radfahren, Rückengymnastik, Schwimmen, Nordic Walking oder Yoga als Arbeitszeit anerkennen lassen. Wer darüber hinaus auch den Übungsleiterschein macht und daraufhin selbst für mindestens zwei Jahre Betriebssport anbietet, erhält zudem von seinem Arbeitgeber eine Kostenbeteiligung an der Ausbildung.

So funktioniert das Erfolgskonzept

Die Stadtverwaltung ist wegen dieses Konzepts bereits im Sommer 2019 mit einem Sonderpreis des Präventionswettbewerbs der Unfallkasse Rheinland-Pfalz im Bereich „Sicherheit und Gesundheit“ ausgezeichnet worden. Dadurch sollte das Engagement der Stadt für die Gesundheit ihrer Beschäftigten anerkannt werden.

Der Personalrat führte zuvor eine Umfrage unter den Beschäftigten mit entsprechend positivem Ergebnis durch. Eine Dienstvereinbarung regelt nun, dass Mitglieder der Betriebssportgruppen pro Woche die Hälfte ihrer Trainingszeit, aber maximal 45 Minuten, als Arbeitszeit anerkannt bekommen. Wer sich als Übungsleiter oder Trainer ausbilden lässt und danach für mindestens zwei Jahre Betriebssport anbietet, erhält außerdem von der Stadtverwaltung eine Kostenbeteiligung für die erforderliche Ausbildung. Übungsleiter- oder Trainerstunden werden in den Betriebssportgruppen ebenfalls als Arbeitszeit anerkannt – höchstens aber mit 90 Minuten wöchentlich. Inzwischen haben sich die Stadtwerke Pirmasens dem Projekt angeschlossen und die Dienstvereinbarung für die dort Beschäftigten übernommen. Sie trainieren in den städtischen Betriebssportgruppen, was die Kommunikation zwischen Stadtverwaltung Pirmasens und Stadtwerken positiv beeinflusst.

Mit Sport psychischen Erkrankungen vorbeugen

Bleibt zu wünschen, dass durch die sportliche Betätigung bei den städtischen Beschäftigten psychische Belastungen, Depressionsgefahr und Angststörungen besser abgebaut werden können, als es allgemein in Deutschland derzeit der Fall ist. Nach nun zwei bekannt gewordenen Reports, dem Psychoreport der DAK (im Sommer 2019) und dem Gesundheitsreport der Betriebskrankenkassen (im Dez. 2019) hat sich die Zahl der „Krankschreibungen“ besonders wegen dieser Leiden in den letzten Jahren dramatisch erhöht. Es ist kein Geheimnis, dass sich derzeit die Arbeitswelt in vielen Bereichen wandelt, was neue Anforderungen besonders an die psychische Gesundheit und Arbeitsfähigkeit der Beschäftigten stellt. Rückenschmerzen, akute Infektionen der oberen Atemwege und depressive Episoden sind unverändert die drei wichtigsten Einzeldiagnosen für das AU-Geschehen.

Die Deutsche Gesellschaft für Psychiatrie und Psychotherapie, Psychosomatik und Nervenheilkunde fordert u.a. mehr Einsatz für Prävention, denn die meisten psychischen Erkrankungen manifestierten sich bereits in den ersten Lebensjahrzehnten.

Autor*in: Werner Plaggemeier (langjähriger Herausgeber der Onlinedatenbank „Personalratspraxis“)