17.08.2023

Deutschland auf Platz 2 beim Homeoffice

Die Coronapandemie hat das Homeoffice in die Arbeitswelt gebracht und für viele Mitarbeitende ist diese Regelung nach wie vor sehr attraktiv. Die Arbeitsbedingungen haben sich dadurch dauerhaft stark verändert. In Deutschland arbeiten wir durchschnittlich einem Tag Homeoffice pro Woche und nehmen damit in Europa einen der Spitzenplätze ein. Weltweit betrachtet liegen wir im vorderen Mittelfeld. Arbeitnehmende in Deutschland kommen im europäischen Vergleich besonders viel in den Genuss, von zu Hause aus zu arbeiten.

Weltweit 0,9 Tage Homeoffice pro Woche

Entsprechend einer Studie des Ifo-Instituts sind die Unterschiede zwischen den Ländern groß, wie die Umfrage des Münchner Instituts im April und Mai 2023 unter 42.400 Vollzeitbeschäftigten in 34 Ländern zeigen. Spitzenreiter ist Großbritannien mit 1,5 Tagen pro Woche, danach kommt Deutschland mit durchschnittlich 1 Tag pro Woche und liegt damit auf dem zweiten Platz unter 17 weiteren europäischen Ländern. Nah an den deutschen Zahlen liegen Finnland und die Niederlande, sie kommen ebenfalls auf durchschnittlich rund 1,0 Tage. Bei Betrachtung der Nachkommastellen liegt die Bundesrepublik aber etwas weiter vorn.
Die folgenden Länder liegen unterhalb eines vollen Tages: Österreich kommt auf 0,8 Tage, Polen und Italien jeweils auf 0,7 sowie Frankreich und Dänemark jeweils auf 0,6 Tage pro Woche. Im weltweiten Vergleich liegen Kanada mit 1,7 Tagen Homeoffice pro Woche, die USA mit 1,4 und Australien mit 1,3 Tagen vor Deutschland. Im weltweiten Durchschnitt sind es 0,9 Tagen Homeoffice pro Woche, wie die Umfrage des Ifo-Instituts verdeutlicht. Am unteren Ende der Skala liegen u.a. asiatische Länder wie Südkorea mit 0,4 sowie Japan und Griechenland mit je 0,5 Tagen Homeoffice wöchentlich.

Unterschiedliche Gründe

Mathias Dolls, stellvertretender Leiter des Ifo-Zentrums für Makroökonomik und Befragungen, sieht unterschiedliche Gründe für diese abweichenden Zahlen. Neben dem jeweiligen Branchenmix der Länder spiele auch der Grad der Digitalisierung eine Rolle. Zudem könnten die jeweiligen Erfahrungen mit Lockdowns während der Coronapandemie von Bedeutung sein. Er beobachtet, dass Beschäftigte die Möglichkeit, von zu Hause aus zu arbeiten, sehr schätzen. Es klaffe jedoch eine Lücke zwischen der Anzahl der von den Arbeitnehmenden gewünschten und der von den Arbeitgebern geplanten Homeofficetage. 0,8 Tage mehr Homeoffice wöchentlich ist der Wunsch der Beschäftigten weltweit. In Deutschland ist die Lücke zwischen Wunsch und Angebot etwas geringer: Hier stehen 1,8 Homeoffice-Tage pro Woche als Wunsch und 1,2 Tage als Angebot der Unternehmen einander gegenüber.

Weniger Homeoffice in kleinen Betrieben

Unterschiede bestehen jedoch nach Unternehmensgröße: Bei kleinen Firmen bis 49 Mitarbeitenden sank der Homeoffice-Anteil nach der Pandemie auf 32 Prozent, nach zuvor 46 Prozent. Auch hier arbeiten die Angestellten seltener von zu Hause aus: Durchschnittlich sind es 6,6 Tage im Monat, nach 7,4 Tagen. Anders sieht es bei größeren Unternehmen aus: hier können Mitarbeitende öfter und länger im Homeoffice arbeiten als vor einem Jahr, wie die ifo-Expertin Johanna Garnitz meint. Fast alle befragten Unternehmen mit mehr als 500 Beschäftigten, nämlich 94 Prozent, bieten die Möglichkeit an, von zu Hause aus zu arbeiten. Sie bewilligen mehr Tage im Monat als noch vor einem Jahr: Im Schnitt sind dies 7,1 zu 5,3 Tagen in 2022.

Autor*in: Andrea Brill (Andrea Brill ist Pressereferentin und Fachjournalistin.)