19.01.2021

Betriebsratsarbeit: Tipps zur Bewältigung von Corona

Für viele bringt Corona Probleme mit sich, die insbesondere aufgrund der noch ungewissen, aber in jedem Fall längeren Dauer der Pandemie zusätzlich für Stress oder zumindest schlechte Stimmung sorgen – sei es die Schwierigkeit der Kinderbetreuung im Falle von Schul- und Kindergartenschließungen, schlechte Infrastruktur, z. B. zu langsames Internet im Homeoffice, oder auch die ausgedehnte Maskenpflicht und ungewohnte Abstandsregelungen.

Betriebsrat Corona

Geschäftsführung Betriebsrat. Während eine durchaus beeindruckende Zahl von Betrieben und Beschäftigten sich erstaunlich gut an die „neue Normalität“ angepasst hat, kämpfen andere deutlich mehr – und dies kostet unglaublich viel Kraft und erhöht psychische Belastungen. Doch mit einigen einfachen Maßnahmen lässt sich hier Abhilfe schaffen.

Bleiben Sie im Gespräch

Homeoffice, Videokonferenzen, Abstandsregeln – viele Eckpfeiler der „neuen Normalität“ bringen verringerte soziale Kontakte – und hier sind Führungskräfte genauso wie Interessenvertreter aufgerufen, so gut wie möglich im Kontakt zu bleiben. Dabei helfen feste und regelmäßige Gesprächstermine – entweder persönlich (falls möglich) oder auch per Telefon oder Computer. Falls möglich, können Sie sich etwa im Gremium den Betrieb aufteilen, sodass jedes Mitglied einen Teil der Kollegen regelmäßig kontaktieren kann. Legen Sie Zeiten fest, zu denen Sie erreichbar sind.

Gemeinsam geht es leichter

Dadurch, dass nicht mehr alle Beschäftigten am selben Ort sind, ist es schwieriger geworden, sich abzustimmen und Aufgaben gemeinsam möglichst effizient zu erledigen. Gerade das mangelnde „Feintuning“ erzeugt Stress und manche Kollegen haben das Gefühl, nicht exakt zu wissen, was als Nächstes ansteht, und „schwimmen“ etwas. In diesen Situationen hilft es, sich bewusster zu vernetzen: Beschäftigte können hier kleine Teams bilden (vielleicht auch nur zu zweit), die eng abgestimmt arbeiten, sich gegenseitig unterstützen und so entlasten. Je kleiner das Team, desto leichter die Aufgabenteilung. Das Team sollte verbindliche Zwischenziele und Termine festlegen. Zeitfenster, in denen alle erreichbar sind, helfen ebenfalls.

Vertrauen schaffen und zuhören

Die psychischen Belastungen der Pandemie sind immens – und mit zunehmender Dauer und Ungewissheit werden diese noch größer. Es ist daher nicht zu unterschätzen, welche negativen Folgen sich hier womöglich auch erst viel später zeigen werden. Deshalb ist es ratsam, die Sorgen und Nöte der Beschäftigten sehr ernst zu nehmen. Fragen danach, wie es in Zukunft beruflich weitergeht (gerade auch in den von der Krise besonders betroffenen Branchen) sollten offen angesprochen werden. Hier hilft es, sich diesen Ängsten zu stellen. Gerade Führungskräfte sind aufgerufen, ihr Team regelmäßig und zeitnah über den aktuellen Stand im Betrieb zu informieren. Darüber hinaus sollten sie möglichst häufig für Einzelgespräche zur Verfügung stehen. Dies gilt natürlich auch für Betriebsräte. Besonders in der Informationspflicht ist hier die Geschäftsleitung, die ebenfalls viel und offen mit der Belegschaft kommunizieren und über die aktuelle Lage berichten sollte.

Hinweis: Vorbildfunktion nutzen

Damit Regeln von der Belegschaft befolgt und akzeptiert werden, sollten Führungskräfte, aber z. B. auch Mitglieder des Betriebsrats mit gutem Beispiel vorangehen: Es ist nötig, dass die Vorbildfunktion durch die konsequente Beachtung der Regeln erfüllt wird.

Berücksichtigen Sie die familiäre Situation

Es gibt Gruppen, die von der Pandemie besonders betroffen sind. Dazu zählen insbesondere Alleinerziehende oder auch Familien, die mit dem Gleichklang von Homeoffice und Kinderbetreuung oft viel zu bewältigen haben. Auch hier hilft ein offenes Ohr – von Geschäftsleitung bzw. Vorgesetzten wie Betriebsrat gleichermaßen. Fragen Sie bei Kollegen mit Kindern nach, wie sie zurechtkommen und was diese sich an Unterstützung und Hilfe wünschen würden. Bleiben Sie im Gespräch (auch wenn es nicht für alles eine Lösung gibt) und zeigen Sie durch eine regelmäßige Kontaktaufnahme Anerkennung und Wertschätzung.

Praxistipp: Masken in der Kommunikation

Gerade das Tragen von Masken erschwert die Kommunikation spürbar. Man versteht sich gegenseitig oft nicht so gut und ein Großteil der gewohnten Mimik fällt weg. Daher ist es ratsam, besonders deutlich und artikuliert zu sprechen. Außerdem ist darauf zu achten, besonders respektvoll miteinander umzugehen, um Missverständnisse und Konflikte zu vermeiden.

Autor*in: Silke Rohde (ist Rechtsanwältin & Journalistin sowie Chefredakteurin des Fachmagazins Betriebsrat KOMPAKT.)