Betriebsratsarbeit: Erfolg mit gutem Draht
Nur wer mit seinem betrieblichen Umfeld positive Beziehungen führt, kann gute Betriebsratsarbeit leisten. Denn um von den Kollegen unterstützt zu werden und auf Arbeitgeberseite ein offenes Ohr zu finden, ist die intensive Vernetzung mit den handelnden Akteuren besonders wichtig. Manche nennen das einen „guten Draht haben“. Dieser entsteht bisweilen von ganz allein, doch oft muss man ihn sich erarbeiten und ihn pflegen.
Geschäftsführung Betriebsrat. Wer eine konstruktive Beziehung zu jemand anderem führen will, muss zunächst das Gegenteil, nämlich anhaltende Konflikte mit ihm, verhindern. Dabei gilt: Mit Kleinigkeiten fängt es an. Je weiter sich ein Konflikt entwickelt, desto destruktiver sind seine Auswirkungen. Entsprechend gilt bei der Konfliktprävention das Prinzip: „Wehret den Anfängen.“ So ist es nur eine Kleinigkeit, einen Betriebsratskollegen mit einem freundlichen Hinweis („Der Sandmann hat wohl deinen Wecker verstellt?“) auf ein fünfminütiges Zuspätkommen aufmerksam zu machen. Lassen Sie dies unkommentiert und suchen erst nach wiederholten Verspätungen das Gespräch, nimmt dies schnell den Charakter eines Verweises an: „Du bist zu den letzten drei Sitzungen zu spät gekommen.“ Reagieren Sie deshalb immer auch bei kleinen Störgefühlen; dies spart Ihnen den späteren größeren Konflikt.
Grenzen achten
Die Betriebsratstätigkeit stößt in vielfacher Hinsicht an ihre Grenzen: Diese sind oft rechtlicher Art, weil die Mitbestimmungsrechte nicht so weit reichen, wie wir uns das wünschen. Natürlich gibt es hier Grauzonen. Doch sollten keine Rechte behauptet werden, wo keine sind – das schafft Unmut auf der Arbeitgeberseite und führt zu einer rein rechtlich und nicht mehr inhaltlich geführten Auseinandersetzung. Aber es gibt auch die Grenzen von mein und dein, wenn es um Arbeitsbereiche der Betriebsratskollegen geht: Wer hier übergriffig ist und sich ohne Rücksprache Themen aneignet, die von anderen betreut werden, muss sich nicht wundern, dass die Arbeitsbeziehungen angespannt sind.
Die Haltung ist entscheidend
Gute Arbeitsbeziehungen leben von einer grundlegenden Haltung: Verhalten Sie sich grundsätzlich zugewandt, freundlich, hilfsbereit und pflichtbewusst und fragen Sie sich in jeder Kommunikation: Wie kann ich hilfreich sein? Damit verschaffen Sie sich nicht nur einen guten Draht zu anderen, sondern finden auch selbst mehr Spaß an der Arbeit.
Freundlich und bestimmt
Auch die Beziehung zum Arbeitgeber ist entscheidend durch die Grenzachtung gekennzeichnet: Wenn dieser nach dem Motto „schauen wir mal, ob es jemand merkt“ die Rechte des Betriebsrats missachtet, muss Letzterer seine Mitwirkung bzw. Mitbestimmung immer wieder einfordern. Entgegen der Meinung vieler schafft dies häufig keine schlechte Stimmung auf der Arbeitgeberseite: Man hat es versucht, oft ist es auch einfach Nachlässigkeit – und man kehrt wieder auf die gesetzlichen Grundlagen der Zusammenarbeit zurück. Wichtig ist hier nur, jede Missachtung zumindest zu kommentieren, die Rechte deutlich zu markieren und bei fortwährender Missachtung auch mit rechtlichen Mitteln zu verteidigen.
Eigene Grenzen kommunizieren
Zu schlechten Beziehungen führt es oft auch, wenn andere Ihre Grenzen nicht kennen. So gehört zu einem guten Arbeitsdialog, die zeitlichen Ressourcen offenzulegen: „Ich muss bei der Betriebsversammlung mithelfen und habe anschließend drei Wochen Urlaub. Es wird also übernächsten Monat werden, bis ich die Präsentation erstellen kann.“ Ihre Grenzen sind nun transparent, Ihr Kollege kann nachvollziehen, dass Sie ihn aus Zeitmangel und nicht aus Nachlässigkeit oder gar bösem Willen so lange warten lassen.
An Arbeitsbeziehungen arbeiten
Behalten Sie die Personen, die Sie für Ihre gute Betriebsratsarbeit brauchen, im Auge und reagieren Sie auch auf kleinere Störungen. Wenn jemand eine Bemerkung oder Ihr Verhalten falsch verstehen könnte, klären Sie dies. Dazu genügt häufig ein gut platzierter Nebensatz: „Wie gesagt, habe ich gestern das Protokoll nicht fertiggestellt. Es gab ein Missverständnis zwischen dem Vorsitzenden und mir – jeder dachte, der andere macht das.“ Pflegen Sie Arbeitsbeziehungen auch proaktiv und nutzen Sie gesellige Gelegenheiten wie Mittagessen oder gemeinsame Wege.