Betriebsausflug: Personalrat sollte Gestaltung kritisch betrachten
Jetzt endet langsam die Zeit der Betriebsausflüge in den Dienststellen. Ein Ausflug ist in den Medien besonders aufgegriffen worden. Hunderte Kilometer mit Auto und Motorrad zu fahren, nur zum Jux – wie passe das zum Klimaschutz, um den auch der öffentliche Dienst besorgt sein sollte? Diese Frage wurde konkret dem Regierungspräsidium Freiburg gestellt. Die Antwort war unter Hinweis auf die Zuständigkeit des Personalrats, die Beschäftigten nicht ökologisch erziehen zu wollen.
Hunderte Kilometer mit Auto und Motorrad
Über einen politisch „inkorrekten“ Betriebsausflug berichtete die Stuttgarter Zeitung. Hunderte Kilometer mit Auto und Motorrad zu fahren, nur zum Jux – wie passe das zum Kurs des Landes im Klimaschutz? Das Regierungspräsidium Freiburg verteidigt seinen Betriebsausflug und verwies an den Personalrat. Ergebnis: Man wolle die Mitarbeiter nicht ökologisch erziehen.
Betriebsausflug einmal kritisch betrachtet
Der diesjährige Betriebsausflug des Regierungspräsidiums Freiburg hat ein paar pikante Fragen aufgeworfen. Zwei davon waren: Wie umweltfreundlich sollten die Mitarbeiter einer Behörde „ausfliegen“, die die Grünen-geführte Landesregierung in Südbaden vertritt und deren Präsidentin von den „Grünen“ zur Ernennung vorgeschlagen wurde? Und ist es überhaupt noch zeitgemäß, dass Beamte auf Kosten der Steuerzahler einen Tag lang dem Vergnügen frönen, statt ihre Arbeit zu tun?
Ein „Schildbürgerstreich“?
Mit solchen Fragen sah sich die parteilose Regierungspräsidentin im Vorfeld des Ausflugs 2018 konfrontiert. Anonym hatte sich ein/e Beschäftigte/r an sie gewandt, dem/der zwei Angebote sauer aufgestoßen waren. Offeriert wurde eine Motorradtour durch die Vogesen mit Rast an beliebten Bikertreffs – Länge: etwa 220 Kilometer – oder eine Cabrio-Ausfahrt in den Mittleren Schwarzwald. Rund 170 Kilometer wolle man zwischen Hornberg und Königsfeld durch die Gegend fahren, am besten in acht bis zehn offenen Wagen „mit Zweierbesetzungen“. Macht zusammen bis zu 1.700 Cabrio-Kilometer und womöglich noch mehr per Motorrad. Wenn das Regierungspräsidium seine Vorbildfunktion ernst nehme und Reden und Handeln nicht auseinanderklaffen sollten, könne das nur ein „Schildbürgerstreich“ sein.
Aus der Sicht des Personalrats
Direkt antworten konnte die Regierungspräsidentin ihrem irritierten Mitarbeiter nicht, weil der lieber unerkannt blieb. Gegenüber der Stuttgarter Zeitung nahm ihr Sprecher zu der Kritik Stellung. Organisiert werde der jährliche Ausflug vom Personalrat, der dafür Vorschläge aus der Belegschaft einhole. Neben den beiden monierten gebe es auch Wanderungen, Radtouren oder thematische Führungen. Alles werde gesichtet, nur Unternehmungen mit einem „unangemessen hohen Gefahrenpotential“ schließe man aus. Motorrad oder Cabrio aber seien kein Tabu. Der Personalrat sehe es nämlich nicht als seine Aufgabe an, die RP-Beschäftigten „ökologisch zu erziehen“.